Chemie

BASF baut doch keine neue Ammoniakanlage in den USA

An der Golfküste sollte eine CO₂-arme Ammoniakproduktion entstehen. Warum der Plan jetzt begraben wird.

Von 
Bettina Eschbacher
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Die Ammoniakanlage am Standort Ludwigshafen. Auch in den USA betreibt BASF weiter eine Ammoniakproduktion. Die Plan für eine neue Anlage an der US-Golfküste wurde jetzt aufgegeben. © KUNZ / Augenklick

Ludwigshafen. Die BASF gibt ein geplantes „grünes“ Projekt in den USA auf. Das teilte der Ludwigshafener Chemiekonzern am Dienstag mit. Das Besondere an dem nun beendeten Projekt: Es sollte an der US-Golfküste blaues Ammoniak mit CO₂-reduziertem Fußabdruck produzieren – dank Kohlenstoffabscheidung und -speicherung. Das Aus habe BASF gemeinsam mit dem norwegischen Partner Yara International ASA beschlossen.

Die beiden Partner hatten 2023 eine Machbarkeitsstudie gestartet. In dem Jahr war noch US-Präsident Joe Biden an der Regierung, der mit seinem Inflation Reduction Act Investitionen zur Dekarbonisierung der Industrie in die USA lockte. Sein Nachfolger Donald Trump wandte sich radikal von allen Klimaschutzplänen seines Vorgängers ab und setzt auf die Förderung von Öl und Gas.

Günstiges Erdgas hatte BASF an die Golfküste gelockt

Als Gründe für den Standort an der Golfküste der USA hatte eine BASF-Sprecherin zum Studienstart den Zugang zu kostengünstigem Erdgas, ein Schlüsselrohstoff in der Ammoniakproduktion, sowie vorteilhafte Bedingungen für die dauerhafte Kohlenstoffspeicherung genannt.

Und warum gibt BASF den Plan nun auf? „Diese Entscheidung spiegelt die Verpflichtung der Unternehmen wider, sich auf Initiativen mit dem höchsten Potenzial zur Erreichung ihrer jeweiligen Wertschöpfungsziele zu konzentrieren“, heißt es in der Mitteilung. Offenbar also hätte die geplante Anlage aus Sicht der beiden Konzerne nicht ausreichend Profit abgeworfen. Eine Sprecherin ergänzt auf Anfrage: „Die Beendigung des Projekts beruht auf den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie und somit auf kommerziellen Erwägungen.“ Keine Angaben machte sie zu der Frage, ob möglicherweise versprochene Fördergelder inzwischen von der Trump-Regierung widerrufen wurden.

BASF produziert weiter Ammoniak in Texas, Belgien und Ludwigshafen

BASF und Yara betreiben weiterhin gemeinsam die Ammoniakanlage am BASF-Standort in Freeport, Texas. Darüber hinaus produziert BASF Ammoniak in Ludwigshafen und Antwerpen, Belgien. Ammoniak ist ein wichtiges chemisches Grundprodukt. Es wird zum Beispiel für die Herstellung von Düngemitteln gebraucht.

BASF und Yara betreiben gemeinsam in Freeport, Texas, eine konventionelle Anlage zur Herstellung von Ammoniak. © BASF SE

Das Aus für das Projekt in den USA - immerhin sollten dort 1,2 bis 1,4 Millionen Tonnen Ammoniak im Jahr produziert werden – dürfte die Belegschaft in Ludwigshafen mit besonderem Interesse zur Kenntnis nehmen. Dort wurde eine der beiden großen Ammoniak-Anlagen stillgelegt. Sie gehörte zu den Produktionsbetrieben, die aufgrund des gestiegenen Gaspreises in Deutschland nicht mehr rentabel für die BASF waren und deshalb nach und nach heruntergefahren werden. Noch unklar ist, ob weitere, als nicht ausreichend profitabel eingestufte Anlagen im Ludwigshafener Stammwerk stillgelegt werden.

Heidelberg Materials bekommt Förderung für US-Projekt gestrichen

Generell haben es Projekte zur Dekarbonisierung unter Trump schwer. Das musste zum Beispiel Heidelberg Materials erfahren: Der Zementhersteller hat jetzt ein ehrgeiziges Projekt zur CO₂-Abscheidung in seinem US-Werk Mitchell auf Eis gelegt. Die Biden-Regierung hatte eine Förderung von 500 Millionen Euro zugesagt. Diese Zusage wurde inzwischen vom US-Energieministerium zurückgenommen. Heidelberg Materials wollte erst einmal weitere Schritte, etwa eine Berufung gegen die Entscheidung, prüfen.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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