Mannheim. Eine feste Größe für Liebhaber rhythmischer Chormusik ist der Heidelberger Jazzchor schon seit vielen Jahren. Markenzeichen: mitreißende Musik und Arrangements sowie vor allem Konzerte, bei denen die Präsenz der Darstellerinnen und Darsteller auf der Bühne zudem ins Auge fällt. „Daran arbeiten wir seit jeher in den Proben“, sagt Christine Amshoff, die für den Heidelberger Jazzchor als engagierte Kontaktperson fungiert. Sie war es auch, die das Ensemble unlängst überzeugt hat, beim Chorfestival Rhein-Neckar auf der Bundesgartenschau mitzumachen. „Wir freuen uns auf den Wettbewerb und den Austausch mit den anderen Chören.“
AUDIO: Und so klingt der Heidelberger Jazzchor
Um den Chorleiter Joachim Berenbold hat sich inzwischen ein fester Stamm von 30 Sängerinnen und Sängern etabliert, von denen die meisten bereits seit vielen Jahren dabei sind. Gegründet wurde der Heidelberger Jazzchor 1986 aufgrund der Zeitungsannonce einer Studentin im Heidelberger Essighaus. 1986 war ein Jazzchor in Deutschland noch etwas ganz Neues und Besonderes. Joachim Berenbold ist - nach Klaus Löscher (1986-1993) und Jens Schlichting (1993-1997) - der dritte Chorleiter. Er hat die Position nun seit 1997 inne und in dieser Zeit das Konzept und die Qualität des Chors konsequent weiterentwickelt.
In Mannheim gastierte das Ensemble vor nicht allzu langer Zeit in großer Besetzung zusammen mit der SRH Big Band. Und inzwischen tritt der Heidelberger Jazzchor auch immer wieder in Thomas Sifflings Mannheimer Musikclub Ella & Louis im Untergeschoss des Rosengartens am Friedrichsplatz auf.
Chorleiter schreibt Arrangements
„Wir singen nicht ausschließlich Jazz und Swing, sondern auch andere zeitgenössische Musik, auch Popmusik von Gruppen wie etwa Coldplay“, umreißt Christine Amshoff das breitgefächerte Liedspektrum, das durch die Stilrichtungen Latin, Gospel und Funk komplettiert wird. „Wichtig ist“, sagt Amshoff, „dass die Stücke in unseren Programmen viel Abwechslung bieten“.
Das Chorfestival
- Das 1. Chorfestival Rhein-Neckar (CFRN) wird vom „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Buga 23 und unterstützt vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet. Es findet am 23./24. September in der Baumhainhalle, Luisenpark, statt.
- Der Wettbewerb richtet sich an nicht-professionelle Chöre jeder Art aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Bewerbungphase ist abgeschlossen.
- Die Wertungen sind: Gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Pop- und Jazzchöre sowie Gesangsensembles.
- Vorgetragen werden drei Stücke mit insgesamt maximal 15 Minuten. Eines der Werke muss einen Bezug zum Thema Natur haben.
- Die Fachjury wird von Dirigent Tristan Meister geleitet. In jeder Kategorie werden gestaffelte Preise bis zur Höhe von 600 Euro (1. Preis) vergeben.
- Der Eintritt ist für Gäste der Buga kostenlos.
- Alle Infos zum Chorfestival unter mannheimer-morgen.de/cfrn
Im Repertoire sind auch Stücke wie Felix Mendelssohns Liedsatz „O Täler weit“ in der Bearbeitung der Gruppe Maybebop, die gewissermaßen Cross-over die Gegensätze umschließen. Das Stück wird auch beim Chorfestival Rhein-Neckar gesungen. Chorleiter Joachim Berenbold, der nach klassischer Ausbildung als Kirchenmusiker (B-Examen) und einem Studium der Musikwissenschaft und Kunstgeschichte in Heidelberg schon seit vielen Jahren besonders im Gospel-, Pop- und Jazzfach unterwegs ist, schreibt bisweilen zudem auch selbst entsprechende Arrangements.
Mit dem den Broadwayklassiker „All The Things You Are“ paraphrasierenden Titel „All The Things We Are“ haben sich Berenbold und der Chor 2006 zum 20-jährigen Geburtstag auch einen Wunsch erfüllt: Zusammen mit der Sängerin Nicole Metzger und der Band Tripodé sind sie ins Studio gegangen und haben - heute fast schon altmodisch - eine CD aufgenommen mit Werken von Duke Ellington, George Duke oder John Lennon und Paul McCartney, deren „The Fool On The Hill“ vom Album „The Magical Mystery Tour“ ebenfalls auf dem Album ist.
Wesentlich für den Heidelberger Jazzchor ist eine regelmäßige Stimmbildung. Dafür ist Viola Bommer zuständig. Die diplomierte Musikerin, Sängerin und Coachin schult die Stimmbänder und Technik der Sängerinnen und Sänger zweimal im Monat. Auch Probenwochenenden sind fester Bestandteil des musikalischen Jahresplans. Die Anforderung, beim Wettbewerb am Wochenende vom 23. und 24. September auch ein A-cappella-Stück, also ohne instrumentale Begleitung, zu präsentieren, sei, so erklärt es Chorleiter, „keine außergewöhnliche Herausforderung“, ein paar unbegleitete Stücke fänden sich im Programm eines jeden Chores.
Anspruch, auswendig zu singen
Indes engagiert der Chor meistens professionelle Instrumentalisten oder Solisten zum gemeinsamen Musizieren. Mal ist es nur ein Pianist, dann aber auch mit zusätzlichem Bassist und Schlagzeuger. Auf diese Weise entstanden schon viele Kooperationen. Der Jazzchor sang bereits mit der Galapagos Bigband, dem Red Thread Trio, Nicole Metzger, der Freddy Wonder Combo, dem Thomas Siffling Trio, dem Dirik Schilgen Trio Brasil oder dem Trio Tripodé mit dem Landesjazzpreisträger Volker Engelberth, Dirk Kunz und Rodrigo Villalón. Auch mit Daniel Prandl, Judith Goldbach und Mareike Wiening trat der Chor schon auf die Bühne.
„Wir haben zudem von jeher den Anspruch, auswendig zu singen“. Dabei werde auch mal eine Choreographie oder Body Percussion eingesetzt, aber: „Wir sind ein eingeschworener Haufen und lieben pfiffige und humorvolle Auftritte“, charakterisiert Christine Amshoff das Ensemble.
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