Sandhausen. Was haben Ba-Muaka Simakala, Baris Atik, Kwasi Wriedt und Marvin Pourié gemeinsam? Sie alle haben ihr Team in den vergangenen Jahren aus der 3. Fußball-Liga ins Fußball-Unterhaus geschossen – und dabei mindestens 19 Treffer erzielt, durchschnittlich etwa in jedem zweiten Spiel getroffen. Wirft man in der Winterpause einen Blick auf die Torschützenliste des Drittligisten SV Sandhausen, stellt sich die Frage: Welcher Stürmer soll diese Torquote aufweisen – und den Drittligisten damit zurück in die Zweite Liga ballern?
Mannschaftsinterner Toptorschütze des SVS ist Rouwen Hennings mit sechs Treffern. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und kleineren Verletzungen in der Vorbereitung netzte der Routinier während der Ungeschlagen-Serie unter Trainer Jens Keller vier Mal. Nur: Seit Dezember kann der 36-Jährige nicht mehr auf Torejagd gehen, denn er fällt mit einem Muskelfaserriss aus. Zum Trainingsauftakt an diesem Mittwoch, 3. Januar, soll Hennings wieder auf dem Rasen stehen. Das teilte Sportdirektor Matthias Imhof auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Dass Hennings durchaus zweistellig treffen kann, hat er in seinen Jahren bei Fortuna Düsseldorf in der Zweiten Liga mehrfach unter Beweis gestellt. Ob er angesichts seines Alters allerdings auf die nötigen Einsätze dafür kommt, steht in den Sternen. In der Hinrunde reichte es für Hennings nur ein einziges Mal über die volle Distanz. Wie schnell er im neuen Jahr wieder zu alter Stärke findet, werden womöglich schon die Testspiele gegen Wehen Wiesbaden (Samstag, 6. Januar) und Eintracht Frankfurt (Samstag, 14. Januar) zeigen.
David Otto fehlt dem SV Sandhausen wohl länger
Sein deutlich jüngerer Sturmpartner David Otto findet sich in Sandhausen zwar immer besser zurecht, versenkte den Ball aber auch nur vier Mal in den gegnerischen Maschen – zu wenig angesichts genügender Einschussmöglichkeiten. Und Otto musste genau wie Franck Evina im letzten Spiel des Jahres gegen Lübeck verletzt ausgewechselt werden.
Im Gegensatz zu Evina rechnet Imhof nicht mit einer Rückkehr des 24-Jährigen Anfang Januar. „Wir gehen davon aus, dass er in Dresden oder zu Hause gegen Aue wieder dabei ist“, sagte Imhof über Otto. Das erste Spiel im Jahr 2024 bei Dynamo Dresden ist für Samstag, 20. Januar, vorgesehen.
Sandhausens Trainer Jens Keller meinte vor dem Auswärtsspiel in Ingolstadt im Hinblick auf deren Topstürmer Jannik Mause – mit 13 Toren aktuell Führender der Torjägerliste der gesamten 3. Liga – noch, dass es okay sei, solange man nur einen Spieler ausschalten müsse. Schließlich müssten bei seiner Mannschaft mehrere Torschützen im Zaun gehalten werden. Nur zeichnen für die mageren 29 Tore des SVS nun mal hauptsächlich Hennings und Otto verantwortlich. Abu-Bekir El-Zein traf drei Mal, Franck Evina und der 19-jährige Richard Meier halten bei zwei Toren. Von Neuzugang Patrick Greil (zuvor Rapid Wien) erhofft man sich am Hardtwald nunmehr zusätzliche Torgefahr aus dem Mittelfeld.
Nur Ulm und Verl sind bei Gegentoren anfälliger als der SV Sandhausen
Nun könnte man argumentieren, die beiden Topteams aus Regensburg und Dresden haben auch nur vier beziehungsweise drei Tore mehr auf dem Konto. Um zu punkten, sind dort aber schlicht weniger Treffer vonnöten, denn ihre Torhüter mussten nach 20 Partien erst jeweils 17-mal hinter sich greifen. Für Sandhausen stehen derweil 27 Gegentore zu Buche – in der ersten Tabellenhälfte haben nur Ulm (28) und Verl (33) mehr kassiert.
Mit der Verpflichtung des litauischen Nationalspielers Edvinas Girdvainis soll die Baustelle Innenverteidigung behoben werden – zwischenzeitlich hatte sich die Sandhäuser Abwehrreihe mangels Alternativen von alleine aufgestellt. Weitere Aktivitäten auf dem Transfermarkt seien in der Defensive aber nicht geplant, sagte Sportdirektor Imhof. Max Geschwill soll nach überstandener Sprunggelenksverletzung spätestens in der zweiten Trainingswoche im Januar auf den Platz zurückkehren.
SV Sandhausen will Ausschau halten in der Offensive
In die Offensive hingegen könnte während des geöffneten Transferfensters im Januar noch Bewegung kommen. Man schaue sich auf verschiedenen Positionen im Offensivbereich um, sagte Imhof. Keller hatte dazu in einer Pressekonferenz gesagt, er gehe bei einem Transfer von einer Verstärkung aus, nicht von einer Investition in die Kaderbreite und wünschte sich „eine gewisse Qualität und Erfahrung“. Ob Matthias Imhof im komplizierten Wintertransferfenster ein Stürmer der Kategorie 15 Tore aus dem Hut zaubert, wird die die Zeit zeigen – oder der SVS hält im neuen Jahr eben hinten den Laden dicht.
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