Handball

Rhein-Neckar Löwen: Darum ist das Flensburg-Spiel für Machulla besonders

In der 2. Runde des Pokals treffen die Rhein-Neckar Löwen auf die SG Flensburg-Handewitt. Trainer Maik Machulla verrät, warum es „emotional“ wird.

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Marc Stevermüer
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Maik Machulla trifft auf seinen alten Club. © Photo: Krause / Rohdiamant

Mannheim. Als Maik Machulla vor ein paar Wochen auf sein Handy schaute, wunderte er sich nur über die vielen Nachrichten auf dem Display. In kurzer Zeit gingen unzählige Mitteilungen ein, nur verstand er den Inhalt nicht. „Da standen Sachen wie: ,Dann müsst ihr die halt schlagen.‘ Ich wusste aber gar nicht so genau, was gemeint ist“, plaudert der Trainer der Rhein-Neckar Löwen aus dem Nähkästchen und gibt zu, von der Pokalauslosung nichts gewusst zu haben. Entsprechend war ihm beim ersten Blick auf die vielen Nachrichten auch nicht bekannt, dass er mit dem Mannheimer Handball-Bundesligisten in der 2. Runde des DHB-Pokals ausgerechnet auf seinen Ex-Club trifft: die SG Flensburg-Handewitt.

Maik Machulla: „Ich habe in Flensburg meine größten Erfolge gefeiert“

Erst eine Mitteilung seines ehemaligen Spielers Steffen Weinhold, der bei der Auslosung die Rolle als „Glücksfee“ übernommen hatte, weckte sein Interesse endgültig und steigerte seine Neugierde. „,Wenigstens ein Heimspiel‘, schrieb Steffen mir“, berichtet Machulla: „Und in dem Augenblick habe ich mir gedacht, dass ich vielleicht doch mal nachschauen muss.“ Um dann schließlich festzustellen, dass es für ihn und die Löwen gegen die Norddeutschen geht. Die Begegnung wird am Mittwoch (19.30 Uhr) im Heidelberger SNP Dome ausgetragen.

„Nicht unbedingt ein Wunschlos“ sei ein Duell mit der SG, meint Machulla, der auf ein Wiedersehen unter diesen Umständen gerne verzichtet hätte. Denn auch wenn er nun Trainer der Rhein-Neckar Löwen ist, trägt der 48-Jährige die Flensburger noch in seinem Herzen.

Trainer Maik Machulla beim Flensburger Titelgewinn 2019. © picture alliance/dpa

Von 2012 bis zum Frühling 2023 stand der gebürtige Greifswalder in Diensten der SG. Erst als Spieler, dann als Co-Trainer und später als Chefcoach. Den Club führte er 2018 und 2019 zur Meisterschaft. „Ich habe in Flensburg meine größten Erfolge gefeiert“, erinnert sich Machulla, dessen Name zweifelsohne in die Geschichte des stolzen Traditionsvereins eingegangen ist.

Doch das alles spielt am Mittwoch keine Rolle. Für den Trainer ist die Partie eine Premiere. Denn zum ersten Mal seit seiner Entlassung bei den Norddeutschen im Frühling 2023 bekommt er es mit den Flensburgern als Gegner zu tun. „Es ist kein Geheimnis, dass das ein besonderes Spiel für mich ist“, will Machulla die spezielle Konstellation erst gar nicht kleinreden: „Das wird emotional. Ich treffe viele alte Weggefährten, kenne viele Spieler auch sehr, sehr gut und habe nach wie vor noch zu vielen einen sehr guten Draht.“

Machulla will im DHB-Pokal „Löwen-Emotionen“ zeigen

In der Gegneranalyse verschaffe ihm das ein paar Vorteile, flachst der Trainer, aber er gibt eben auch zu, dass es die immer noch vorhandene Nähe zu manch einem bei den Flensburgern „emotional natürlich auch schwierig“ mache. Gerade mit Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla habe er „sehr vertrauensvoll“ zusammengearbeitet. Es sei „komisch“ für ihn, nun gegen einen Gegner zu spielen, bei dem er „so viele Leute persönlich“ kenne.

Allen Gefühlen zum Trotz kennt Machulla aber nur ein Ziel. Der 48-Jährige will seiner ehemaligen Liebe wehtun, sie aus dem Pokalwettbewerb werfen. Was schwer genug wird, denn die Flensburger gehen als Favorit in die Partie und gehören in der Bundesliga zu den Titelkandidaten. Im Kern wurde die Mannschaft übrigens von Machulla zusammengestellt. „Das spielt für mich aber keine Rolle mehr, da bin ich jetzt auch zu weit weg“, sagt der Trainer und stellt unmissverständlich klar, dass er mit dem Anpfiff „Löwen-Emotionen“ zeigen werde.

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Für den Moment vergessen seien dann auch die „vielen schönen Erinnerungen“, betont Machulla, der als Spieler mit der SG 2014 sensationell die Champions League und ein Jahr später den DHB-Pokal gewann. Seine ersten Schritte als Trainer machte er als Assistent des früheren Chefcoaches und jetzigen Sportchefs Ljubomir Vranjes, mit SG-Geschäftsführer Holger Glandorf spielte Machulla noch zusammen. Allerdings war es auch der jetzige Flensburger Boss, der ihn vor etwas mehr als zwei Jahren freistellte.

Löwen läuteten das Ende seiner SG-Zeit ein

Die Entlassung traf Machulla damals hart. Paradoxerweise war seinerzeit eine Niederlage gegen die Löwen der Anfang vom Ende. Die Norddeutschen verloren das Pokal-Halbfinale gegen den Außenseiter aus Mannheim, der 24 Stunden später den Titel holte. Machulla wiederum flog wenige Tage später mit der SG auch aus der European League und kassierte anschließend eine Bundesliga-Derbyniederlage beim THW Kiel. Zu viel des Schlechten. Es folgte die Entlassung. Wenngleich den Zeitpunkt der Trennung damals kaum einer verstand. Erst recht mit Blick auf die Verdienste des Trainers.

Mittlerweile ist auch das vergessen, die Wogen haben sich geglättet und Machulla ist nach einem missglückten Intermezzo beim dänischen Spitzenclub Aalborg (Juli bis November 2024) nun wieder in der Bundesliga und seit Sommer bei den Löwen, die er zurück in die nationale Spitze führen will. Ein Erfolg über die SG wäre bei diesem Vorhaben zweifelsohne mehr als nur ein kleines Ausrufezeichen.

Machulla hat großen Respekt vor seinem Ex-Team

Machulla spricht von „extrem viel Power“, die sein Ex-Team aufs Feld bringe. Auf jeder Position seien die Flensburger außerdem mit „maximal hoher individueller Qualität“ ausgestattet. „Wir brauchen eine überragende Leistung, die Zuschauer und eine besondere Atmosphäre“, hofft der Trainer, dass bei den Löwen im Heidelberger Hexenkessel alle Puzzleteile zusammenpassen.

Sollte das gelingen und in einer Pokal-Überraschung münden, wird er gewiss wieder viele Nachrichten auf seinem Handy erhalten. Nur kennt der 48-Jährige dann auch den Grund.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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