Mannheim. Zweimal eine ausverkaufte Kölner Lanxess Arena mit jeweils 19.750 Zuschauern, spannende Spiele beim Final Four um den DHB-Pokal und eine herausragende Atmosphäre. Für Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), verlief das vergangene Wochenende wunschgemäß. Oder anders ausgedrückt: Die Endrunde in der Rheinmetropole ist schon nach ihrer dritten Auflage eine Erfolgsgeschichte und wurde ihrem Ruf gerecht, das beste Handball-Event der Welt zu sein.
Liga-Boss Bohmann bestätigt Gespräche
Längst hat der HBL-Boss aber auch die Zukunft im Blick. Und zu eben dieser gehört die Frage: Muss sich die stärkste Handball-Liga der Welt künftig einen neuen Namensgeber suchen? Die Partnerschaft mit dem bisherigen Partner Daikin begann im Sommer 2024 und ist bis zum 30.Juni 2026 vertraglich fixiert, versehen mit einer Option auf eine Verlängerung um drei weitere Jahre. In Ligakreisen hieß es zuletzt, dass Daikin diese Option möglicherweise nicht ziehen möchte. Das Unternehmen mit seinem Hauptsitz im japanischen Osaka ist der weltweit führende Hersteller von Wärmepumpen, Lüftungs- und Klimatisierungssystemen, das Tochterunternehmen Daikin Airconditioning Germany GmbH ist im bayerischen Unterhaching beheimatet.
Rückgang beim Verkauf von Wärmepumpen um 46 Prozent
Im Gespräch mit dieser Redaktion präzisiert Bohmann den Stand der Dinge. „Daikin muss bis zum 30.Juni die Option für eine Vertragsverlängerung mit der Handball-Bundesliga um drei weitere Jahre zu den bisherigen Konditionen ziehen. Macht Daikin das nicht, endet der Vertrag im Sommer 2026.“ Zum jetzigen Zeitpunkt, betont der Liga-Boss, sei „noch keine Entscheidung von Daikin bezüglich der Partnerschaft mit der HBL“ gefallen: „Wir haben die Gespräche mit Daikin gerade erst aufgenommen und es zeichnet sich momentan weder eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung ab.“ Es gebe deshalb „aktuell zum Thema Namensrecht keine Neuigkeiten“, sagt Bohmann, dem aber natürlich auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht entgangen ist: „Nach meinem Kenntnisstand als Laie in diesem Markt hat die Wärmepumpen-Branche ein schwieriges Jahr hinter sich.“
Diese Annahme bestätigt der Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Rund 193.000 Wärmepumpen haben die Hersteller im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft, teilte der Verband im Januar mit. Das seien 46 Prozent weniger als im Rekordjahr 2023 gewesen. Einen zentralen Grund für den Rückgang sieht die Branche in der politischen Unsicherheit.
Das umstrittene Heizungsgesetz von Habeck
Zur Erinnerung: Der scheidende Wirtschaftsminister Robert Habeck verfolgte mit einer 2023 vollzogenen Änderung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – umgangssprachlich bekannt als Heizungsgesetz – das Ziel, den Ausstieg aus Gas und Öl im Gebäudebereich voranzutreiben und gleichzeitig den Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen und damit den Klimaschutz voranzubringen.
Neue Heizungen, die ausschließlich mit fossilen Energien betrieben werden, dürfen nach jetziger Gesetzeslage spätestens ab 2028 im Regelfall nicht mehr eingebaut werden. Die sehr speziellen und auch kleinteiligen Regelungen in dem Gesetz gelten aber als schwer umsetzbar. Der erhoffte Effekt und die Wärmewende blieben zudem aufgrund der bürokratischen Hürden aus. Mit erheblichen Folgen für die Branche.
Im Lagebericht von Daikin Airconditioning Germany für das Geschäftsjahr vom 1. April 2023 bis zum 31. März 2024, einzusehen im Lobbyregister des Bundestags, heißt es dazu: „Im Geschäftsjahr 2023/2024 haben sich bedingt durch die Neufassung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) die Umsatzerlöse um -13,0 Prozent auf 346,4 Mio. Euro (Vorjahr: 398,3 Mio. Euro) reduziert. Damit wurde das ursprüngliche Wachstumsziel von +16,0 Prozent weit unterschritten.“
Daikin mit Umsatzeinbruch, „Geschäftsaussichten negativ“
Konkret wird das Unternehmen bei den Gründen: „Insbesondere wegen des Einbruchs der Nachfrage nach Wärmepumpen konnte das Geschäftsjahr 2023/2024 die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Der Umsatzeinbruch im Bereich der Luft/Wasser-Wärmepumpen von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr konnte durch andere Produktgruppen bei weitem nicht kompensiert werden.“
In dem Lagebericht geht das Unternehmen außerdem auf das Geschäftsjahr 2024/2025 ein: „Für den Bereich der Heiztechnik beurteilen wir die Geschäftsaussichten negativ, da eine nachhaltige und substanzielle Belebung der Marktnachfrage im Geschäftsjahr nicht abzusehen ist. Für alle anderen Produktbereiche sehen wir ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr und damit verhalten positive Aussichten für das laufende Geschäftsjahr. Nach aktueller Planung sehen wir dennoch einen Umsatzrückgang um ca. 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr vor.“ In dem auf Juli 2024 datierten Bericht ist außerdem die Rede davon, dass seitens der Bundesregierung „keine konkreten Impulse erkennbar“ seien, „die eine kurzfristige Belebung der Nachfrage nach Wärmepumpensysteme herbeiführen könnten.“
Was macht die neue Bundesregierung?
Ob es dazu künftig unter dem designierten neuen Bundeskanzler Friedrich Merz kommen wird? Man darf auf jeden Fall gespannt, vielleicht aber sogar skeptisch sein. Mit dem nahenden Regierungswechsel und dem neuen Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD steht eine überraschende Wende in der Energiepolitik an: Das von Habeck eingeführte Heizungsgesetz soll nach nur einem Jahr wieder geändert und technologieoffener, flexibler und einfacher werden.
Demnach werden vermutlich die sehr strengen Vorgaben zur Heizungsart gestrichen – Verbrauchern soll also ein größeres Angebot an möglichen Heizmethoden zur Verfügung stehen. Und auch wenn noch keine Details bekannt sind, hört sich das erst einmal nicht nach einer Wärmepumpen-Offensive und somit auch nicht nach einem guten Daikin-Geschäft an.
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