Handball

Das hat Maik Machulla mit den Rhein-Neckar Löwen vor

In drei Monaten übernimmt Trainer Maik Machulla die Rhein-Neckar Löwen. Zum Kader und zu Überlegungen, Juri Knorr zum Bleiben zu bewegen, hat er sich geäußert.

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Marc Stevermüer
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Mit der SG Flensburg-Handewitt gewann Trainer Maik Machulla zwei Meisterschaften © picture alliance/dpa

Mannheim. Maik Machulla fühlt sich bereit für die Rhein-Neckar Löwen. Und er hat große Lust auf den Job beim Handball-Bundesligisten. Das wird im Sportpodcast von „Flensborg Avis“ ganz deutlich. Der künftige Trainer sprach in dem Format mit Redakteur Ruwen Möller über…

… seine Entscheidung für die Löwen.

„Ich wollte gerne etwas machen, bei dem ich sage: ,Ich kann etwas bewegen und wir können etwas entwickeln.‘ Die Voraussetzungen, die Strukturen – alles ist da. Und die handelnden Personen sind mit mir auf einer Wellenlänge. Es hätte keinen Sinn gemacht, wenn Uwe (Löwen-Sportchef Uwe Gensheimer: Anm. d. Redaktion) jetzt ein Fanatiker von einer 3-3-Abwehr und einem Sieben-gegen-Sechs-Angriff gewesen wäre. Dann hätte ich sagen müssen, dass ich nicht der richtige Trainer für die Löwen bin. Aber Uwe hat ja bewusst Gespräche mit mir aufgenommen, weil er wusste, für welche Art von Handball ich stehe. Deswegen sind wir in den Gesprächen relativ schnell zusammengekommen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Und ich finde, Uwe hat auch den nötigen und richtigen Humor, den es braucht, wenn man eng zusammenarbeitet. Es kann nicht immer nur um Handball gehen. Wir müssen auch miteinander lachen können – und das haben wir schon geschafft.“

… seine Vorfreude.

„Nach meiner Zeit in Aalborg (Machulla war von Juli bis November 2024 beim dänischen Topclub: Anm. d. Redaktion) habe ich die Bundesliga vermisst. Es war schön, etwas anderes kennengelernt zu haben. Und ich hätte das auch gerne noch ein bisschen länger gemacht. Es ist ja kein Geheimnis, dass man mit Aalborg den einen oder anderen Titel mitnehmen kann. Die Mannschaft ist einfach außergewöhnlich gut besetzt. Aber die dänische Liga ist etwas anderes. Wenn man wie ich ein Kind der Bundesliga ist, dann vermisst man die großen Arenen, den Druck, die Zuschauer, dieses ganze Drumherum. Es ist so unglaublich professionell mittlerweile. Deswegen war das für mich klar, dass ich wieder in die Bundesliga möchte. Und die Löwen waren tatsächlich ein Wunschkandidat, weil ich etwas entwickeln kann, weil die Strukturen da sind. Die Power dieses Vereins, diese Region – das hat mich extrem motiviert. Als der Anruf kam, war ich sehr froh.“

… Gedankenspiele, den zu Machullas Ex-Club Aalborg wechselnden Juri Knorr nach einem möglichen Verbleib bei den Löwen zu fragen.

„Natürlich habe ich kurz darüber nachgedacht, mit Juri zu sprechen und zu fragen, wie seine Grundeinstellung zu der Situation ist. Aber auf der anderen Seite hat sich Juri ja ganz bewusst für diesen Schritt entschieden – unabhängig von mir. Es gibt zwar Spieler, die den Verein wechseln, weil sie gerne mit diesem Trainer arbeiten möchten. Aber es gibt in erster Linie ganz viele Spieler, die sagen, dass sie gerne für diesen Verein oder in diesem Land spielen möchten. Und das war bei Juri auch der Wunsch. Er möchte gerne für Aalborg spielen, er möchte in der Champions League spielen. Diese Champions-League-Garantie kann ja nur Aalborg bieten oder Barcelona oder Veszprém. Mittlerweile kann das kein deutscher Verein mehr. Von daher war das für Juri ein ganz bewusster Schritt. Und ich glaube, dass wir da auch erst mal vertraglich keine Möglichkeit hatten, ihn noch einmal für die Löwen zu begeistern.“

Ruwen Möller (links), Redakteur bei Flensborg Avis, im Gespräch mit Maik Machulla. © Möller

… die Transfers.

„Die Mannschaft ist schon jetzt sehr gut aufgestellt. Das steht außer Frage. Aber natürlich haben wir uns auch besprochen und gefragt: Wie soll der Kader aussehen ab Sommer 2025? Im Dezember wurde die Trainerentscheidung getroffen und es gab damals relativ viele offene Positionen. Wenn man dann schaut, wo wir jetzt stehen, dann finde ich: Wir haben in der Kürze der Zeit eine richtig spannende Truppe zusammenbekommen. Man sieht, welchen Weg wir gehen wollen. Es sind viele Skandinavier dabei. Haukur Thrastarson ist beim Publikum jetzt nicht so bekannt, aber bei den Handball-Experten schon. Er war eines der allergrößten Talente vor fünf Jahren in Island und ist dann sehr früh nach Kielce gewechselt. Dort folgten zwei schwere Verletzungen. Er ist nicht so richtig reingekommen. Aber jetzt in Bukarest hat er wirklich eine tolle Champions-League-Saison gespielt. Ich hatte ihn schon im vergangenen Jahr für Aalborg auf dem Zettel, aber er hat sich dann für Bukarest entschieden. Jetzt haben wir ihn von den Löwen überzeugt. Er kommt in die Bundesliga und muss jede Woche auf Topniveau zeigen, dass er wirklich ein außergewöhnlicher Spieler sein kann. Er wird eine große Rolle übernehmen.“

… die weiteren Zugänge Edwin Aspenbäck, Mathias Larson und Gino Steenaerts sowie Rückkehrer Robert Timmermeister.

„Edwin Aspenbäck ist ein Spieler mit einer unglaublichen Energie und einer großen Physis. Bei ihm habe ich natürlich meine Möglichkeiten genutzt und mich mit Jim Gottfridsson (schwedischer Nationalspieler bei der SG Flensburg-Handewitt: Anm. d. Redaktion) kurz ausgetauscht, der ihn auch das erste Mal bei der Nationalmannschaft erlebt hat. Jim hat mir ein sehr gutes Feedback gegeben. Das hilft mir, wenn ich weiß, dass jemand wirklich das Spiel verstanden hat. Mathias Larson kommt aus Elverum und ist einer der besten Spieler in der norwegischen Liga. Er ist mehr ein Spielgestalter, nicht so torgefährlich, aber sehr gut im Eins-gegen-Eins, ein cleverer Handballspieler. Er hat das Spiel total verstanden. Über ihn habe ich mich bei Nicolej Krickau (Ex-Trainer von Larson: Anm. d. Redaktion) erkundigt. Der hat mit ihm gearbeitet. Und auf Rechtsaußen kommt mit Gino Steenaerts ein Riesentalent auf Empfehlung von Andy Schmid. Gepaart mit dem Wissen, dass Patrick Groetzki natürlich jetzt nicht mehr die nächsten fünf Jahre noch bei den Löwen spielt, bauen wir da schon mal jemanden auf. Und dann holen wir Robert Timmermeister zurück. Ihn habe ich viel verfolgt, habe viele Spiele von ihm in Kolding gesehen. Und da fand ich schon, dass er das gut erledigt hat. Aber jetzt in Balingen hat Robert noch einmal einen großen Schritt gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass er uns gerade in der Abwehr helfen kann.“

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… den zuletzt verpflichteten Dani Baijens, den er aus gemeinsamen Zeiten in Flensburg kennt.

„Er hat mich vom ersten Tag an extrem beeindruckt und ist genau den richtigen Karriereweg gegangen. Dass er jetzt in Paris spielt und was er leistet – diese Entwicklung wäre (in Flensburg: Anm. d. Redaktion) nicht möglich gewesen, wenn er noch länger bei uns geblieben wäre, sondern er musste den nächsten Schritt gehen. Über Lemgo, die 2. Liga in Hamm, dann Hamburg – und schließlich Paris. Das ist natürlich der Ritterschlag. Er hat eine unglaubliche Energie, ist ein Mentalitätsmonster. Egal ob er spielt oder auf der Bank sitzt, er gibt immer alles rein. Und er ist unfassbar witzig. Ihn kannst du auch echt gut in der Kabine haben.“

… die Möglichkeit, sich vor seiner Zusage Informationen über die Löwen zu besorgen oder ob er es gelassen hat.

„Die Löwen haben natürlich in den letzten Jahren einen großen Wandel durchgemacht. Es sind auf vielen Positionen jetzt neue Leute, die mit ganz viel Energie versuchen, wieder etwas zu entwickeln. Und mit denen habe ich mich unterhalten. Ich wollte gerne unbefangen einen Blick darauf haben, mir einfach ein Bild machen und nicht so viel mit anderen sprechen. Ich würde immer empfehlen, sich sein eigenes Bild zu machen und einfach einen klaren Blick darauf zu haben. Deswegen, glaube ich, ist das für mich auch wichtig, dass ich bei den Löwen selbst meine Erfahrungen mache. Aber wenn es um Spielerverpflichtungen geht, dann ist es extrem wichtig, sich zu informieren. Das Handballerische sehen wir alle, aber es geht um diese weichen Faktoren. Wie ist er (der Spieler: Anm. d. Redaktion) im Training, welchen Charakter hat er, übernimmt er im Training Verantwortung und wie verhält er sich auf der Bank? Solche Kleinigkeiten sind mir wichtig.“

… seine Wünsche für die Löwen in der restlichen Saison.

„Ich hoffe natürlich, dass die Löwen maximal erfolgreich sind, damit wir nächstes Jahr vielleicht europäisch spielen. Das wäre natürlich schön. Es macht Spaß, international zu spielen. Damit hätten wir mehr Spiele, um die Mannschaft zu entwickeln. In der Bundesliga hast du diesen Druck, jedes Spiel gewinnen zu wollen oder zu müssen. Aber wenn du die European League spielst, hast du halt mehrere Spiele, bei denen du sagst, du kannst wirklich eine Mannschaft entwickeln, ohne dass jede Auswechslung, jede taktische Veränderung gleich irgendwie mit dem Aus in dem Wettbewerb verbunden ist.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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