Mannheim. Den Ernst der Lage hat Sebastian Hinze erkannt. So viel ist sicher. Denn wer den Trainer der Rhein-Neckar Löwen vor dem Heimspiel in der Handball-Bundesliga am Sonntag (15 Uhr) gegen die SG Flensburg-Handewitt sprechen hört, erlebt ihn anders als sonst. Seine Ansagen und Forderungen in Richtung Mannschaft klingen kompromisslos, nachdem er lange seine Spieler in Schutz genommen und versucht hat, auch das Positive zu sehen.
Doch nachdem Hinze am Dienstag bei der 26:29-Niederlage in der European League bei Gornik Zabrze erneut von seinem Team enttäuscht wurde, wählt er nun eine andere Tonart. Es ist Schluss mit lustig.
Krise bei den Rhein-Neckar Löwen: Das sagt Löwen-Trainer Hinze
„Das ist nicht der Anspruch, den wir an uns haben. Und dann ist es jetzt auch vorbei, darüber zu sprechen, was 40 Minuten gut funktioniert hat“, sagt der Trainer in dem Wissen, dass seine Mannschaft zuletzt oftmals lange Zeit ein gutes Spiel machte, teils sogar komfortabel führte und dann kollektiv zusammenbrach. Weshalb er auch nicht von einer Ergebniskrise sprechen möchte: „Weil wir in Phasen sehr, sehr schlecht agieren. Man spricht von einer Ergebniskrise, wenn Ergebnisse nicht stimmen und sonst ganz, ganz viel. Das können wir nicht von uns behaupten.“
Entsprechend wolle er auch weder das Verletzungspech noch die Kaderplanung als Argumente für die seit Dezember andauernde Krise anführen. Er möchte nun sehen, „dass wir 60 Minuten lang unseren Job machen“. Und zwar unabhängig von der Qualität des Gegners. Diese sei ihm „egal“.
Die Situation sei „brutal schwer“, räumt Hinze ein, aber niemand dürfte sich darüber beschweren: „Weil wir selbst dafür verantwortlich sind. Jetzt geht es um die Rhein-Neckar Löwen und darum, dass jeder Einzelne alles investiert, um das Maximale auf die Platte zu bekommen.“ Die Mannschaft müsse „diese Situation“ annehmen und alles dafür tun, „nicht nur 35 oder 40 Minuten lang gut zu spielen.“ So wie in Stuttgart, in Lemgo, in Zabrze.
Rhein-Neckar Löwen könnte Abstiegskampf drohen
Mit 18:22 Punkten hängen die Löwen gerade den eigenen Ansprüchen hinterher und im Tabellenmittelfeld fest. In der aktuellen Verfassung ist es sogar denkbar, dass die Mannheimer in den Abstiegskampf rutschen. „Wir haben Druck“, sagt Hinze, „aber eines ist allen klar: Der Druck wird nicht weniger und bis zum Saisonende auch nicht aufhören.“
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Hinze ist auf jeden Fall gewillt, in der Krise voranzugehen: „Ich werde alles investieren, um diese Situation zu lösen. Und jetzt brauchen wir Jungs, die das auch tun.“ Was so viel bedeutet wie: Der Trainer will sehen, auf wen er sich verlassen kann. Wer dem Druck gewachsen ist, Verantwortung übernimmt und nicht einfach beim ersten Widerstand einknickt. Außer Frage steht auf jeden Fall: Gegen ein Spitzenteam wie Flensburg wird er am Sonntag auf jeden Fall sehen, wer leidensfähig und willensstark ist.
Rhein-Neckar Löwen am Sonntag gegen Flensburg
„Wir treffen auf eine Topmannschaft. Die Flensburger spielen eine sehr, sehr gute Abwehr, haben starke Torhüter, sind gut im Tempospiel und haben im Angriff viel Qualität. Jede Position ist doppelt besetzt“, weiß der Löwen-Trainer nur zu gut, welch riesige Herausforderung da auf sein Team zukommt. Zumal die Löwen bislang in dieser Saison gegen jede Spitzenmannschaft absolut chancenlos waren. Im Hinspiel in Flensburg, gegen Kiel, in Berlin, in Melsungen und in der Liga und im Pokal in Magdeburg.
Mit zwei Punkten sollten die Badener also besser nicht rechnen, sich aber zumindest ein gutes Gefühl verschaffen. Denn schon am Dienstag (20.45 Uhr) müssen in der European League gegen die TSV Hannover-Burgdorf Punkte im Kampf ums Weiterkommen her, ehe am Samstag (20.30 Uhr) das Duell beim formstarken Tabellenletzten HBW Balingen-Weilstetten ansteht. Es ist ein Spiel, das die Löwen nicht verlieren sollten. Ansonsten stecken sie im Abstiegskampf.
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