Mannheim/Gummersbach. Christoph Schindler dachte eigentlich, in dieser Saison „schon alles erlebt zu haben“. Was zwar durchaus eine gewagte These des Geschäftsführers des VfL Gummersbach, aber irgendwie auch verständlich ist. Denn der Handball-Bundesligist hat seit dem ersten Spieltag in der Tat mit vielen Verletzungen zu kämpfen.
Zunächst fiel der deutsche Nationalspieler Julian Köster wochenlang aus, zuletzt meldete sich auch noch der französische Olympiasieger, Welt- und Europameister Kentin Mahé mit einer Sehnenverletzung im Ellbogen für zwei bis drei Monate ab. Das reicht eigentlich an schlechten Nachrichten. Am Mittwoch aber merkte Schindler ganz schnell, dass er in dieser Saison dann doch noch nicht alles erlebt hat.
Magen-Darm-Krankheit bei Gummersbacher Handballern
Nach dem hart erkämpften 28:25-Sieg in der European League am Dienstag in Göteborg über den schwedischen Erstligisten IK Sävehof traten in der Gummersbacher Mannschaft schwere Magen-Darm-Symptome auf, die sich anschließend als Lebensmittelvergiftung herausstellten. Einige Spieler hatte es sogar so schwer erwischt, dass sie den geplanten Flug nach Frankfurt gar nicht erst antreten konnten. Von dort aus wollten die Oberbergischen eigentlich nach Mannheim weiterreisen, um am Donnerstag bei den Rhein-Neckar Löwen anzutreten. Doch die Partie wurde am Mittwochabend abgesagt.
Nach den ganzen Hiobsbotschaften in der bisherigen Saison habe er ohnehin schon gedacht, „dass wir vom Pech verfolgt sind“, sagt Schindler: „Aber das setzt dem Ganzen noch einmal die Krone auf. Dass man nach einem Europapokalspiel die halbe Mannschaft im Ausland lassen muss und die andere Hälfte nach Deutschland fliegt, um mit dem Bus direkt zum Mannschaftsarzt gebracht zu werden, ist schon mehr als kurios.“
Aus Sicht der Löwen eine ärgerliche Absage
Die Löwen und die Handball-Bundesliga (HBL) stimmten einer Absage der Begegnung umgehend zu - auch wenn die Mannheimer natürlich gerne gespielt hätten. Denn der zweifache Meister ist gerade gut in Form, außerdem waren für das Duell bereits mehr als 7000 Tickets verkauft. „Ich weiß, dass es brutal ärgerlich ist, ein Heimspiel einen Tag vorher abzusagen“, fühlt Schindler mit den Löwen.
Wie der badische Bundesligist mitteilte, behalten alle gekauften Karten ihre Gültigkeit für das Nachholspiel. Die Frage ist allerdings, ob die Partie überhaupt noch in diesem Jahr ausgetragen werden kann.
Bundesliga weicht vermutlich von eigener Prämisse ab.
Schaut man sich den Spielplan der beiden Mannschaften und zusätzlich den Belegungsplan der Mannheimer SAP Arena an, könnte theoretisch nur noch Anfang nächster Woche gespielt werden. Dieser Termin scheidet aber allein schon aus organisatorischen Gründen aus. Zumal vollkommen unklar ist, ob sich bis dahin die VfL-Profis erholt haben.
Die Frage lautet deshalb: Hält die HBL an ihrer Prämisse fest, dass vor Beginn der Rückrunde (8. Februar 2025) alle Hinrundenspiele abgeschlossen sein müssen? Im Januar bleibt wegen der Weltmeisterschaft in Dänemark, Kroatien und Norwegen keine Zeit für eine Nachholpartie.
Neuer Spieltermin voraussichtlich erst in der Rückrunde
Andreas Wäschenbach, Geschäftsleiter Spielorgansiation bei der HBL, bestätigt gegenüber dieser Redaktion, dass es „grundsätzlich so sein sollte, dass die Spiele der Hinrunde abgeschlossen sind, bevor die Rückrunde startet“. Er verweist aber ebenso auf das dicht gedrängte Programm der Clubs im Jahresendspurt: „Wir haben jetzt bereits Ende November und die Termindichte im Dezember mit einer englischen Woche und dem Pokal-Viertelfinale lässt einen Nachholtermin noch im Jahr 2024 nicht mehr zu.“
Die HBL wird also von ihrer eigenen Prämisse abweichen - was sie in den zurückliegenden Jahren aber schon häufiger machen musste. „Beste Beispiele sind die erforderlichen Nachholspiele des SC Magdeburg, bedingt durch die Teilnahme am Super Globe (Club-Weltmeisterschaft im Herbst: Anmerkung der Redaktion), die wir in den vergangenen Jahren immer erst in der Rückrunde terminieren konnten“, sagt Wäschenbach.
Er spricht von „Einzelfällen“, die es „allerdings auch mit einer gewissen Regelmäßigkeit“ gegeben habe. Nun kommt eine weitere Ausnahme dazu.
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