Das Wichtigste in Kürze
- Für die Adler Mannheim endet die Saison mit dem Play-off-Halbfinale . Bereits in Spiel vier ist Schluss gegen die Eisbären Berlin.
- Jetzt geht der Blick nach vorne: Wie geht es für den DEL-Club bei der Kader-Planung weiter?
- Torhüter, Verteidiger, Stürmer : Wir gehen alle Positionen und Personalien durch und geben den Überblick
Mannheim. Die Adler haben ihren Meister gefunden. In der Play-off-Halbfinalserie gelang den Mannheimern nicht ein Sieg gegen die Eisbären Berlin. 4:16 Tore – so lautete die ernüchternde Bilanz nach vier Spielen.
Dallas Eakins, Trainer und Manager des Clubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL), muss bei den nun anstehenden Transfers mehr Treffer landen als zuletzt. Der US-Amerikaner hat die Gelegenheit, das Team nach seinen Wünschen zusammenzustellen. Offiziellen Angaben zufolge laufen die Verträge von 17 Spielern aus. Wer bleibt? Wer geht? Wer kommt? Wir geben einen Überblick:
Torhüter - so ist die Lage bei den Adlern Mannheim
- Arno Tiefensee: Tiefensee hat eine beeindruckende Entwicklung hinter sich. Er absolvierte seine bereits dritten Play-offs mit den Adlern – und das mit gerade einmal 22 Jahren. Vor zwei Jahren sicherten sich die Dallas Stars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL die Rechte an dem jungen deutschen Nationaltorhüter. Der ehemalige Jungadler hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihn das Nordamerika-Abenteuer reizt. Er wird sicherlich am Camp in Dallas teilnehmen. Es ist auch gut möglich, dass Tiefensee diesmal – trotz noch eines laufenden Vertrages in Mannheim – die ganze Saison in der Stars-Organisation bleibt.
- Felix Brückmann: Als Tiefensee zu Saisonbeginn seine Form suchte, war auf den Routinier Verlass. Brückmann ist ein loyaler Spieler, der seine Back-up-Rolle akzeptiert und Tiefensee nach vollen Kräften unterstützt hat. Der 34-Jährige wird nun zu den Kölner Haien wechseln.
- Alexis Gravel: Kurz vor dem Ende der Transferfrist sicherten sich die Adler auf der Torhüterposition mit Alexis Gravel ab. Der Kanadier stand nur beim 5:4-Sieg nach Verlängerung in Düsseldorf von Beginn an zwischen den Pfosten, zudem sprang er beim Spiel gegen die Iserlohn Roosters im letzten Drittel für den verletzten Brückmann ein. Nach diesen knapp 85 Einsatzminuten ist es kaum möglich, Gravels Qualitäten zu beurteilen. Ob er eine Zukunft in Mannheim hat, hängt stark davon ab, ob der in Berlin geborene Rechtsfänger einen deutschen Pass bekommen kann. Wenn nicht, und dafür spricht derzeit mehr, stehen die Zeichen auf Trennung.
- Maximilian Franzreb: Der 28-Jährige wechselt im Sommer von den Fischtown Pinguins Bremerhaven nach Mannheim. Bei dem DEL-Rivalen der Adler bildete der Tölzer (Fangquote: 92,3 Prozent) mit Kristers Gudlevskis das beste Torhüterduo der Liga. Auch weil Franzreb in den Play-offs stets dem Letten den Vortritt lassen musste, sucht er nun bei den Adlern eine neue Herausforderung.
Verteidiger - so ist die Lage bei den Adlern Mannheim
- Nick Cicek: Der Kanadier mit türkischen Wurzeln absolvierte sein erstes Jahr in Europa. Auch weil sich die Adler den physisch starken Abwehrspieler erst einmal anschauen wollten, statteten sie ihn zunächst nur mit einem Jahresvertrag aus. Cicek gefiel in der ersten Saisonhälfte, baute dann aber ab. Es ist längst nicht sicher, dass er bleibt.
- Tobias Fohrler: Der Nationalspieler hat einen Vertrag bis 2027 in der Tasche.
- John Gilmour: Seit zwei Jahren zeigt der Kanadier seine läuferische Klasse im Adler-Trikot. Das wird er wohl weiter tun, er ist ein Kandidat für eine Vertragsverlängerung.
- Leon Gawanke: Kein anderer Adler aus dem aktuellen Kader hat einen Vertrag mit längerer Laufzeit (bis 2029).
- Jyrki Jokipakka: Den Routinier zieht es zurück in seine finnische Heimat zu Tappara Tampere.
- Zac Leslie: Die Adler verpflichteten Leslie während der Saison, um „mehr Tiefe in der Verteidigung“ zu bekommen, wie Eakins erklärte. In der Hauptrunde kam der Kanadier nur zwölfmal zum Einsatz, in den Play-offs spielte er kaum eine Rolle mehr. Erst im vierten Halbfinale gegen die Eisbären Berlin durfte er noch mal ran. Ursprünglich sollte Leslie zwischen den Jahren an die Straubing Tigers ausgeliehen werden, um für die Niederbayern beim Spengler-Cup in Davos zu spielen. Das Leihgeschäft kam kurzfristig aber nicht zustande, weil sich Fohrler verletzte. In Straubing wird Leslie nun als Zugang für die neue Saison gehandelt.
- Tim Lovell: Der US-Amerikaner kam, kurz bevor das Transferfenster schloss, und blieb ohne einen einzigen Einsatz. Für den in Bad Nauheim geborenen Verteidiger gilt das Gleiche wie für Gravel: Er hat nur mit deutschem Pass eine Chance in Mannheim – und der gilt nicht als sicher.
- Lukas Kälble: Der gebürtige Mannheimer hat sich bis 2027 an seinen Heimatclub gebunden.
- Paul Mayer: Der 19-Jährige kam hauptsächlich für den Oberligisten Heilbronner Falken zum Einsatz. Der Vertrag des Kaufbeurers läuft aus. Ob er bleibt und die Position von Fabrizio Pilu übernimmt, der dem U-23-Alter entwachsen ist, hängt davon ab, ob die Adler eine bessere Alternative haben.
- Fabrizio Pilu: Der gebürtige Mannheimer kann in der nächsten Saison keine U-23-Stelle mehr besetzen. Er wechselt zu den Augsburger Panthern, um in der DEL Fuß zu fassen.
- Nicolas Mattinen: Die Adler hatten den „DEL-Spieler der Saison 2023/24“ schon für die abgelaufene Spielzeit verpflichtet. Da der Kanadier eine Chance in der Organisation des NHL-Clubs Toronto Maple Leafs erhielt, wollten ihm die Adler aber keine Steine in den Weg legen. Mattinens Zeit in Toronto verlief jedoch alles andere als nach Wunsch. Der 27-Jährige blieb – auch gebremst durch Verletzungen – ohne NHL-Einsatz, seine Statistiken beim Farmteam Toronto Marlies in der American Hockey League waren überschaubar. Nun wird der Offensivverteidiger doch in Mannheim landen.
- Edwin Tropmann: Der Kapitän der deutschen U-20-Nationalmannschaft geriet bei den Kölner Haien schnell aufs Abstellgleis. Der Mannheimer DEL-Rivale schickte den 19-Jährigen zum Zweitligisten EC Bad Nauheim. Schon länger steht fest, dass Tropmann die Haie-Organisation verlassen und innerhalb der DEL wechseln wird. In Mannheim wird er aber nicht landen. Adler-Coach Eakins hat den gebürtigen Lippstädter zwar beobachtet, doch Tropmann wechselt zum ERC Ingolstadt.
Stürmer - so ist die Lage bei den Adlern Mannheim
- Austin Ortega: Der US-Amerikaner kam kurz vor dem Ende der Transferfrist. Während der Außenstürmer in der Hauptrunde immerhin noch elfmal zum Einsatz kam, saß er in den Play-offs oft auf der Tribüne. Erst ab dem dritten Halbfinalspiel gegen Berlin kehrte Ortega in die Aufstellung zurück. Er wird Mannheim aber wieder verlassen.
- Kristian Reichel: Der Tscheche mit deutschem Pass hatte im Sommer einen Dreijahresvertrag in Mannheim unterschrieben. Dieser läuft noch bis 2027.
- Stefan Loibl: Schon seit einiger Zeit steht fest, dass der Zwei-Wege-Stürmer zu seinem Heimatclub Straubing Tigers zurückkehren wird. Der Nationalspieler hat bei den Niederbayern einen Mehrjahresvertrag unterschrieben.
- Jordan Szwarz: Zu Beginn der Play-offs war Jordan Szwarz außen vor, dann rückte er für Daniel Fischbuch in den Kader. Einen Stammplatz hatte Szwarz in der K.o.-Runde aber auch danach nicht sicher. Der 33-Jährige hat mit seiner physischen Spielweise Raubbau am eigenen Körper betrieben. Das war ihm zuletzt anzusehen. Szwarz wird die Adler verlassen, seine Führungsqualitäten werden fehlen.
- Eric Uba: Das Experiment Eric Uba ging schief. Der deutsche Pass machte den 24-Jährigen interessant, doch er kam nur achtmal bei den Adlern zum Einsatz, in den Play-offs gar nicht mehr. Beim Spengler-Cup half Uba bei Straubing aus. Dorthin soll es ihn nun dauerhaft verschlagen.
- Luke Esposito: Mit 16 Toren und 22 Vorlagen war Esposito in der Hauptrunde der Topscorer der Adler. Der US-Amerikaner gefiel mit seiner giftigen Spielweise. In den Play-offs traf er aber nicht ein einziges Mal. Esposito soll seinen Vertrag verlängert haben. Klar ist aber auch: Um den nächsten Schritt zu gehen und die Lücke zu den Topclubs zu schließen, brauchen die Adler noch bessere Importstürmer.
- Kris Bennett: In den Play-offs hatte der Kanadier an der Seite von Marc Michaelis und Matthias Plachta sein bestes Spiel. Nach Informationen dieser Redaktion hat Bennett für die nächste Saison noch ein gültiges Arbeitspapier. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht vielleicht doch getrennte Wege geht.
- Matthias Plachta: Der Topscorer in der Adler-Historie trägt noch mindestens bis 2026 das blau-weiß-rote Trikot.
- Yannick Proske: Der 21-Jährige wird auch in der nächsten Saison eine U-23-Stelle im Angriff belegen. Sein Vertrag in Mannheim läuft bis 2026.
- Markus Hännikäinen: Erst erklärte Eakins im Sommer, warum sich der Club von dem Finnen trennt, dann holten die Adler den harten Arbeiter doch wieder zurück. Hännikäinen spielte sich in der Hauptrunde in den Kreis der Mannheimer MVP-Kandidaten. Sein Einsatz ist über jeden Zweifel erhaben und für die Kabine ist er ungemein wichtig. Dennoch könnte es sein, dass beide Seiten diesmal wirklich getrennte Wege gehen.
- Tom Kühnhackl: Gerade zum Play-off-Start der beste Adler-Stürmer. Sein Vertrag in Mannheim ist bis 2026 datiert.
- Marc Michaelis: Als der gebürtige Mannheimer im Sommer zu seinem Heimatclub zurückkehrte, hieß es in der Pressemitteilung der Adler, Michaelis habe einen „mehrjährigen Vertrag unterzeichnet“. Der Nationalspieler ist in den kommenden Jahren das Gesicht des Clubs.
- Daniel Fischbuch: Der Außenstürmer absolvierte nur drei der zehn Play-off-Spiele. Er wird seine DEL-Karriere in Köln fortsetzen.
- Ryan MacInnis: Der US-Amerikaner profitiert von seinem deutschen Pass. Das allein reicht aber wohl eher nicht für eine Vertragsverlängerung.
- Maximilian Heim: Der Außenstürmer belegt auch in der nächsten Saison eine U-23-Stelle im Adler-Sturm. Sein Vertrag läuft bis 2026.
- Samuel Soramies: Der Nationalspieler bekam von Eakins keine echte Chance. Für die Verpflichtung war noch Manager-Vorgänger Jan-Axel Alavaara verantwortlich. Eakins wollte und konnte nichts mit Soramies – immerhin Silbermedaillengewinner mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2023 – anfangen. Am liebsten hätte er sich noch vor der Saison wieder vom Mannheimer Eigengewächs getrennt, doch er fand keinen Abnehmer. Soramies‘ Vertrag bei den Adlern ist noch weitere zwei Jahre gültig. Es liegt am Club, eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden.
- Justin Schütz: Die Adler verlieren einige deutsche Stürmer, wenn neben Fischbuch und Loibl auch MacInnis, Soramies und Uba gehen. Mit Justin Schütz von den Haien kommt aber große Qualität dazu. In Köln hat der 24-Jährige zwei Saisons mit jeweils mehr als 20 Toren hinter sich. Bleibt zu hoffen, dass er sein Talent nicht wie manch anderer vermeintlicher Toptransfer am Mannheimer Ortsschild abgeben wird.
- Alexander Ehl: Die Düsseldorfer EG ist sportlich abgestiegen, Ehl bleibt aber erstklassig. Der Angreifer schließt sich den Adlern an.
- Zach Solow: Klar ist: Um das Team weiter voranzubringen, müssen sich die Adler bei den ausländischen Stürmern verstärken. Der Club soll auch schon einen neuen Angreifer gefunden haben, wie aus Insiderkrisen zu vernehmen ist: Der 26-jährige und nur 1,75 Meter große US-Amerikaner Zach Solow, der wie Mattinen die vergangene Saison bei den Toronto Marlies verbrachte, soll nach Mannheim kommen.
- Joey Blandisi: Bringt Solow einen Teamkollegen mit, mit dem er bei den Marlies sogar oft in einer Reihe zusammengespielt hat? Der 30 Jahre alte Joey Blandisi, der sowohl die Mittel- als auch die Außenstürmerposition übernehmen kann, wird mit den Adlern in Verbindung gebracht.
Übersicht Adler-Kader
- Tor: Arno Tiefensee (Vertrag bis 2026, die Rechte liegen aber beim NHL-Club Dallas Stars).
- Abwehr: Tobias Fohrler (2027), Lukas Kälble (2027), Leon Gawanke (2029).
- Sturm: Maximilian Heim, Tom Kühnhackl, Matthias Plachta, Yannick Proske (alle bis 2026), Kristian Reichel (2027), Samuel Soramies (2028/Vertragsauflösung denkbar), Marc Michaelis (Vertragslaufzeit nicht kommuniziert).
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