Der Traum schien zum Greifen nah – und wurde doch nicht Realität. Nachdem Nick Mattinen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zum „Spieler des Jahres“ der Saison 2023/24 gewählt worden war, standen dem Verteidiger alle Wege offen. Der heute 27-jährige Kanadier kletterte auf der Karriereleiter die nächste Sprosse nach oben, hatte einen Kontrakt bei den Adlern Mannheim in der Tasche, doch es sollte für ihn sogar noch besser kommen.
Am 15. April 2024 informierten die Adler darüber, dass der Transfer geplatzt sei. Mattinen habe von seiner im Arbeitspapier stehenden Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht und einen Zwei-Wege-Vertrag bei den Toronto Maple Leafs unterzeichnet. „Der Verlust von Nick ist bittersüß. Wir verlieren einen Spieler, der uns im Clubwandel geholfen hätte. Im gleichen Atemzug freuen wir uns für Nick, dass er versuchen wird, sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen und in der NHL zu spielen“, wurde Eakins in der Pressemeldung zitiert.
Es blieb beim Versuch. Nach einer für ihn sehr enttäuschenden Spielzeit standen für Mattinen nur 22 Einsätze im Farmteam Toronto Marlies aus der American Hockey League zu Buche.
„Nachdem ich den Vertrag in Toronto unterzeichnet hatte, gab es in der Organisation der Maple Leafs sehr viel Bewegung. Ich hatte schon das Gefühl, dass ich nie richtig zeigen konnte, was in mir steckt. Obwohl ich nie mit Selbstvertrauen gespielt habe, habe ich versucht, das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Mattinen, der nicht von einem verlorenen Jahr sprechen will: „Ich habe mit vielen Spezial-Trainern hart an vielen Facetten meines Spiels gearbeitet. Ich hoffe, dass ich das alles mit in die nächste Saison nehmen kann.“
Mattinens Spielweise kommt in Europa besser zur Geltung
Diese wird er auf dem alten Kontinent verbringen, wo er bislang seine besten und erfolgreichsten Eishockey-Jahre verbrachte. 2022 verließ Mattinen die Heimat, um beim Villacher SV in Österreich eine bärenstarke erste Europa-Saison zu absolvieren. Bei den Straubing Tigers legte er im Jahr darauf noch einen drauf. Der Offensivverteidiger sammelte in den 52 Hauptrundenspielen 46 Scorerpunkte, in den Play-offs schoss er ein Tor und gab sechs Vorlagen. Völlig zu Recht wurde Mattinen nicht nur als bester Verteidiger, sondern auch als bester Spieler der Saison ausgezeichnet. Nichts, aber wirklich gar nichts deutete darauf hin, dass er in der Organisation der Maple Leafs nur vier Assists sammeln würde.
„Ich finde, dass die Art und Weise, wie in Europa Eishockey gespielt wird, besser zu mir passt. Auf der größeren Eisfläche kommt es darauf an, mit einem guten ersten Pass Offensive zu kreieren. Und im vergangenen Jahr habe ich gelernt, Entscheidungen auf dem Eis schneller zu treffen. Auch das wird meinem Spiel zugutekommen“, sagt Mattinen, der bei den Adlern wieder seinen gefährlichen Schuss aus dem Handgelenk zum Tragen bringen will. „Ich weiß gar nicht, ob es da ein Geheimnis gibt. Es stimmt schon, dass ich einen etwas längeren Schläger spiele als andere. Der Rest ist harte Arbeit – auch und gerade nach dem Ende des offiziellen Trainings.“
Mattinen steht in der Heimat bereits auf dem Eis
Mattinen freut sich schon auf die Zusammenarbeit mit Adler-Co-Trainer Marcel Goc. Am 29. Juli wird der Kanadier in Mannheim ankommen, um das Team kennenzulernen und sich auf die neue Saison vorzubereiten. Mit John Gilmour und Leon Gawanke gehört Mattinen zu den Offensivverteidigern im Kader, während Lukas Kälble, Tobias Fohrler, Dan Renouf und Hayden Shaw den defensiveren Kern bilden. Dazu kommt der erst 19-jährige Colin Schlenker, der nach dem Gewinn der Meisterschaft mit den Jungadlern Mannheim in der Deutschen Nachwuchsliga auf seine ersten Einsätze im DEL-Team brennt.
Schon jetzt steht Mattinen in der Heimat dreimal in der Woche auf dem Eis. Gerade ist er dabei, an seiner Explosivität zu arbeiten. Keine Frage: Mattinen will das vergangene Jahr vergessen machen und an die Leistungen seiner DEL-Premierensaison anknüpfen. Großer Unterstützung erhält er von seiner Verlobten, für Juli 2026 ist die Hochzeit geplant.
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