Die Adler zählen die Tage. Mit einem Heimspiel gegen die Straubing Tigers starten die Mannheimer am kommenden Freitag (19.30 Uhr/SAP Arena) in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Was lief in der Vorbereitung schon gut? Wo gibt es noch Luft nach oben? Wir liefern einen Überblick über den Stand der Dinge.
Neuzugänge der Adler Mannheim überzeugen
Seit seiner Ankunft in Mannheim betont Trainer und Sportmanager Dallas Eakins, dass er bei Transfers nicht nur die Qualität des Spielers im Blick hat. Noch wichtiger ist ihm der Charakter des Profis. Obwohl noch nicht ein Rundenspiel absolviert ist und das Team erst noch zeigen muss, dass es geschlossen durch ein mögliches Tief geht, scheint Eakins ein glückliches Händchen gehabt zu haben. Die alteingesessenen Spieler loben die Neuzugänge, die wiederum positiv herausstellen, wie gut sie in Mannheim und der Adler-Kabine aufgenommen wurden.
Das hat sich auch auf die Leistungen in den nur für Testspielen ausgewirkt. In keinem mussten sich die Adler in der regulären Spielzeit geschlagen geben, gegen die Schweizer Topclubs HC Davos und HC Ambri-Piotta setzte es zwei 3:4-Niederlagen nach Verlängerung. Die Blau-Weiß-Roten zeigten, dass sie sich auch von Rückschlägen und Rückständen nicht aus der Bahn werfen lassen.
Einen guten Eindruck hinterließ das neue Torhüterduo. Maximilian Franzreb hat die Nase vielleicht ein bisschen vorn. Zumindest lässt sich das vermuten, da der Tölzer bei der Generalprobe gegen die SCL Langnau Tigers (4:0) 40 Minuten zwischen den Pfosten stand. Johan Mattsson brachte dann im letzten Drittel den Zu-Null-Sieg ins Ziel. Franzreb demonstrierte auch im ersten Duell mit den Graz 99ers seine Klasse, ganze sieben Sekunden fehlten ihm zum „Shutout“. Der Schwede Mattsson ist ein ähnlicher Typ wie der deutsche Nationaltorhüter – ruhig, abgeklärt, überlegt.
Die Verteidigung sieht mit den personellen Ergänzungen ebenfalls gut aus. Nick Mattinen brachte seinen gefürchteten Schuss schon das eine oder andere Mal Richtung Ziel, er feierte auch schon einen Treffer. Sogar Dan Renouf – eher für die physische Präsenz vor dem eigenen Kasten geholt als für die Offensivproduktion – netzte schon einmal ein. Hayden Shaw, der sich mit deutschem Pass aus Nürnberg den Adlern anschloss, bewies, dass er einen grundsoliden Part spielen kann. Bleibt die Frage: Wer pausiert, sollte Eakins in der Abwehr einen U-23-Spot an Colin Schlenker vergeben? Für die Mannheimer soll dies in der neuen Saison aber kein Problem werden, sondern ein Luxus sein. Das Stichwort ist Rotation, mit der Spieler kleinere Wehwehchen auskurieren können, ohne das Gefühl zu haben, die Mannschaft im Stich zu lassen.
In der vergangenen Saison taten sich die Adler mit dem Toreschießen schwer. Alex Ehl, Anthony Greco, Justin Schütz und Zach Solow sollen diese Zeiten vergessen machen. Alle deuteten in der Vorbereitung an, dass sie diese Hoffnungen erfüllen können. Die größte positive Überraschung in den Testspielen war vielleicht die Reihe Ehl-Reichel-Kühnhackl, die nicht nur ihre defensive Rolle mustergültig ausführte, sondern auch in der Offensive in Erscheinung trat: Reichel schoss in 3,5 Testspielen fünf Tore! Der Tscheche mit deutschem Pass lobte jedoch seine Nebenleute und konstatierte im Vergleich zur Vorsaison: „Wir sind vor allem auf den Außenstürmerpositionen schneller geworden.“
Mutmacher vor dem Saisonstart der Adler am Freitag
Die Stimmung ist gut – auch weil schon jede Formation getroffen hat. Es muss sich auch niemand über zu wenig Eiszeit beschweren, weil der Kader vor allem im Sturm gestrafft wurde. Als zuletzt Marc Michaelis und Luke Esposito angeschlagen fehlten, sprangen Eric Uba und der erst 16 Jahre alte Max Penkin in die Bresche.
Was sich bei den Adlern zu einem Problem entwickeln könnte
Mit Uba und Penkin stehen 14 Stürmer im Kader. Der Vorteil, dass niemand das Gefühl haben muss, außen vor zu sein, kann sich in einen Nachteil verwandeln, wenn sich Verletzungen einstellen. Ist der Angriff dann tief genug besetzt?
Auch in den Special Teams gibt es noch Luft nach oben. Das ist aber bei Formationen, die sich erst noch einspielen müssen, völlig normal.
Schlüsselfrage für neue DEL-Spielzeit
Trifft Eakins bei den Transfers während der Saison diesmal ins Schwarze? In der vergangenen Runde holte der US-Amerikaner, bei den Adlern Trainer und Sportmanager in Personalunion, Spieler wie Zach Leslie dazu, die – wenn überhaupt – über die Rolle eines Ergänzungsspielers nicht hinauskamen. Der erst kurz vor dem Ende der Transferperiode verpflichtete Tim Lovell kam sogar nicht ein einziges Mal zum Einsatz. Klar ist: Im Sturm würde den Mannheimer noch ein weiterer Torjäger gut zu Gesicht stehen – ein Angreifer, der im besten Fall eine gewisse Physis mitbringt, um sich vor dem gegnerischen Tor durchzusetzen.
Das sagt Adler-Stürmer Matthias Plachta:
„Wir haben viele gute Spieler dazubekommen – sowohl auf dem deutschen als auch auf dem ausländischen Sektor. Wir sind schneller unterwegs und haben in der Offensive mehr Power.“
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