Mannheim. Manchmal läuft es einfach nicht wie gewollt. Dabei hat man überhaupt nichts an seinen Abläufen oder Gewohnheiten geändert. Das kommt im Sport genauso vor wie im alltäglichen Leben. Adler-Stürmer Matthias Plachta durchschreitet momentan solch eine Phase. Der Torjäger hat in der Deutschen Eishockey Liga zwar schon zigfach seine Qualitäten unter Beweis gestellt, ist für seinen knallharten Schlagschuss berühmt wie gefürchtet – doch aktuell hat der 33-Jährige „die Scheiße am Schläger“, wie es der olympische Silbermedaillengewinner von 2018 selbst ausdrückt.
Seit nunmehr elf Spielen durfte die Nummer 22 der Adler Mannheim keinen eigenen Treffer mehr bejubeln – und hat in 48 Spielen bisher nur 29 Punkte auf dem Konto. Ein Umstand, der dem Nationalspieler überhaupt nicht schmeckt. „Ich sehe das sehr kritisch. Ich weiß, wozu ich hier bin. Das ist neben dem Arbeiten und Vorneweggehen, vor allem der Mannschaft mit meinen Toren zu helfen“, betonte er. Warum das momentan nicht wirklich gelingen möchte, weiß Plachta aber auch nicht.
Doch der zweifache deutsche Meister ist erfahren genug, um die Situation richtig einzuordnen – und setzt dabei auch auf den Faktor Geduld. „Irgendwie will es gerade einfach nicht klappen“, sagte Plachta und ergänzte: „Ich probiere, der Mannschaft über meinen Einsatz zu helfen, wenn es schon nicht mit dem Scoring geht.“
Matthias Plachta hat im Powerplay schon jede Position gespielt
Dabei liegt es beim Blick auf die Statistiken weniger am Toreschießen an sich. Wenn man einmal von der vergangenen Saison absieht, in der Plachta starke 21 Treffer in nur 36 Hauptrundenspielen gelangen, liegt der Mannheimer Flügelstürmer mit seinen bisher erzielten elf Saisontoren nur minimal unter dem Schnitt seiner sonstigen DEL-Spielzeiten. Die Vorlagen – 18 in der bisherigen Runde – fallen da schon eher ins Gewicht.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass kein Mannheimer Spieler im Powerplay so sehr herumgeschoben wird wie der 33-Jährige. Plachtas Stammplatz ist in nummerischer Überzahl eigentlich der rechte Bullykreis. Hier kann der Linksschütze seinen knallharten Schlagschuss optimal zur Geltung bringen. In der laufenden Saison wurde Plachta aber schon auf allen fünf Powerplaypositionen ausprobiert. Dass man so weniger glänzen kann als gewohnt, liegt in der Natur der Sache.
„Natürlich steckt da ein Plan dahinter. Wir wollten mal was Neues ausprobieren“, sagte Plachta, der für seine Gegenspieler nicht mehr so direkt ausrechenbar sein soll, und erläuterte: „Marcel (Adler-Co-Trainer Marcel Goc, Anm. d. Red.) hat seine Ideen und probiert die gerne aus. Daher habe ich schon überall einmal gespielt.“
Doch nicht nur im Powerplay, auch bei Fünf-gegen-Fünf hat Plachta bereits mit fast all seinen Kollegen zusammengespielt. Bei der jüngsten 2:3-Heimniederlage gegen die Iserlohn Roosters startete er beispielsweise mit Ryan MacInnis und Daniel Fischbuch an seiner Seite. Beendet hat er die Partie aber neben Fischbuch und Marc Michaelis. „Dallas (Cheftrainer Dallas Eakins, Anm., d. Red.) versucht, seine perfekten Kombinationen zu finden“, nimmt Plachta die Wechselspielchen zumindest äußerlich gelassen – und erläuterte mit Blick gegen die Roosters: „Gegen Iserlohn wollte er noch einmal ein Zeichen setzen und frischen Wind reinbringen. Das ist nie verkehrt.“
Am Sonntag kommt es in München zum Spiel ums Heimrecht in den Play-offs
Geholfen hat es letztlich aber nicht. Die Adler verpassten durch die Niederlage wichtige Punkte im Kampf um das Heimrecht in den anstehenden Play-offs. Somit hat das Duell am Sonntag beim EHC München (19. 15 Uhr), der als Tabellenfünfter nur zwei Punkte hinter den Mannheimern steht, einen richtungsweisenden Charakter. „Das ist jetzt mehr oder weniger das Spiel ums Heimrecht“, weiß auch Plachta.
Die in dieser Saison stark schwankenden Münchener erlebten durch den Trainerwechsel zu Club-Legende Don Jackson ab Januar nochmals einen Aufschwung – gewannen direkt die ersten sieben Partien unter dem US-Amerikaner. In den vergangenen vier Spielen setzte es dafür aber drei Niederlagen. Am Freitag musste sich der EHC zu Hause den Eisbären Berlin mit 2:3 geschlagen geben.
Dass die Münchener in ihrer nagelneuen Arena nicht so recht ein Bein aufs Eis bekommen – der EHC liegt in der Heimtabelle nur auf Platz sieben – ist genauso überraschend wie ihre schlechte Powerplayquote. Mit nur 17,81 Prozent Erfolgsquote belegt der EHC nur den vorletzten Platz in dieser Kategorie.
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