Eishockey

Adler Mannheim schießen sich bei Niederlage gegen Eisbären Berlin ins eigene Knie

Die Adler Mannheim haben auch in Berlin eine Zwei-Tore-Führung verspielt. Bei den Eisbären Berlin unterlagen sie am Mittwoch mit 3:4 nach Verlängerung.

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 
Adler-Stürmer Luke Esposito scheitert in dieser Szene an Berlins Torhüter Jake Hildebrand. © PIX-Sportfotos

Berlin. Sieg verspielt, nur einen Punkt gewonnen. Die Adler Mannheim haben beim 3:4 (2:1, 1:0, 0:2, 0:1) nach Verlängerung einen 3:1-Vorsprung leichtfertig aus der Hand gegeben. Dennoch verteidigte die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

40 Tage waren nach dem hochemotionalen ersten Saisonduell beider Teams vergangenen. Viel war danach über das üble Foul von Eisbären-Angreifer Yannick Veilleux an Adler-Stürmer Luke Esposito berichtet worden. Während die Spieler kein Öl ins Feuer gießen wollten und Esposito zuletzt im Gespräch mit dieser Redaktion betont hatte, die Vergangenheit ruhenlassen zu wollen, wählten die Berliner-Fans einen anderen Ansatz. Vor dem ersten Bully feierten sie Veilleux, der nach seiner Attacke mit einer Sechs-Spiele-Sperre belegt worden war, mit Sprechchören.

Lukas Kälble bringt die Adler nach 25 Sekunden in Führung

Die sportliche Antwort gaben die Mannheimer. Sie zwangen die Eisbären zu zwei frühen Icings und wurden für das Engagement belohnt. Esposito gewann das Bully in der Offensivzone, Matthias Plachta zog in seinem 750. DEL-Spiel für die Adler ab. Während alle anderen noch den Puck suchten, hatte Lukas Kälble bereits zur 1:0-Führung für die Blau-Weiß-Roten abgestaubt. Das erste Saisontor des gebürtigen Mannheimers fiel nach gerade einmal 25 Sekunden.

Das Eakins-Team überstand eine erste Strafe schadlos, das bislang so starke Powerplay zündete aber nicht. Im Gegenteil, danach war der Titelverteidiger im Spiel. Lean Bergmann überlief Nick Mattinen und legte quer. In Markus Vikingstad fand er einen dankbaren Abnehmer für seinen Pass, der Norweger drückte die Scheibe zum 1:1 über die Linie (10.).

Berlin – Adler 4:3 n.V.

  • Drittelergebnisse: 1:2, 0:1, 2:0, 1:0.
  • Die Adler: Mattsson – Gawanke, Kälble; Mattinen, Renouf; Shaw, Gilmour; Fohrler – Plachta, Esposito, Heim; Greco, Solow, Bennett; Proske, Michaelis, Schütz; Uba, Reichel, Penkin.
  • Tore: 0:1 Kälble (0:25), 1:1 Vikingstad (9:37), 1:2 Penkin (10:55), 1:3 Greco (30:11), 2:3 Pföderl (47:20), 3:3 Vikingstad (49:56), 4:3 Ronning (61:50).
  • Schiedsrichter: Ghislain Hebert und Sean MacFarlane.
  • Zuschauer: 14.200 (ausverkauft).
  • Strafminuten: Berlin 11 – Mannheim 15.
  • Nächstes Spiel: München – Adler (Freitag, 19.30 Uhr).

Die Adler reagierten im Stile einer Spitzenmannschaft. Nach einem Doppelpass mit Eric Uba bediente Kristian Reichel den heraneilenden Max Penkin. Der 16-Jährige, der sich im ersten Aufeinandertreffen beider Teams als bislang jüngster Torschütze in der DEL-Geschichte verewigt hatte, jagte den Puck mit einem platzierten Schuss unter die Latte (11.). Nur 47 Sekunden lagen zwischen Ausgleich und erneuter Mannheimer Führung. „Ich habe den Laufweg gesehen, den Pass bekommen und ihn dann reingehauen“, schilderte Penkin die Szene.

Berlin tauchte mit Leo Pföderl (15.) und Les Lancaster (25.) gefährlich vor Adler-Torhüter Johan Mattsson auf, doch der Schwede blieb die Ruhe selbst. Als die Eisbären eine Strafe kassierten, äußerte Plachta den Wunsch, „Momentum aufzubauen und Chancen zu kreieren“. Dieser ging nicht nur in Erfüllung, der 34-jährige Routinier war sogar maßgeblich daran beteiligt. Nachdem Leon Gawanke zweimal das Visier nicht genau genug eingestellt hatte (30.), spielte Plachta einen kurzen Pass zu Anthony Greco. Der US-Amerikaner zog direkt ab und ließ sich wenig später für das Tor zum 3:1 für Mannheim feiern (31.).

Adler-Torhüter Mattsson mit spektakulärer Parade im Spiel gegen Eisbären Berlin

Dieser Treffer saß, die Adler hatten das Spiel im Griff – bis Kristian Reichel als letzter Mann vor seinem Torhüter ausrutschte. Freddie Tiffels schnappte sich den Puck und lief allein auf Mattsson zu. Die Zuschauer dachten schon, gleich den Anschlusstreffer bejubeln zu können, doch der Schwede spielte nicht mit. Mattsson machte sich lang und länger und wehrte Tiffels Schuss noch mit der Spitze seines linken Schoners ab (35.).

Die Adler kontrollierten die Partie und setzten immer wieder offensive Nadelstiche. Reichels verdeckter Schuss fand das Ziel nicht (43.), Gawanke verzog (45.). So kamen die Berliner mit einem Zufallsprodukt und dank eines schlechten Mannheimer Wechsels doch zum 2:3. Ty Ronning traf den Puck nicht richtig. Was als Schuss gedacht war, mutierte zu einem perfekten Pass. Pföderl hatte den leeren Kasten vor sich und ließ sich nicht zweimal bitten (48.).

Mehr zum Thema

Eishockey

Alex Ehl fehlt den Adlern Mannheim einige Wochen

Veröffentlicht
Von
Christian Rotter
Mehr erfahren
Eishockey

Deutschland Cup mit sechs Spielern der Adler Mannheim

Veröffentlicht
Von
Christian Rotter
Mehr erfahren
Eishockey

Adler Mannheim geben in Ingolstadt eine 2:0-Führung aus der Hand

Veröffentlicht
Von
Christian Rotter
Mehr erfahren

Mannheim begann zu schwimmen und verlor nun mehr Zweikämpfe als zuvor. Tobias Fohrler versprang die Scheibe, Andi Eder scheiterte an Mattsson (49.). Die Adler konnten die Nachlässigkeiten nicht abstellen. Hayden Shaw ließ sich den Puck von Vikingstad abluchsen. Der Norweger ließ auch Penkin stehen und überwand Mattsson zum 3:3 (50.). Keine Frage: Die Adler hatten – wie bei der 2:5-Niederlage am Sonntag in Ingolstadt – völlig ohne Not verspielt.

Das Eakins-Team verlor komplett die Kontrolle. Nach einem kleinen Scharmützel zwischen Greco und Eric Mik wusste sich Fohrler nur mit einem Foul zu helfen. Da Maximilian Heim die letzte Chance für die Adler in der regulären Spielzeit vergab (55.), fiel die Entscheidung in der Verlängerung. John Gilmour ließ die Riesenchance zum Adler-Sieg liegen, im Gegenzug machte es Ronning besser (62.).

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Thema : Adler Mannheim

  • Adler Mannheim Adler Mannheim verlieren auch in Berlin

    Die Adler Mannheim verlieren erneut. Beim Spiel gegen die Eisbären Berlin verspielen die Adler eine Zwei-Tore-Führung.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Adler Mannheim schießen sich bei Niederlage gegen Eisbären Berlin ins eigene Knie

    Die Adler Mannheim haben auch in Berlin eine Zwei-Tore-Führung verspielt. Bei den Eisbären Berlin unterlagen sie am Mittwoch mit 3:4 nach Verlängerung.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Deutschland Cup mit sechs Spielern der Adler Mannheim

    Der gute Saisonstart der Adler schlägt sich auch in der Nationalmannschaft nieder. Bundestrainer Harold Kreis nominierte sechs Mannheimer für den Deutschland Cup in Landshut.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke