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Pia Pätzel sorgt für Novum in der Bensheimer Leichtathletik

Das LG-Sprinttalent übertrifft mit Gold und Bronze bei der DM alle Erwartungen.

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fo
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Auf der Ziellinie: Pia Pätzel (re.) von der LG VfL/SSG Bensheim) sprintet vor Sherin Kimuanga (Leipzig) zum deutschen U 18-Meistertitel über 100 Meter: © Raphael Schmitt

Bensheim. Auf ein außergewöhnlich erfolgreiches Wettkampfjahr 2023 blickt Leichtathletin Pia Pätzel zurück. Nachdem die U 18-Sprinterin im Trikot der LG VfL/SSG Bensheim bereits hessische Hallenmeisterin über die 60 Meter geworden war, holte sie sich im Sommer auch die Landestitel über 100 und 200 Meter.

Doch der alles überstrahlende Erfolg gelang Pia bei den nationalen Jugendmeisterschaften im Juli in Rostock. Dort wurde sie Deutsche Meisterin über 100 Meter. Einen Tag später gewann sie in der Hansestadt an der Ostsee auch noch die Bronzemedaille über die doppelte Distanz und verbuchte damit einen Erfolg, den es so für einen Leichtathleten oder eine Leichtathletin aus Bensheim noch nicht gegeben hatte.

Mit 11,94 Sekunden, gelaufen bei der DLV-Jugendgala im Juni in Kassel, lag Pia Pätzel über die 100 Meter an fünfter Stelle der Meldeliste. Die letzten Wochen im Training vor den Deutschen Jugendmeisterschaften (DJM) waren vielversprechend verlaufen. Zusätzlich hatte die Landeskader-Athletin bei Testwettkämpfen in Pfungstadt und Trebur jeweils mit Doppelstarts über 100 und 200 Meter noch einmal an ihrer Tempohärte gearbeitet.

Auch die dort gelaufenen Zeiten stimmten in Bezug auf das Abschneiden bei der DJM zuversichtlich. „Wir hatten über die 100 Meter schon das Finale im Blick und wussten, dass, wenn alles passen sollte, Pia um eine Medaille würde mitlaufen können“, blickt Trainer Markus Forster auf die Ausgangslage vor dem Wettkampf zurück. Was das 17-jährige Ausnahme-Talent dann aber am Wettkampftag ablieferte, übertraf alle Erwartungen.

Gleich im Vorlauf bekam es Pia mit der Melde-Schnellsten, Sherin Kimuanga vom SC DHfK Leipzig zu tun. Während die Sächsin voll durchzog und in 11,84 Sekunden zum Vorlaufsieg sprintete, ließ es Pia ließ auf den letzten Metern ruhiger angehen, lief als Vorlaufzweite dennoch starke 11,95 Sekunden und qualifizierte sich als Drittschnellste aller 38 Starterinnen für die nächste Runde. Dort steigerte Pia ihre Bestleistung um eine Zehntelsekunde auf 11,84 und gewann damit ihren Halbfinallauf. Vor dem Finale lagen die vier schnellsten U 18-Mädchen Deutschlands gerade einmal sieben hundertstel Sekunden auseinander.

In 11,65 Sekunden holte sich Pia Pätzel die Goldmedaille

Neben der psychischen Anspannung bei solch einem besonderen Wettkampf und der engen Ausgangsposition ging es nun auch darum, wer von den acht Finalistinnen im dritten und entscheidenden Rennen innerhalb von vier Stunden noch genug physische Substanz haben würde. Was folgte, war eine Demonstration der Stärke von Pia Pätzel. Mit einem exzellenten Start setzte sich die LG-Athletin direkt an die Spitze des Feldes, ließ der Konkurrenz keine Chance und holte sich in fantastischen 11,65 Sekunden die Goldmedaille.

„Vor dem Finale wusste ich, dass ich eine Gold-Chance haben würde. Aber dass es jetzt auch tatsächlich geklappt hat – Wahnsinn, ich bin Deutsche Meisterin“, äußerte sich Pia direkt nach dem Zieleinlauf noch etwas ungläubig gegenüber der Presse. Dass die Finalzeit wegen zu viel Rückenwind von 2,6 Metern pro Sekunde nicht in die Bestenlisten eingeht, beeinträchtigte die große Freude im Bensheimer Lager nicht wirklich.

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Eine Prognose, was am folgenden Tag über die 200 Meter möglich sein würde, war eher schwierig, denn fast alle Athletinnen hatten die Belastung durch die 100 Meter oder durch die Sprint-Staffeln in den Beinen. Als Vorlaufzweite, in 25,01 Sekunden, qualifizierte sich Pia als Viertschnellste für das Finale. Und offensichtlich verlieh ihr der große Erfolg über die 100 Meter noch einmal zusätzliche Kräfte. In 24,64 steigerte sie ihre Bestzeit um zwei Zehntelsekunden und gewann überraschend die Bronzemedaille.

Mit ihrer bei zulässigem Rückenwind im Halbfinale gelaufenen Zeit über die 100 Meter von 11,84 Sekunden hatte Pia Pätzel die sogenannte NK 1-Norm des DLV für den Nachwuchs-Bundeskader unterboten (11,90). Inzwischen ist Pia auch in den Bundeskader berufen worden und hat im vergangenen November bereits ihren ersten Lehrgang mit dem DLV absolviert. fo

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