Lorsch. Nico Grimm blickte im Sommer der anstehenden Saison 2023/24 in der Fußball-Kreisliga B mit gemischten Gefühlen entgegen.
Der damalige Coach der Tvgg Lorsch II erwartete angesichts der kleinen Anzahl an Teams (13) in der Liga und durch die beiden spielstarken Aufsteiger TSV Elmshausen und FSG Bensheim eine enge Angelegenheit für seine Mannschaft und gab mit Platz zehn einen Nichtabstiegsrang als erklärtes Saisonziel aus. Die Reserve der „Turner“ konnte diese Vorgabe umsetzen, überwintert auf dem achten Tabellenplatz, ist aber nur vier Zähler von Abstiegsrelegationsrang elf entfernt und muss somit weiterhin den Blick nach unten richten.
Nico Grimm und die Turnvereinigung Lorsch haben sich dann im November geeinigt, das Engagement des Trainers nach über acht Jahren sofort zu beenden. Ein Schritt, der damals von Grimm ausging, der merkte, dass er die Mannschaft nicht mehr so erreichen konnte, wie er sich das vorstellte. Mit Roger Stöckmann ist inzwischen der Nachfolger für Grimm gefunden. Er will die Mannschaft zum Klassenerhalt führen, wie der folgende Wintercheck zeigt.
Ist die Reserve der Turnvereinigung ihren Erwartungen gerecht geworden?
Auf den ersten Blick ja. Die Mannschaft belegt zur Winterpause den achten Tabellenplatz und befand sich in der bisherigen Saison nie in der direkten Abstiegszone. Ab dem elften Spieltag zeigte die Formkurve jedoch deutlich nach unten und dies dürfte auch der entscheidende Schritt gewesen sein, der Nico Grimm dazu bewegt hat, seinen Trainerjob zur Verfügung zu stellen.
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Eine Maßnahme, die zumindest kurzfristig die erhoffte Wirkung zeigte, schaffte man unter Interimscoach David Fery gegen die SG Hüttenfeld doch gleich einen wichtigen 2:1-Erfolg und lieferte auch bei der 1:2-Niederlage bei der SG Hammelbach/Scharbach eine ordentliche Vorstellung ab.
Was ist bei den „Turnern“ gut gelaufen?
Die Lorscher erwischten einen optimalen Saisonstart und landeten zum Auftakt gleich zwei Siege. Auch gegen den aktuellen Wintermeister TSV Hambach erreichte man in der Anfangsphase der Spielzeit ein respektables 0:0. Ein Beleg dafür, dass das Team der Tvgg II in jedem Fall Potenzial besitzt, wenn sie in guter Besetzung und auch mit Unterstützung aus dem Kreisoberliga-Kader antreten kann.
Wo müssen sich die Lorscher noch steigern?
Ein großes Manko ist die Chancenverwertung. Mit 18 erzielten Toren stellt man die zweitschwächste Offensivabteilung der Liga. Da war mehr drin. Beste Einschussmöglichkeiten wurden oft nicht genutzt und dies hatte zur Folge, dass man den Platz trotz guter Vorstellungen das ein oder andere Mal unnötigerweise als Verlierer verlassen musste. Mit 34 Gegentreffern stellt man auch nicht unbedingt eine sichere Hintermannschaft. Ein Schnitt von 2,6 Gegentoren pro Partie ist deutlich zu viel. In diesem Bereich ist noch deutlich Luft nach oben.
Wie haben die Neuzugänge eingeschlagen?
Timo Zöllner hat die Erwartungen voll und ganz erfüllt. Von den A-Junioren der FSG Bensheim ist der Mittelfeldspieler in die Klosterstadt gewechselt, zählte in allen bisherigen Begegnungen zum Kader und stand dabei fast in jeder Begegnung in der Startformation.
Gab es in der Winterpause personelle Veränderungen?
Der Kader der Mannschaft hat sich nicht verändert, mit Roger Stöckmann steht nun aber der Nachfolger von Nico Grimm fest. Stöckmann ist fest im Verein verwurzelt, kennt die Mannschaft und verfügt als ehemaliger Coach der SG Einhausen II über Erfahrungen im Trainerbereich. Für ihn hat der Ligaverbleib oberste Priorität.
„Am Ende der Saison wollen wir den Klassenerhalt feiern. Die Voraussetzungen sind gegeben, die Mannschaft steht im Mittelfeld und diese gute Ausgangslage wollen wir ausnutzen“, so der Coach, dessen Engagement aber nur bis zum Rundenende vorgesehen ist. „Ich will dem Verein in der aktuellen Situation helfen, ab Sommer übernimmt dann ein anderer Trainer die Mannschaft und das hoffentlich in der B-Liga“, so Stöckmann.
Was ist für die Tvgg II in dieser Saison noch drin?
Der Klassenerhalt ist ein machbares und realistisches Ziel. Die Ausgangslage ist gut, wenn es gelingt, dass der Trainerwechsel für einen neue Aufbruchsstimmung sorgt und der Trainingsbesuch wieder besser wird. Dann sollten die Klosterstädter auch in der kommenden Saison in der Kreisliga B aufschlagen und dem eigenen Nachwuchs eine Möglichkeit bieten, im Seniorenbereich in dieser Spielklasse Fuß zu fassen.
Wie sehen die mittelfristigen Perspektiven der Mannschaft aus?
Mittelfristig soll die Lorscher Reserve zu einem wichtigen Unterbau der ersten Mannschaft und somit zu einem wichtigen Standbein der Turnvereinigung Lorsch werden. Das Kreisoberliga-Team strebt sportlich nach Höherem und da ist eine zweite Mannschaft, die in einer attraktiven Liga spielt, wünschenswert. Zudem soll eine Reserve den Spielern aus dem eigenen Jugendbereich die Möglichkeit bieten, den nächsten Schritt zu gehen.
Aktuell verfügen die Lorscher bei den A-Junioren in einer Jugendspielgemeinschaft mit der SSG Einhausen über ein Team, das in der Gruppenliga spielt und sich dort als Tabellensechster sehr achtbar schlägt. Gerade diesen Nachwuchskräften mit Stallgeruch will man bereits in der kommenden Saison eine Perspektive bieten und aus diesem Grund ist der Klassenerhalt ein unbedingtes Muss. net
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