Bergstraße. Corona spielt in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle mehr, doch die durch die Pandemie bedingte Delle bei den Hallenfußballturnieren im Kreis Bergstraße besteht auch im Winter 2023/24 fort. Positiv: Fünf Vereine knüpfen an Traditionen an und bieten Fußball unterm Hallendach. Einer – Olympia Lampertheim – versucht sich erstmals.
Negativ: der Trend. Die Älteren werden sich an die Qual der Wahl erinnern: Wohin am Wochenende? Clubs wie Olympia und Tvgg Lorsch, Eintracht Bürstadt, Alemannia Groß-Rohrheim, SSV Reichenbach oder SV/BSC Mörlenbach mischten in der Turnierszene für Senioren und Alte Herren noch kräftig mit. Die Zeiten scheinen endgültig vorbei.
Aktuell laden der FC 07 Bensheim (siehe Berichterstattung auf dieser Seite) und der VfR Bürstadt (am morgigen Donnerstag und am Freitag, jeweils zwischen 18 und 21 Uhr an der Erich-Kästner-Schule) zu Stadtmeisterschaften ein – erstmals seit 2019. Der VfL Birkenau freut sich ebenfalls zwischen den Jahren auf den am heutigen Mittwoch beginnenden 29. Wintercup und verweist stolz auf über 100 Mannschaften (Jugend, Frauen, Senioren), die der Einladung gefolgt sind. Im neuen Jahr bieten zudem der TV Lampertheim seinen 38. Hallencup (3., 5. und 7. Januar), der FSV Zotzenbach sein 27. Turnier (13. /14. Januar) sowie parallel dazu der FC Fürth das achte Reinhold-Unrath-Gedächtnisturnier an. Für Reservemannschaften ist das Turnier des FC Olympia Lampertheim am 20. Januar ausgeschrieben und das Strterfeld voll besetzt.
Was – mit einer Ausnahme – allen Wettbewerben gemein ist: Sie ignorieren Futsal. Nach den Regeln der offiziellen FIFA-Hallenfußballvariante wird nur bei der Bensheimer Meisterschaft gekickt. Alle anderen Clubs bevorzugen das Spiel mit Bande, mit Zweikämpfen und handelsüblichen, sprunghaften Hallenball.
Warum? Das vermag Kreisfußballwart Reiner Held, seit Jahren Verfechter des Futsal, nicht so recht zu erklären. „Die Vereine meinen, normaler Hallenfußball sei attraktiver. Es würden mehr Tore fallen.“ Vielleicht würden die Zuschauer das auch lieber sehen, mutmaßt der Bürstädter: „Die Spielweise setzt sich bei den Vereinen nicht durch.“
Das sei schade, da der Nachwuchs komplett auf Futsal umgestellt habe. Aber auch hier hakt es: Seit vier Jahren gibt es keine Futsal-Hallenkreismeisterschaft mehr. „Und wenn die Jungs und Mädchen in den Seniorenbereich kommen, haben sie keine Lust mehr auf Futsal“, befürchtet Held, der einen Trend erkennt: „Das Interesse nimmt generell ab.“ So gebe es in Hessen bei den Senioren gerade noch eine Liga, in der um Punkte gespielt wird; die Hessenliga mit neun Mannschaften. Ironie: Tabellenführer ist mit der TSG Mainz eine Mannschaft aus Rheinland-Pfalz.
Ü 40-Ausrichter gesucht
Reiner Held hofft aber, dass es in diesem Winter wenigstens noch ein offizielles Futsal-Turnier im Kreis Bergstraße gibt: die Ü 40-Kreismeisterschaft. Es mangelt nicht an Bewerbern – fünf haben Interesse bekundet – , sondern an Hallenkapazität: „Es wäre schön, wenn sich im Januar ein Verein findet, der zwei, drei Stunden Hallenzeit zur Verfügung hat.“ Der Titelträger darf zum Hessencup. Und auch da wird natürlich Futsal gespielt. kar/ü
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