Bensheim. Die Handball-Weltmeisterschaften der Frauen kann Heike Ahlgrimm nur teilweise verfolgen. „Wir haben zu den Spielzeiten meistens Training.“ Die eine oder andere Partie des Turnieres, das noch bis zum Sonntag (17.) in Dänemark, Norwegen und Schweden läuft, hat sich die Trainerin des Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach im Re-Live angesehen. „Keine großen Überraschungen“, sagt die 48-Jährige beim Blick auf das Tableau des Viertelfinales, das gestern Abend begann. „Vielleicht waren Spanien und Brasilien in der K. o.-Runde zu erwarten, Tschechien eher nicht.“
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Für die deutsche Nationalmannschaft geht es heute (13.) ab 17.30 Uhr in der Jyske-Bank-Boxen-Arena im dänischen Herning gegen Schweden um den Einzug ins Halbfinale. In der Vorbereitung auf die WM traf die DHB-Auswahl zweimal auf das Team des Co-Gastgebers. Die erste Begegnung gewann das Ensemble von Bundestrainer Markus Gaugisch, die zweite ging an die Skandinavierinnen. Die Flames-Trainerin hält das Match für offen. „Man wird sehen, wer sich seit den beiden Spielen weiterentwickelt hat.“
Nach einigen vergeblichen Anläufen bei vergangenen Europa- oder Weltmeisterschaften seien die Chance diesmal gut, sich für das Halbfinale zu qualifizieren. „Wir haben im Viertelfinale keinen der absoluten Top-Favoriten erwischt.“ Zu den Titelanwärtern rechnete sie vor Beginn des Viertelfinales neben Dänemark vor allem Frankreich und Norwegen. Frankreich und Norwegen boten zum Abschluss der Hauptrunde nach Einschätzung von Ahlgrimm das bisher beste WM-Spiel, das die Französinnen mit 24:23 gewannen. „Das war super Tempo-Handball, das Zuschauen hat richtig Spaß gemacht.“ Das deutsche Team verlor seine letzte Partie in der Hauptrunde gegen Dänemark 28:30. „Wir haben trainiert, ich habe noch nichts von dem Spiel gesehen“, so Ahlgrimm gestern Mittag.
Näher dran an Top-Nationen
Die bisherigen Auftritte der deutschen Equipe bewertet die 90-fache Nationalspielerin grundsätzlich positiv. „Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt, ist näher dran an den Top-Nationen.“ Das belege auch die knappe erste Turnierniederlage gegen Dänemark. „Mit zwei Toren gegen Dänemark zu verlieren, ist in Ordnung. Auch wenn Dänemark im Turnierverlauf bislang schon etwas geschwächelt hat.“
Allerdings seien die Leistungen der DHB von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Dies gelte ebenso für die Vorstellungen von Flames-Außen Amelie Berger. „Bei Amelie ist es wie bei der Mannschaft bisher ein Auf und Ab.“ Die Außenspielerinnen im DHB-Team seien aufgrund der Konzentration des Offensivspiels auf das Zentrum mit phasenweise zwei Kreisspielerinnen wenig in die Angriffsaktionen eingebunden. „Es läuft sehr viel über die Mitte und den Kreis.“
Ein Manko im deutschen Team sei zudem die hohe Fehlerquote. „Bei den Spielen, die ich gesehen habe, haben sie zu viele Fehler gemacht.“ Dies sei ein entscheidender Unterschied zu den Top-Nationen. Zudem müssten gerade in Duellen mit diesen Mannschaften die Leistungen der Keeperinnen stimmen. „Du brauchst du die beiden Torhüterinnen, sonst funktioniert es nicht.“
Für die weitere Entwicklung des Frauenhandballs in Deutschland sei es wichtig, dass die DHB-Mannschaft nach den Enttäuschungen der zurückliegenden Turniere die Vorschlussrunde erreicht. Heike Ahlgrimm: „Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Das würde mich sehr freuen.“
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