Heppenheim. In der Diskussion im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss (HFW) ging es nur um redaktionelle Veränderungen, an der Beschlussvorlage selbst hatte niemand der elf Ausschussmitglieder etwas auszusetzen. Weshalb es sicher scheint, dass nach sechs Jahren Pause die Unterrichtsgebühren der städtischen Musikschule zum 1. August angehoben werden – bei den Erwachsenengebühren, und zwar um durchschnittlich knapp 20 Prozent.
Heppenheims Musikschule ist ein Vorzeigeprojekt der Stadt. Gegründet 1980 mit zunächst knapp 180 Schülern, sind es aktuell mehr als 1500 Schülerinnen und Schüler, die das Unterrichtsangebot der Musikschule nutzen. Dieses reicht von der musikalischen Grundausbildung ab einem Alter von einem Jahr, über Kooperationen mit den ortsansässigen Grund- und weiterführenden Schulen, bis hin zu Ergänzungsfächern wie Erwachsenenensembles oder diversen Chören.
Seit 1990 ist die vor einigen Jahren von der Karlstraße in das Stadthaus umgezogene Einrichtung Mitglied im „Verband deutscher Musikschulen“ (VdM). Seit dieser Zeit arbeitet die Musikschule nach dem Strukturplan des VdM, „welcher einen qualitativ, hochwertigen Standard der musikalischen Ausbildung an unserer Musikschule sichert“, wie es auf der Homepage der Schule heißt. Schulleiter seit 2017 ist Thomas Markowic, seit Dezember 2020 ist er darüber hinaus als Bereichsleiter für die städtischen Kultureinrichtungen verantwortlich.
Welche Tarife ab dem 1. August teurer werden
Laut Vorlage des Magistrats müssen Erwachsene ab August beispielsweise für wöchentlich 30 Minuten Einzelunterricht 75 statt bisher 64 Euro zahlen, den 45-minütigen gibt es künftig für 110 statt 94 Euro. Gruppenunterricht für Erwachsene gibt es dann auch nur noch in einer einzigen Version, und die kostet dann 64 Euro – bisher mussten je nach Gruppengröße 36, 48 oder 54 Euro gezahlt werden. Auch den „Schnuppergutschein“, der für sechs Mal 30 Minuten und ein Instrument zu haben ist, gibt es weiter, er kostet dann 110 statt bisher 90 Euro. Erwachsene, die sich hier unterrichten lassen, ihren Hauptwohnsitz nicht in Heppenheim selbst haben, müssen jeweils zehn Prozent draufzahlen. Zu den weiteren Themen der Sitzung gehörte eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB), die für die kommenden 20 Jahre die Übernahme einiger Tätigkeiten durch die Stadt vorsieht – unter anderem die Bereitstellung von Flächen, auf denen Container des dualen Systems für die Sammlung von Glasabfall Platz finden, oder die Einsammlung von wild deponiertem Müll. Auch diese Magistratsvorlage wurde ohne Diskussionen durchgewunken, lediglich die vergleichsweise lange Laufzeit des Vertrages führte zu einer Nachfrage.
Nur die Linke stimmt für Nahwärme
Wie im Bauausschuss abgelehnt wurde ein Antrag der Fraktion LIZ/Linke, in dem es um die Nutzung von Tiefengeothermie und industrieller Nahwärme geht. Dr. Bruno Schwarz versuchte noch einmal, die Kollegen vom Sinn des Antrages zu überzeugen, der vorsieht, dass der Magistrat einen „Maßnahmenplan“ erstellt, um diese Formen der Energiegewinnung nicht zuletzt mit Blick auf die Neubaugebiete voranzutreiben. Sieben Ausschussmitglieder stimmten gegen den Antrag, drei enthielten sich, nur Schwarz selbst stimmte mit Ja.
Zurückgenommen wurde ein Antrag der FDP, in dem es um die Neuaufstellung des Regionalplans Südhessen ging. Hierin sollten dem Stadtparlament „als Beratungsgrundlage in den nächsten Sitzungsverlauf“ Forderungen des Magistrats vorgelegt werden, „aus denen langfristige Planziele der Entwicklung Heppenheims in Bezug auf Wohngebiete, Gewerbegebiete und Verkehrswege hervorgehen.“
Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) sprach in diesem Zuge von einem „hochkomplexen Vorgang“ speziell für die Bergstraße, die von Entwicklungen in Südhessen wie von denen in der Rhein-Neckar-Region abhänge. jr/ü
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