Zwingenberg. Der SV Eintracht Zwingenberg ist Meister in der Fußball-Kreisliga D und damit nach einjähriger Abstinenz wieder in der C-Klasse vertreten. In der Winterpause strebte die Mannschaft von Daniel Fuchs – zu diesem Zeitpunkt auf Rang drei – nur noch den zweiten Tabellenplatz an, zu dem sie zwei Zähler Rückstand hatte. Der Spitzenreiter SG Waldesruh/-horn Lampertheim schien mit einem Polster von sechs Punkten bereits enteilt. „Das hätten wir selbst nicht für möglich gehalten“, sagt Fuchs, der gemeinsam mit Patrick Maeße den C-Liga Absteiger zu Beginn der Saison übernahm.
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Ein erster Hoffnungsschimmer war der 3:1-Sieg Anfang Mai gegen den Tabellenführer. „Da haben wir gemerkt, dass noch etwas gehen könnte“, blick der Trainer zurück. Im Hinspiel war die Eintracht den Spargelstädtern noch mit 1:3 unterlegen. Für das einzige Zwingenberger Tor sorgte damals der Trainer selbst, denn der 34-jährige Daniel Fuchs stand in der Hinrunde viermal auf dem Platz.
Rodauer Fußballer überlegten das Spiel abzusagen und konnten dann überraschen
„In der ersten Saisonhälfte hatten wir etwas Personalprobleme. Da mussten Patrick und ich manchmal einspringen. Aber Spielertrainer zu sein, bietet nicht nur Vorteile“, gesteht Fuchs, dessen Team in der Winterpause einige Neuzugänge verzeichnete. Doch selbst das schien für die Meisterschaft nicht zu reichen. „Lampertheim hat auf uns so stabil gewirkt. Für uns ging es eigentlich nur noch darum, Platz zwei und damit die Relegation abzusichern“, erzählt der Coach.
Denn selbst als Zwingenberg nach dem besagten 3:1-Erfolg mit dem Spitzenreiter gleichzog, hatte dieser noch ein Spiel weniger auf dem Konto und damit die Meisterschaft weiter in der eigenen Hand. Bis zu einem Samstag Mitte Mai. Es ist das Pfingstwochenende, die Meisterschaft neigt sich dem Ende entgegen und während das Titelrennen zumindest rechnerisch noch offen ist, geht es für viele Mannschaften um nichts mehr.
Auch im einzigen Zwingenberger Stadtteil sind die Aussichten alles andere als rosig. Bei der zweiten Mannschaft des SC Rodau wird personalbedingt sogar überlegt, das Spiel gegen den Tabellenführer abzusagen. Doch die „Rorrer“ sind nicht dafür bekannt, Spiele herzuschenken. Erst recht nicht, wenn es vor heimischer Kulisse stattfindet. Also tritt der Sportclub an – und schafft das, was keiner für möglich gehalten hat. Mit einer 4:6-Niederlage – und das nach zweimaligem Rückstand – schickt Rodau den Favoriten nach Hause.
Bei den Rechenspielen mit klarem Sieg vorgelegt
„Danach haben bei uns die Rechenspiele begonnen, wie wir doch noch Meister werden können“, erinnert sich Fuchs. Denn an jenem Samstag hatte die Eintracht kein Spiel, da die Partie gegen SG Reichenbach II auf den folgenden Donnerstag verlegt wurde. Klar war nur: Es musste ein Sieg her. Im besten Fall möglichst hoch, denn im direkten Vergleich (ein 3:1-Erfolg und eine 1:3-Niederlage) stand es unentschieden zwischen Zwingenberg und Lampertheim.
Einziges Problem: Bei der Eintracht gilt die Defensive als Garant für den Erfolg. Lediglich 15 Gegentreffer musste die Fuchs-Elf in der abgelaufenen Saison hinnehmen. In der Offensive haperte es hingegen teilweise. Doch in der Mannschaft ist der Glaube an die Meisterschaft stärker denn je. Marc Häcker reist sogar unter der Woche für das Spiel gegen Reichenbach aus Köln an. Hasan Sogukcesme fuhr schon die Monate zuvor jedes Wochenende aus Stuttgart für die Spiele nach Zwingenberg. „Das zeigt, wie groß der Zusammenhalt in dieser Mannschaft ist. Sonst würden Spieler wie Marc und Hasan solche Reisen nicht auf sich nehmen“, sagt Fuchs.
Physiotherapeutin brachte die Zwingenberger fit durch die Saison
Und der Ehrgeiz des Teams wird belohnt. Mit 6:0 schießt die Eintracht den Gegner aus Reichenbach ab. „Viel weniger Tore hätten wir nicht schießen dürfen“, erklärt der Zwingenberger Coach. Denn am letzten Spieltag konnte die Eintracht nicht mehr als einen 3:0-Erfolg am grünen Tisch verbuchen, da die Tvgg Lorsch III bereits in der Winterpause zurückgezogen hatte. Lampertheim hätte folglich mit einem Vorsprung von neun Toren gewinnen müssen, um den Konkurrenten vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen. Die Spargelstädter kamen jedoch „nur“ zu einem 6:1-Sieg bei Alemannia Groß-Rohrheim II.
Dass Zwingenberg in diesem Meisterschaftsrennen am Ende den längeren Atem hatte, lag neben den Neuzugängen in der Winterpause auch an der medizinischen Versorgung, denn mit Niki Fenchel hat die Mannschaft eine Physiotherapeutin an ihrer Seite. „Niki hat einen großen Anteil an der Meisterschaft. Sie hat den Jungs dabei geholfen, Verletzungen schneller auszukurieren und dafür gesorgt, dass wir so fit durch die Saison gekommen sind“, lobt Fuchs, der bereits auf die kommende Saison blickt. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie die nächsten Wochen noch genießen soll. Ab dem 1. Juli geht es wieder von vorne los. Und dann werden wir noch härter trainieren müssen als letztes Jahr.“
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