Bensheim/Elsenfeld. Die Fans von CS Gloria Bistrita Nasaud legten am Samstag in Elsenfeld einen regelrechten Gesangs- und Hüpfmarathon hin.
Bereits eine Stunde vor Öffnung der Untermainhalle brachten sich die per Bus aus Rumänien angereisten Anhänger des Handballclubs CS Gloria vor den Türen der Halle auf Betriebstemperatur. In der Arena setzte die aus mehreren Dutzend Personen bestehende Schar ihre lautstarke Anfeuerung bis weit nach Spielschluss in und dann auch wieder vor der Halle fort.
Gemeinsam mit den Fans der HSG Bensheim/Auerbach sorgten die Gäste-Getreuen für Europacup-Flair in der Untermainhalle. „Die Stimmung und die Atmosphäre waren gut“, resümierte Flames-Geschäftsführer Michael Geil die Premiere der HSG im bayerischen Ausweichquartier.
866 Besucher verfolgten die Partie zwischen den Flames und CS Gloria (27:35) am zweiten Gruppenspieltag der European League in der mit einem Highend-Glasboden ausgestatteten Spielstätte. Da die Weststadthalle bekanntlich nicht die Anforderungen der Europäischen Handballföderation für Gruppenspiele in der European League erfüllt, tragen die Flames ihre Heimpartien in Elsenfeld aus.
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Mit dem Publikumszuspruch am Europokalstandort war Geil angesichts der Entfernung von 100 Kilometern zur HSG-Heimat durchaus zufrieden. „Wenn wir in Bensheim gespielt hätten, wären sicher 300 bis 400 Zuschauer mehr gekommen.“ Mit dem Ergebnis hatte er dagegen Probleme. „Das fühlt sich nicht richtig an“, meinte Michael Geil mit Blick auf die Acht-Tore-Differenz auf der Anzeigentafel. „So groß war der Unterschied nicht.“
Obschon das Vollprofi-Team aus Bistrita Nasaud – unter anderem mit Handballerinnen aus Frankreich, Brasilien oder Spanien und mehreren rumänischen Nationalspielerinnen (Christina Laslo, Bianca Bazaliu) im Kader – im Vorfeld als favorisiert galt, verlief der erste Abschnitt des Duells der beiden aktuellen Tabellendritten der jeweiligen nationalen Ligen über weite Strecken ausgeglichen. Ab der 24. Minute beim Stand von 12:14 reihte sich bei den Flames plötzlich Missgeschick an Missgeschick. „Wir haben in den Minuten vor der Pause zu viele Fehler gemacht, die auf diesem Niveau bestraft werden. Das war sehr ärgerlich“, analysierte Heike Ahlgrimm den 15:21-Rückstand nach 30 Minuten.
Nach der für die HSG-Akteurinnen ungemütlichen Pause in der Kabine mit deutlichen Worten der Flames-Trainerin („Ich bin ziemlich laut geworden.“) änderte sich nach Wiederbeginn wenig am Geschehen auf dem Feld. Zwar ging der zweite Durchgang für die HSG nur 12:14 verloren, der Vorsprung von Gloria lag jedoch stets zwischen sechs und neun Toren, so dass das Match zu keinem Zeitpunkt die Richtung änderte.
Ein besseres Ergebnis verpassten die Bensheimerinnen auch wegen einiger schwacher Abschlüsse beziehungsweise wegen der Paraden von Glorias brasilianischer Torhüterin Renata Lais de Arruda. „Klar, es geht besser. Aber wir haben wieder 27 Tore erzielt“, sah Ahlgrimm Positives im Angriff. „Wir haben einige sehr gute Dinge gespielt, dann aber unsere Chancen nicht verwertet.“
Ein weiterer Grund für den Unterschied zwischen beiden Teams an diesem Tag waren die personellen Voraussetzungen. Während Gloria mit „voller Kapelle“ aufschlug und alle Positionen doppelt besetzt hatte (was Coach Constantin Pera zu vielen Wechseln nutzte), waren die Flames mit einem 13er-Aufgebot am Start. Vor allem der Ausfall von Kreisläuferin Isabell Hurst, die krankheitsbedingt bereits das Liga-Spiel am Donnerstag gegen Metzingen versäumt hatte, machte sich bemerkbar. Kapitänin Lisa Friedberger, eigentlich im Rückraum gesetzt und gebraucht, und die 18-jährige Sophia Ewald wurden von der körperlich robusten rumänischen Deckung am Kreis hart bearbeitet. „Gegen Metzingen konnten wir Isis Fehlen kompensieren, heute nicht, obwohl Lisa und Sophia ihre Sache gut gemacht haben“, sagte Ahlgrimm.
Das nächste Heimspiel der Flames findet am Samstag statt
Nicht zu vergessen ist dabei, dass die HSG seit Saisonbeginn verletzungsbedingt auf Dionne Visser, die zweite etatmäßige Kreisspielerin, verzichten muss. Die „Versetzung“ von Lisa Friedberger versuchte Ahlgrimm phasenweise mit Rechtsaußen Sarah Dekker auf der halbrechten Position im Rückraum auszubalancieren.
Wie gegen Nantes (37) im ersten Gruppenspiel kassierten die Flames nun auch gegen Gloria deutlich über 30 Gegentore. Eine Statistik, die die frühere Abwehrspezialistin Ahlgrimm bemängelte. „In der Abwehr haben wir nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“
Nach zwei Gruppenspielen gegen die favorisierten Mannschaften von Nantes und Gloria stehen die Flames ohne Punktgewinn da. „Wir wussten, dass es für uns international schwer wird, solche Spiele bringen uns aber weiter“, sagte Heike Ahlgrimm und richtet den Fokus auf die nächste Aufgabe in der Liga am Mittwoch (17.) bei Borussia Dortmund. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns auf die Liga konzentrieren.“
Den Kopf einziehen wollen die Flames nach den zwei internationalen Niederlagen nicht, wie Nationalspielerin Amelie Berger verdeutlichte. „Wir haben gezeigt, dass wir uns auch als Underdog nicht verstecken müssen.“ Ziel ist es, so die Linkshänderin, „ein Heimspiel“ in der Gruppenphase zu gewinnen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Samstag (20.) ab 16 Uhr. Dann erwartet die HSG Bensheim/Auerbach den polnischen Vertreter MKS Lublin in der Untermainhalle in Elsenfeld. Wie die Flames hat auch Lublin die Partien gegen Gloria und Nantes verloren.
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