Handball-Bundesliga

Flames-Fans wehren sich gegen „Bürokraten-Willkür“

Eine Petition ruft dazu auf, einige umstrittene Regeländerungen für die Frauen-Bundesliga bei der Ligakonferenz noch einmal zu überdenken.

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kr/red
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Bensheim. Am kommenden Freitag und Samstag findet die Ligakonferenz der Handball-Bundesliga Frauen (HBF) statt, die den Spielbetrieb in der 1. und 2. Liga organisiert. Dann besprechen Vereinsvertreter und HBF-Vorstandsmitglieder grundlegende Dinge zum Spielbetrieb. Und möglicherweise auch anstehende Änderungen, die bereits beschlossen wurden und spätestens mit der Saison 2026/27 von allen Vereinen umgesetzt werden müssen, aber nicht ohne Kritik in den Vereinen blieben.

Neben dem fernsehfreundlichen blauen Hallenboden, Vorgaben zu Saison-Etat und Sponsoring bei den Vereinen ist die Forderung ein zentrales Thema, dass Spiele nur noch in Hallen mit zwei Längstribünen ausgetragen werden dürfen. Auch hier geht es um attraktivere TV-Bilder, schließlich können die Bundesliga-Spiele sowohl bei einem Streamingdienst als auch zum Teil im Free-TV angesehen werden.

Kritik an diesen Punkten gibt es schon lange, doch nun könnte Bewegung in die Sache kommen. Denn nicht nur die HSG Bensheim/Auerbach kann in der Weststadthalle keine zweite Längstribüne vorweisen, unter anderem auch Borussia Dortmund und TuS Metzingen. Aus desen Umfeld hat Michael Rampf jetzt auf der Plattform change.org eine Petition gestartet mit Forderungen, die bei der anstehenden Ligakonferenz behandelt werden sollen. Darin heißt es unter anderem:

„Die Professionalisierungsstrategie der HBF stellt viele Traditionsvereine im deutschen Frauenhandball vor existenzielle Herausforderungen. Vorgaben wie eine Mindestkapazität von 1.500 Zuschauerplätzen und der Bau von Tribünen auf beiden Hallenseiten bedeuten für Vereine wie Borussia Dortmund, die HSG Bensheim/Auerbach, die TuS Metzingen, den SV Union Halle-Neustadt und die HSG Blomberg-Lippe erhebliche strukturelle und finanzielle Belastungen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert zum Teil aufwendige Hallenumbauten oder sogar Umzüge in andere Städte – mit drastischen Folgen: Der Verlust lokaler Fankulturen, Unsicherheit bei Sponsoren, Identitätskrisen der Vereine und im schlimmsten Fall finanzielle Schieflagen bis hin zur Insolvenz.

Wir fordern den Vorstand der HBF, die Geschäftsführung der HBF sowie den Deutschen Handballbund (DHB) auf, bei der Ligakonferenz am 27./28. Juni Raum für einen offenen Dialog mit allen Vereinen zu schaffen. Es geht nicht darum, die Professionalisierungsstrategie grundsätzlich abzulehnen, sondern sie im Austausch mit den betroffenen Clubs zu überprüfen – und dort, wo nötig, anzupassen. Die Vereine müssen aktiv in die Gestaltung dieses Transformationsprozesses einbezogen werden. Jetzt ist die Zeit für eine Kurskorrektur – bevor Maßnahmen umgesetzt werden, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Eine gemeinsam mit den Vereinen überprüfte und verantwortungsvoll angepasste Strategie ist kein Rückschritt, sondern ein Zeichen für Weitblick, Miteinander und nachhaltige Entwicklung im deutschen Frauenhandball. Im Sinne des Sports, der Vielfalt und der wirtschaftlichen Stabilität fordern wir: Handelt jetzt – bevor es zu spät ist!“

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Auch die Flames-Fans unterstützen die Petition. „Man sollte nicht alles an zwei gegenüberliegen Längstribünen ausmachen, dem Fassungsvermögen von mindestens 1.500 Zuschauern und dem blauen Hallenboden. Vielmehr sollte es um die Atmosphäre gehen, auch in Hallen, die nicht der Vorgabe der neuen Richtlinien entsprechen“, erklärt Flames-Fansprecher Jens Herbecke. Immer wieder loben gegnerische Trainer die außergewöhnliche Stimmung in der Weststadthalle - mit nur einer Längstribüne, aber einem Fassungsvermögen von rund 2000 Zuschauern.

Jens Herbecke hält dazu auch nicht mit seiner persönlichen Meinung hinterm Berg: „Für die paar Kröten für die Fernsehrechte ist der ganze Aufwand vom HBF nicht gerechtfertigt. Man will nur seinen Willen durchsetzen, egal wer dabei auf der Strecke bleibt mit seiner Existenz. Sportlich kann jeder absteigen, aber auf diesem Weg das durchzusetzen empfinde ich als Bürokraten-Willkür“, sagt der Fansprecher abschließend.

Bis gestern hatten gut 1800 Unterstützer die Petition „unterschrieben“. Dies ist weiterhin möglich auf der Internetseite https://www.change.org/p/neubetrachtung-der-professionalisierungsstrategie-im-frauenhandball

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