Bensheim. In der Fußball-Gruppenliga steigt am Sonntag um 15 Uhr ein Stadtderby. Der FC 07 Bensheim empfängt die TSV Auerbach – und die Voraussetzungen könnten unterschiedlicher kaum sein. Während die Rot-Weißen mit einem Punkt aus sechs Spielen auf dem letzten Platz verharren, hat der FC 07 erst eines seiner neun Ligaspiele verloren, weshalb der Tabellendritte als Favorit in das Spiel geht.
Angesichts des Auerbacher Verletzungspechs ist die Vorfreude auf das Derby bei den Gästen begrenzt. „Ehrlich gesagt hat sich unserer Personalsituation kaum verbessert“, sagt Aiad Al-Jumaili. Trotz des spielfreien Wochenendes hat der Sportliche Leiter der TSV nach wie vor mit Ausfällen zu kämpfen. Zu allem Überfluss sitzen zwei Spieler noch eine Sperre ab, so dass die taktischen Optionen des Tabellenletzten limitiert sind. Als Ausrede soll das allerdings nicht herhalten. „Wir müssen die Situation so hinnehmen, wie sie ist“, sagt Al-Jumaili – zumal Auerbachs größter Trumpf am Sonntag dabei sein wird.
Mit Giuliano Tondo verfügt die TSV über den vielleicht qualifiziertesten Trainer im Kreis. Das sieht auch 07-Coach Mark Schneider so. „Giuliano hat immer ein Ass im Ärmel und kann kurzfristig auf jede Situation reagieren“, lobt der Übungsleiter. „Fachlich gehört er für mich definitiv zu den besten in der Region.“ Beschweren kann sich der Bensheimer Traditionsverein mit Blick auf sein Trainer-Duo allerdings auch nicht. Bislang gelingt Schneider und seinem Assistenten Dominique Völker fast alles.
„Nullsieben hat im Moment einfach einen Lauf“, sagt Al-Jumaili. Dabei profitiert der FC besonders von seiner Offensive. Mit Florian Budimir verfügt der Club über den besten Torjäger der Liga. Dabei ist der ehemalige Hessenliga-Fußballer gar kein klassischer Neuner. Doch nach dem Weggang von Maximilian Köhler musste der 07-Coach kurzerhand reagieren. „‚Budi ist unser vielseitigster Spieler. Den kann man eigentlich auf jeder Position aufstellen.“
Trotz, oder gerade wegen der besagten Flexibilität gilt die erste 07-Elf als eingespielt. „Bensheim kann fast jede Woche mit der gleichen Aufstellung antreten“, sagt Al-Jumaili und verweist auf das 07-Quartett mit Niclas Blüm, David Halla, Dennis Konietzko und Florian Budimir. Für die TSV kommt es deshalb darauf an, am Sonntag die individuellen Fehler in der Defensive zu vermeiden. Denn trotz der guten Bensheimer Punkteausbeute lässt die Mannschaft von Mark Schneider regelmäßig Torchancen zu. Bislang hatte das Team häufig Glück, dass die Gegner solche Möglichkeiten nicht verwerten konnten.
TSV Hambach schafft die Wende
Was passiert, wenn eine Mannschaft die Nachlässigkeiten in der Defensive ausnutzt, konnte man am Mittwochabend sehen. In der zweiten Runde des Kreispokals unterlag der Favorit überraschend mit 1:3 beim B-Ligisten TSV Hambach. „Das war heute eine grottenschlechte Leistung von uns“, bilanzierte Mark Schneider. Zwar rotierte der Coach vor dem wichtigen Spiel am Sonntag nochmal kräftig durch, „aber das darf keine Entschuldigung sein. Diejenigen, die gespielt haben, hätten abliefern müssen.“ Justin Daum hatte den FC 07 zwar in der 52. Minute in Führung gebracht, Hatim Srifi (60.) und Jeremias Reisert (75. und 89.) wendeten aber das Blatt.
An seinem Plan für Sonntag will Schneider trotzdem festhalten, weshalb er am heutigen Freitag „nur ein paar Basics“ trainieren lässt. Die angesprochene Durchschlagskraft der Hambacher hätten die Rot-Weißen ebenfalls gerne, doch momentan fehlt es an der letzten Konsequenz im Abschluss. Dass es am Sonntag für die Gäste dennoch zu Torchancen kommen wird, steht für Al-Jumaili außer Frage. „Das beweisen wir jede Woche“, betont der Sportliche Leiter mit Blick auf die Offensiv-Qualitäten seines Teams.
Für den Ausgang des Derbys könnten allerdings weniger die Tore, sondern viel mehr das Verhalten nach möglichen Treffern bedeutend sein. Bislang kam der FC 07 mehrfach nach Rückständen zurück – und auch der TSV gelangen nach dem 0:4 zur Pause gegen Tabellenführer Groß-Gerau noch Torerfolge. Mit welcher Taktik die Trainer daher auf Rückschläge reagieren, wird vermutlich über Sieg oder Niederlage entscheiden. Denn dass am Sonntag – im Gegensatz zum 0:0-Unentschieden aus der Rückrunde – wieder eingenetzt wird, dürfte kaum bezweifelt werden. „Budimir kannst du nicht über 90 Minuten zustellen“, betont Schneider. „Der wird seine Chancen bekommen.“
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