Fußball-EM

Eintracht-Fan fiebert auch mit der Schweizer „Nati“

Steffi Mächler lebt seit 13 Jahren in der Schweiz, hält aber dem Eintracht-Fanclub Fürth die Treue.

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beg
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Steffi Mächler (vorn Mitte) lebt in der Schweiz, sie ist Mitglied im Eintracht-Fanclub Fürth. Das Bild zeigt sie mit ihrer Patchwork-Familie bei einem Besuch im Stadion in Frankfurt. © privat

Fürth. Seit 13 Jahren lebt Steffi Mächler in der Schweiz und hat seit 2018 auch die Staatsbürgerschaft – am Sonntag drückt sie aber dennoch Deutschland im letzten Gruppenspiel der Fußball-Europameisterschaft die Daumen. „Natürlich bin ich zwiegespalten“, sagt die 44-Jährige, die beim Eintracht Frankfurt Fanclub Fürth (EFC) im Vorstandsteam ist und aus der Schweiz ihre Vereinsaufgaben meistens per E-Mail oder Telefon wahrnimmt.

„Ich denke, Deutschland wird das Spiel gewinnen mit 3:0. Aber als Wahl-Schweizerin wünsche ich mir ein Unentschieden, weil Deutschland ohnehin bereits für das Achtelfinale qualifiziert ist und ich es der Schweizer Nati auch von Herzen gönne, das Achtelfinale zu erreichen“, meint Steffi Mächler.

Bis auf ihre älteste Tochter Mila, die inzwischen auch die Doppelstaatsbürgerschaft hat, sind alle Kinder in der Schweiz geboren. Zwei zehnjährige Jungs, ein achtjähriger Bub und ein Mädchen sowie ein Sechsjähriger bilden die Patchwork-Familie Mächler, die im Kanton Thurgau lebt.

Die drei älteren Jungen spielen alle Fußball und Mächlers Sohn Luca ist „Eintracht-Fan durch und durch“. So wird einiges los sein vor dem Fernseher, wenn am Sonntag um 21 Uhr angepfiffen wird. Die schwarz-rot-goldene Flagge muss sich gegen das Schweizer Kreuz behaupten. „Ich gönne der Schweiz natürlich das Weiterkommen“, sagt die kaufmännische Angestellte, die der „Nati“ „vielleicht das Viertelfinale“ zutraut.

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Bis am Mittwochabend war in der Schweiz die EM-Euphorie jedenfalls noch groß. Nach dem 3:0-Auftaktsieg gegen Ungarn folgte dann aber nur ein 1:1 gegen starke Schotten – mit „Ach und Krach“, schreibt der Schweizer Tages-Anzeiger. Dem Hochgefühl ist Ernüchterung gewichen. „Die Schweizer haben die Schotten unterschätzt“, sagt Mächler – das wird gegen Deutschland wohl kaum passieren. Über das Bild, das Deutschland als EM-Gastgeber abgibt, hat Mächler bisher „nichts Negatives gehört“ – was bei den durchaus kritischen Eidgenossen eigentlich schon einem Lob gleichkommt.

Auch wenn die DFB-Elf von Julian Nagelsmann nach zwei Siegen bereits für das Achtelfinale qualifiziert ist, hält Mächler bei der Frage nach dem möglichen deutschen EM-Titel den Ball lieber flach. „Das ist noch ein weiter Weg.“ Als Eintracht-Fanclubmitglied seit 1998 weiß sie nur allzu gut, wie eng manchmal himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt beisammen liegen können.

Mit Robin Koch hat Nagelsmann im Übrigen nur einen Frankfurter nominiert. Nachdem Deutschland bereits im Achtelfinale ist, hofft Mächler auf ein paar Minuten Spielzeit für den Eintracht-Abwehrspieler. Nicht dabei ist diesmal Torhüter Kevin Trapp. „Und wenn man mal ehrlich ist, hätte er es auch nicht verdient. Seine Leistungen waren nicht so gut wie sonst“, sagt Steffi Mächler und fügt an: „Aber auch Manuel Neuer hätte es eigentlich nicht verdient gehabt...“

Jubiläum wird 2025 gefeiert

Der Eintracht Frankfurt Fanclub Fürth will im nächsten Jahr sein 30-jähriges Jubiläum groß feiern, nachdem das 25-jährige Bestehen wegen Corona ausfiel. Die Verantwortlichen gehen in die Planung, ein Termin könnte kurz vor Bundesliga-Saisonbeginn sein. Der SV Fürth feiert zudem sein 100-jähriges Jubiläum – und schon mancher spekuliert, ob Eintracht Frankfurt zu einem Freundschaftsspiel in den Odenwald kommt. Vielleicht kann man da ja Kräfte bündeln.

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Immerhin ist der rührige EFC Fürth mit 500 Mitgliedern (davon ein Drittel Frauen) einer der größten Fanclubs (der größte ist der FC Adlerhorst aus Stadtallendorf mit 900 Mitgliedern) und engagiert sich beispielsweise für die Aktion „Fußballfans gegen Krebs“. Die Eintracht-Jugend mit dem aktuellen U17-Trainer Sebastian Haag, der seine Trainerkarriere bei Eintracht Wald-Michelbach begann, war außerdem schon einige Male zum Training in Fürth zu Gast. Die Eintracht-Fußballschule kam in den Osterferien das erste Mal nach Fürth – man kennt sich durchaus.

Und da gibt es ja noch Sebastian Rode. Der Kapitän hat bei der Eintracht gerade seine Karriere beendet. Jetzt hat der Bensheimer mehr Zeit, um auf den Sportplätzen in der Region vorbeizuschauen. Auf alle Fälle wünscht sich Steffi Mächler, das „Seppl“ Rode der Eintracht in einer Funktion erhalten bleibt, „denn er kennt die Interna“. beg

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