Bensheim. Gwen de Calan aus dem Boxstall des KSC Bensheim ist neuer Weltmeister der WBF. In der Altersklasse 40 bis 50 Jahre mit einem zulässigen Maximalgewicht von 67 kg konnte er sich nach einem harten Kampf gegen den Australier Luke Kearney zum Titelträger krönen.
De Calans Boxkarriere ist alles andere als gewöhnlich. In seiner Jugend spielte er Tischtennis. Erst mit 38 Jahren klopfte er beim KSC an - ein Alter, in dem normalerweise die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt werden. Der Trainer und Vorsitzende des KSC, Reginald Schulze, war direkt überzeugt von Calans Qualitäten: „Als er bei uns anfing, hatte er gute Voraussetzungen von physischer und konditioneller Seite. Durch seinen Trainingsfleiß beherrschte er dann auch schnell die technischen Elemente des Boxens.“
Bevor de Calan jedoch seine Chance auf den Weltmeistertitel erhielt, kämpfte er zwei Mal gegen den Briten Peter Lines um dir Europameisterschaft. Diese Duelle fanden jedoch in einer Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm statt. „Hier hat sich Gwen zweimal sehr gut verkauft. Der Fakt, dass er jedoch zwei Gewichtsklassen nach oben gehen musste, verwehrte ihm jedoch den Sieg. Auch wenn sich vier Kilo wenig anhören, haben sie im Boxen einen immensen Einfluss“, erklärt der Bensheimer Trainer.
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Seine zwei Kämpfe sollten dem späteren Weltmeister aber von Nutzen sein, denn durch diese erarbeitete er sich seine Chance auf einen Kampf um den Titel bei der World Boxing Federation (WBF) in seiner Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm. „Die Vorbereitung auf den Kampf war alles andere als einfach. Gwen arbeitet seit einiger Zeit in Jakarta. Die Indonesier haben leider nicht viel mit dem Boxsport am Hut; Gwen musste sich also in einem kleinen Hinterhof-Gym fit halten. Trainingspläne habe ich ihm zukommen lassen. Und dass eine oder andere Training habe ich per Videotelefonat verfolgt“, beschreibt Schulze die schwierige Zeit vor dem Kampf.
Das WM-Duell fand im Cultura Rietberg, in der Nähe von Gütersloh statt. Vor mehr als 700 Zuschauern lieferten sich beide Boxer einen spannenden Fight. Die ersten vier Runden konnte de Calan klar für sich entscheiden. In den letzten Runden fünf und sechs ging ihm jedoch die Luft aus. „Gwen hatte zunächst dominiert, doch der Australier hatte eine unfassbare Kondition und drängte schließlich einen Knockout. Gwen hat sich jedoch gut verteidigt und seinen Größenvorteil ausgenutzt. Wenn Kearney nach vorne rückte, konnte Gwen ihm in der Rückwärtsbewegung den einen oder anderen Aufwärtshaken verpassen“, fasst der Trainer den Kampf zusammen.
Als nach sechs Runden kein Sieger durch K. o. ermittelt werden konnte, mussten die Punktrichter entscheiden. Aufgrund der starken vier Runden zu Beginn wurde Calan einstimmig zum neuen Weltmeister bestimmt. „Wir sind überglücklich, das ist der größte Erfolg des KSC Bensheim. Ich habe Gwen von Tag eins an betreut - das nun miterleben zu dürfen, ist eines der Highlights meiner Trainerkarriere“, frohlockt Reginald Schulze.
Über seine Titelverteidigung muss sich Calan noch keine Gedanken machen. Diese steht erst im nächsten Jahr an, wann genau und gegen wen der Weltmeister dann antritt, ist noch unklar. lew
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