Fußball

Bihn bleibt, aber Sponsoren sind weg

Zukunft von Et. Wald-Michelbach ungewiss

Von 
beg
Lesedauer: 

Wald-Michelbach. Die Bombe platzte jetzt in der Winterpause: Fußball-Verbandsligist Eintracht Wald-Michelbach stellt die Zahlungen an Spieler und Trainer ein. Jeder kann gehen oder unentgeltlich die Runde zu Ende spielen. Das bestätigte ETW-Präsident Peter Bihn, nachdem sich die Nachricht zunächst als Gerücht verbreitet hatte. „Wenn Sponsoren ausfallen, sind wir nicht in der Lage, das zu übernehmen“, sagte der 75-jährige Bihn und widersprach gleichzeitig dem Gerücht, er sei als Vorsitzender von Eintracht Wald-Michelbach zurückgetreten. „Das ist Quatsch.“

Fakt ist, dass er bei den Neuwahlen, die im ersten Quartal des neuen Jahres stattfinden sollen, nicht mehr als Vorsitzender kandidieren wird. Bihn hatte bereits bei der Mitgliederversammlung vor zwei Jahren bekannt geben, dass es seine letzte Amtsperiode ist. Er wird dem Verein, der von seinem Vater 1956 mitbegründet wurde, aber weiterhin verbunden bleiben.

Spieler wollen weitermachen

Unter der Führung und mit der finanziellen Unterstützung des Unternehmers schaffte Eintracht Wald-Michelbach von 1992 an in zehn Jahren den Aufstieg in die Oberliga Hessen, wo sie sich drei Jahre hielt.

Mehr zum Thema

Fußball

Bitteres Unentschieden sorgt für Eintracht-Trotzreaktion

Veröffentlicht
Von
lhe
Mehr erfahren

Warum und wo die Sponsorengelder ausbleiben, darüber wollte sich Bihn nicht äußern. Auch nicht darüber, was für ihn persönlich der harte Schnitt bedeutet. Für die weitere „Abwicklung“ ist Amir Imsirovic zuständig, der 2009 das Amt des Sportdirektors übernahm, als es bei der Eintracht schon einmal einen finanzielle „Cut“ gab und der Verein verstärkt auf junge Spieler setzte und in ihre Entwicklung investierte. Und der 55-jährige Bosnier erlebt ein kleines „Weihnachtsmärchen“, denn fast alle Spieler und die Trainer gaben ihre Zusage, die aktuelle Runde in der Verbands- und Kreisoberliga auch ohne Geld zu Ende zu bringen.

Auch der Trainer macht weiter

„Wir sind Eintracht“, fasste der Sportdirektor die Sitzungen mit den Spielern zusammen und war nach eigener Aussage „baff“, als ein Ja nach dem anderen kam. „Ich wusste, dass wir tolle Jungs haben, auf die man zählen kann“, sagte Imsirovic, der zuversichtlich war, dass nicht gleich alles auseinanderfallen würde. Cheftrainer Ralf Ripperger, der 2017 mit gerade einmal 26 Jahren von Imsirovic die Chance bei der ETW bekam, sieht das ähnlich. „Für mich ist das wirklich eine emotionale Sache. Und nachdem ich heute gesehen habe, wie viele Spieler bereit sind, zusammenzustehen, macht es mich ehrlich stolz. Da müssen wir in den vergangenen Jahren einiges richtig gemacht haben“, sagte Ripperger.

Andere Vereine werden Abwerbungsversuche starten, denn der Knall in Wald-Michelbach könnte für sie ein Glücksfall sein. Gute Spieler sind in der Winterpause nämlich nur sehr schwer zu bekommen. „Die sollen es nur versuchen“, blieb Imsirovic angesichts erwartbarer „Baggerversuche“ gelassen. beg

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger