Handball

Deutsche Handballer kassieren ein EM-Dämpferchen gegen Frankreich

Deutschland verliert bei der Heim-EM das packende Duell gegen Olympiasieger Frankreich knapp mit 30:33. Damit startet das DHB-Team ohne Punkt in die am Donnerstag beginnende Hauptrunde

Von 
Marc Stevermüer
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Christoph Steinert (l.) und Torhüter Andreas Wolff lieferten den Franzosen ein Duell auf Augenhöhe. © Sören Stache/dpa

Berlin. Die 13 571 Fans in der ausverkauften Arena am Berliner Ostbahnhof standen. Sie klatschten. Und spendeten auf diese Art und Weise Trost, während die Spieler der deutschen Handball-Nationalmannschaft an einem denkwürdigen Abend und nach einer 30:33 (15:17)-Niederlage gegen Frankreich in Richtung Kabine gingen. Ein Erfolg über den Olympiasieger zum Abschluss der Vorrunde bei der Heim-EM war nicht erwartet worden, aber durchaus möglich. Kleinigkeiten machten den Unterschied. Doch die Leistung stimmte, sie machte Mut. Diese Niederlage ist nur ein Dämpferchen. „Wir haben nicht die leichten Tore aus dem Rückraum machen können und waren am Ende vielleicht ein bisschen müde“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason.

Deutschland bei Handball-EM gegen Frankreich: Blitzstart mit 3:0-Führung

Ab Mittwoch geht das Turnier für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Köln weiter. Der Europameister von 2016 reist mit dem Zug in die Domstadt, dort startet er nach der Niederlage gegen Frankreich mit null Punkten in die Hauptrunden-Gruppe 1 und steht ein wenig unter Druck. Am Donnerstag steht vor knapp 20 000 Zuschauern in der Lanxess Arena die Partie gegen Island an. Die weiteren Hauptrundengegner sind Kroatien, Ungarn und Österreich. In der Hauptrunden-Gruppe 2 spielen Slowenien, Norwegen, Schweden, Niederlande, Dänemark und Portugal um den Halbfinaleinzug.

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Die deutsche Mannschaft suchte von Beginn an bedingungslos das Tempospiel - und ehe sich die Franzosen im Hexenkessel in der Hauptstadt orientiert hatten, führte die DHB-Auswahl auch dank der Glanztaten von Schlussmann Andreas Wolff mit 3:0 (4.). Schon jetzt riss jedes Tor, jede Parade und jeder Ballgewinn die Zuschauer von ihren Sitzen. Es dauerte, bis sich der favorisierte Olympiasieger auf den deutschen Geschwindigkeitsrausch eingestellt hatte. Dann kam aber die Klasse der Franzosen zum Tragen.

Das routinierte Starensemble holte Tor um Tor auf, weil es das DHB-Team häufiger ins Positionsspiel zwang. Ein deutsches Tor nach einer schnellen Mitte wie das 5:3 (9.) durch Juri Knorr von den Rhein-Neckar Löwen blieb in dieser Phase eine Seltenheit, die Mannschaft kassierte bis zum 6:7-Rückstand (12.) einen 2:6-Lauf und musste froh sein, Teufelskerl Wolff zwischen den Pfosten zu haben.

Deutsche Mannschaft kämpft, ackert - am Ende machen Kleinigkeiten den Unterschied

Danach stabilisierte sich aber der DHB-Positionsangriff, wenngleich von der rechten Seite Kai Häfner zu wenig Torgefahr ausstrahlte. Viel, in diesem Fall sogar zu viel, lastete auf Knorr und Julian Köster. Und natürlich auf den Torhütern. David Späth von den Rhein-Neckar Löwen rückte bei den Siebenmetern zwischen die Pfosten und wehrte zwei Strafwürfe ab, das klare Plus auf der Torwartposition (11:5 für Deutschland) brachte aber keine Pausenführung. Im Gegenteil: 25 Sekunden vor dem Seitenwechsel ging Frankreich mit 16:15 in Führung, danach schloss Köster viel zu früh ab. Kleine Fehler wie diese kosten viel. Und werden bestraft. Denn der Olympiasieger legte noch den Treffer zum 17:15-Pausenstand nach.

Nun war der Europameister von 2016 gefordert, doch Knorr vergab erst einmal einen Siebenmeter. Ein Doppelschlag durch Lukas Mertens und Timo Kastening brachte die Gislason-Sieben nach zwischenzeitlichem Drei-Tore-Rückstand wieder auf 18:19 (35.) heran. Und natürlich hatte auch Wolff wieder seine Finger im Spiel. Die Deutschen ließen nichts unversucht. Sie kämpften. Sie ackerten. Sie steckten nicht auf in diesem Krimi, der sich immer mehr zuspitzte. Knorr besorgte per Siebenmeter den Ausgleich zum 25:25 (47.), nach der nächsten spektakulären Wolff-Parade legte Häfner sogar die 26:25-Führung (48.) nach. Langsam schwanden aber die Kräfte, und die DHB-Auswahl tat sich schwerer, klare Möglichkeiten herauszuspielen. Häfner warf in den Block, im nächsten Angriff verlor er den Ball - und schon führte der Olympiasieger mit 29:27 (55.). Wie schon Ende des ersten Durchgangs waren es nur Kleinigkeiten, die in der Schlussphase den Unterschied machten. Doch die reichten den Franzosen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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