Wirtschaftsregion

Wie zufrieden sind Unternehmen mit dem Standort Bergstraße?

Online-Erhebung soll Klarheit über Perspektiven und Herausforderungen schaffen. Teilnahme bis 19. Mai möglich

Von 
Thomas Tritsch
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Ein Schild weist auf verschiedene Gewerbegebiete in Bensheim hin. Die Wirtschaftsförderung Bergstraße würde gerne wissen, wie zufrieden Unternehmen mit dem Wirtschaftsstandort Bergstraße sind. © Thomas Neu

Bergstraße. Miele geht nach Polen. Der einstige deutsche Vorzeigekonzern produziert seine Waschmaschinen künftig bei den Nachbarn im Osten. Als Grund wird die Wirtschaftspolitik der Ampelregierung angegeben. Aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen kritisieren mangelnde Impulse zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und eine zu schwache Ausprägung wichtiger Standortfaktoren.

Und wie sieht es in der Region aus? Um das herauszufinden, hat die Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB) Ende letzter Woche eine Online-Umfrage gestartet. Rund 900 Unternehmen aus verschiedenen Branchen wurden angeschrieben und um eine Teilnahme gebeten. Sie haben dafür einen speziellen PIN erhalten. Aber auch alle anderen können hier online schnell und einfach bei der Erhebung mitmachen.

Jede Firma kann sich an der Umfrage beteiligen

Der WFB geht es dabei vor allem um drei Dinge: Wie zufrieden sind Unternehmen mit den Standortbedingungen in der Wirtschaftsregion? Welche Wünsche und Anregungen haben sie für die künftige Arbeit der Wirtschaftsförderung? Und wo sehen sie die individuellen Herausforderungen für ihr eigenes Unternehmen? „Die Einschätzung bildet eine wichtige Grundlage, um unsere Dienstleistungen und künftigen Projekte noch stärker an den Bedürfnissen der heimischen Wirtschaft anzupassen“, so Geschäftsführer Matthias Zürker, der sich einen möglichst hohen Rücklauf erhofft. Die Befragung endet am 19. Mai. Eine Teilnehmerbeschränkung gibt es nicht.

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Jede Firma, ob klein oder groß, kann und soll sich beteiligen. Mehr als zehn Minuten Zeit müsse dabei niemand investieren, so Zürker, der sich auch wertvolle Hinweise auf die Arbeit der Wirtschaftsförderung erhofft, um Service und Dienstleistungen künftig noch passgenauer gestalten zu können: „Wir wollen unsere Arbeit noch zielorientierter an den Bedürfnissen der Unternehmen in der Region ausrichten.“ Die WFB will zudem wissen, wie bekannt sie in der Region ist. „Wir erwarten eine Bewertung, auf die wir reagieren können“, so der Geschäftsführer. „Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt!“

Themen sind Fachkräfteversorgung, Gewerbeflächen, erneuerbare Energien und Ausbildung

Nach mehreren kleinen Umfragen zielt die kreiseigene Gesellschaft – eine Serviceeinheit für 22 Gesellschafterkommunen – diesmal auf eine groß angelegte Studie, die vom Unternehmen LQM Marktforschung aus Mainz professionell begleitet wird. Alle Angaben werden vertraulich und gemäß der datenschutzrechtlichen Vorgaben behandelt. Auch eine anonyme Teilnahme ist möglich. Neben einer Beurteilung des Wirtschaftsstandorts zielen die insgesamt 33 Fragen auf Angaben zur jeweiligen Unternehmensentwicklung etwa in Bezug auf erwartetes Wachstum oder geplante Investitionen. Außerdem geht es um Aspekte wie Fachkräfteversorgung, Gewerbeflächenbedarf, erneuerbare Energien und Ausbildung.

Über die Eckpunkte der Unternehmensbefragung informierten Landrat Christian Engelhardt (Aufsichtsratsaufsitzende der WFB, M.), Jürgen Gromer (Beiratsvorsitzender und Aufsichtsrat der WFB, l.), sowie WFB-Geschäftsführer Matthias Zürker. © Thomas Neu

Mehr zum Thema Ausbildung gibt es auf dem Ausbildungsportal der Bergstraße.

Die Befragung wurde vom Beirat der Gesellschaft aktiv mit initiiert. Beiratsvorsitzender Jürgen Gromer verwies beim Gespräch in Heppenheim erneut auf die gute Arbeit der WFB – betonte aber auch, dass man sich auf diesem hohen Niveau keineswegs ausruhen möchte. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse wolle man das Leistungsspektrum noch präziser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten. Mit LQM habe man dafür einen renommierten Partner mit im Boot, so Gromer, der den niederschwelligen Zugang für Unternehmen als richtig erachtet, um möglichst viele zu erreichen.

Kreisweit sind derzeit gut 16 000 Unternehmen gelistet

Matthias Zürker weiß, dass die Rücklaufquote bei solchen Aktionen generell nicht gegen einhundert Prozent tendiert. Alles über 20 Prozent wäre erfreulich. Je mehr, desto besser. Insgesamt sind kreisweit gut 16 000 Unternehmen gelistet, darunter aber auch viele Soloselbstständige und Kleinstbetriebe. Für die erwähnten 900 hat die Wirtschaftsförderung den postalischen Weg gewählt, weil man über diesen Kanal erfahrungsgemäß eine höhere Beteiligungsquote erziele als rein über den E-Mail-Verkehr. Über die Ergebnisse will man im Rahmen ihrer Sommer-Pressekonferenz im Juli berichten.

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Landrat und WFB-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Engelhardt betonte in Heppenheim die momentan schwierige wirtschaftliche Lage im gesamten Land. In krisenhaften Zeiten sei es umso wichtiger, das Ohr nah an den Unternehmen zu haben. Auch in der heimischen Region. Die Ökonomie sichere Arbeitsplätze und allgemeinen Wohlstand. „Eine gute Wirtschaftspolitik basiert auf der Annahme, dass man nicht alles besser weiß wie die Unternehmen“, so Engelhardt, der die relevanten Akteure hören und ihre Sorgen wahrnehmen möchte. Die Online-Befragung ziele genau darauf ab.

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