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Public Viewing auf dem Bergsträßer Weinmarkt 2024

Das traditionsfest findet zum 70. Mal in Heppenheim statt. Auch viele auswärtige Besucher sind bei dem Weinfest mit dabei.

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rid
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Zum Abschluss der Eröffnung am Freitag gab es über der Starkenburg ein Feuerwerk. © Astrid Wagner

Heppenheim. Es ist kurz vor halb acht am Freitagabend, da fallen Schüsse im Amtshof. Freilich kein Grund zur Besorgnis, sondern vielmehr zur Freude für die Heppenheimer und ihre Gäste aus nah und fern. Mit den Böllerschüssen signalisiert die Heimatvereinigung Oald Bensem weithin hörbar: Der 70. Bergsträßer Weinmarkt ist eröffnet.

Genau diese Worte sind es auch, die die Bergsträßer Weinkönigin Nina Kaltwasser im Kreise weiterer Weinhoheiten der Region in einer ihrer letzten Amtshandlungen sagt. Am kommenden Wochenende reicht sie die Krone an ihre Nachfolgerin weiter.

Auf der nigelnagelneuen festen Bühne des Amtshofes haben die Honoratioren zuvor die Gäste begrüßt, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und natürlich aus den Reihen der Winzer. Bürgermeister Rainer Burelbach kommt aus dem Begrüßen gar nicht mehr heraus. Zu Besuch, so verrät er, ist in diesem Jahr auch das Bataillon der Bundeswehr, das im Kreis während der Pandemie Unterstützung im Gesundheitsamt geleistet hat. Nun wolle die Truppe Heppenheim auch einmal im „Normalbetrieb“ kennen lernen. Normalbetrieb und Weinmarkt? Nun denn.

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Der Dank des Rathauschefs gilt den Standbetreibern, Sponsoren, den ehrenamtlichen Mitgliedern der Festleitung und vor allem den Anwohnern der Altstadt und all jenen, die dafür sorgen, dass das zehntägige Fest sicher und geregelt über die Bühne geht, insbesondere den Rettungs- und Sicherheitskräften und der Freiwilligen Feuerwehr Erbach.

Der Spielmannszug der Feuerwehr Kirschhauen spielt noch ein Ständchen, und dann wird angestoßen. Es ist heiß. Wein, Cocktails und Wasser fließen in Strömen, der Schweiß auch. Aber das stört kaum einen. „Endlich wieder Weinmarkt“, ruft ein junger Mann beseelt und schließt die Kumpels in die Arme, die darauf in ein lautes „Weinmarkt, Weinmarkt, hoi, hoi, hoi“ ausbrechen.

Gegen Abend wird es in den Gassen immer enger

Kommt man zu Beginn des Abends noch ganz gut von A nach B, wird es später immer schwieriger. „Wir lassen uns schieben und schaun mal, wo wir landen“, lacht Lisa Rohrfeld aus der Pfalz. „Ihr habt’s ja auch ganz schön hier“, ergänzt sie. Ins Auge fällt im Gedränge eine Gruppe junger Männer in roten Shirts mit dem Aufdruck SG Dirmingen-Berschweiler. Die Fußballer kommen aus dem Saarland, haben ihre Abschlussfahrt hierher gemacht. 35 sind sie, der Bergsträßer Wein schmeckt und vielleicht steht ihnen am nächsten Tag noch ein Freundschaftsspiel mit dem SV Kirschhausen ins Haus, meint Stefan. So ganz genau weiß er das nicht. Egal. Jetzt wird erst einmal gefeiert.

Michael Eck denkt dagegen kurz nach halb acht schon ans Heimgehen. Nicht, weil es ihm nicht gefällt auf dem Weinmarkt, sondern weil er für wenige Meter Wegstrecke gefühlt eine halbe Stunde braucht, weil er überall gute Bekannte trifft und ein Schwätzchen hält: „Wenn wir so gegen 21 Uhr gehen, dann sind wir vielleicht um Mitternacht daheim“, scherzt er.

Das „Problem“ haben auch andere: „Ich geh uns kurz einen neuen Hugo holen“, sagt eine Frau zu ihrer Begleitung. Gefühlte 40 Minuten später kommt sie wieder: „Sorry, ich hab so viele Leute getroffen.“ Der Mann scheint in der Zwischenzeit ziemlich dehydriert, leert das kredenzte Getränk in einem Zug und geht nun seinerseits Nachschub holen.Es ist nicht überliefert, ob beide noch viel gemeinsame Zeit an diesem Abend verbracht haben. Es wird zusehends voller.

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Im Amtshof sorgt die Pink Panther Selection für Stimmung, im Festzeit spielt DNS. Längst sind dort alle Sitzplätze belegt. Als Sängerin Nadja „99 Luftballons“ anstimmt, singt das Publikum lautstark mit. Musik gibt es auch an der Schlossschule und beim Feierowend-Winzer. Dank des Verkehrs- und Heimatvereins ertönen um 23 Uhr viele Ahs und Ohs, nicht nur in der Altstadt, auch auf der Freilichtbühne, wo sich über 100 Menschen versammelt haben: Zehn Minuten prächtiges Feuerwehr auf der beleuchteten Starkenburg, am Ende gibt’s Applaus.

Der Samstagabend steht im Zeichen des Deutschland-Spiels. Überall stehen Fernseher, im Festzelt kann man den Sieg der deutschen Elf auf der Großbildleinwand sehen. Rico Bravo singt „Major Tom“. Alle sind losgelöst. Überall in der Region wurden Festivitäten, Konzerte und Public Viewings wegen drohender Unwetter abgesagt. Die Organisatoren des Weinmarktes gehen das Wagnis ein, haben das Regenradar dabei nonstop im Blick, stets bereit, die Großveranstaltung jederzeit abzubrechen. Sie verkünden via Social Media Zufluchtsmöglichkeiten für den Fall der Fälle.

Am Ende kollektives Aufatmen: Das Gewitter kommt erst nach Mitternacht. Bei kühleren Temperaturen startet der Sonntag dann mit Hepprumer Bohnesupp. rid

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