Hessen. Die hessische Verbraucherzentrale sieht im Ausbau der Verbraucherberatung im ländlichen Raum eine Herausforderung für die Landespolitik in den kommenden Jahren. "Die Mehrzahl der Menschen in Hessen lebt in ländlichen Räumen. Auch diese haben Anspruch auf professionelle Beratung", sagt Philipp Wendt, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023. So seien die Beratungsangebote in den Städten meist besser ausgebaut. "Wir fordern, dass die Politik uns finanziell so ausrüstet, dass wir auch den Menschen außerhalb der Ballungsgebiete eine vergleichbare Beratung geben können."
Während der Corona-Pandemie hätten viele Menschen aus dem ländlichen Raum eine telefonische oder virtuelle Beratung in Anspruch genommen. Jetzt, wo man zurück zur persönlichen Beratung gehe, wolle man diese nicht verlieren, sagte Wendt. Nach Einführung der digitalen Beratungsangebote verzeichnete die Verbraucherzentrale im Jahr 2021 verglichen mit 2019 einen Anstieg von 46,3 Prozent bei den Kontakten zu Menschen aus ländlichen Regionen. Bezogen auf ganz Hessen fiel der Anstieg mit 19,1 Prozent deutlich geringer aus.
Hessenweit sieben Beratungsstellen
Gerade in Zeiten, in denen die Menschen Demokratie und Rechtsstaat skeptisch gegenüberstünden, habe Verbraucherberatung eine besondere Bedeutung, betonte Wendt. "Wenn Menschen erleben, dass sie ihre Verbraucherrechte durchsetzen können, stärkt dies auch das Vertrauen in den Rechtsstaat und in demokratische Institutionen."
In ihrem Koalitionsvertrag hebt die Landesregierung die Bedeutung einer niederschwelligen Verbraucherberatung hervor. Die Beratung solle auch dezentral im ländlichen Raum verfügbar sein, heißt es darin. Hessenweit betreibt die Verbraucherzentrale sechs Beratungsstellen, in Kassel, Gießen, Fulda, Frankfurt, Wiesbaden, Rüsselsheim und Darmstadt.
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