Nachhaltigkeitsprojekt

Kleine Setzlinge werden Bäume mit großem Blätterdach

In Fürth entsteht ein Trinkwasserwald mit 2000 neuen Laubbäumen. Initiator ist ein Fachgroßhandel.

Von 
Miriam Unger
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In Fürth werden jetzt 2000 neue Laubbäume gepflanzt - der künftige Mischwald soll später für ein besseres Trinkwasser sorgen. © Gian-Luca Heiser

Bergstraße. In der Gemeinde Fürth werden 2000 neue Laubbäume in einem Waldstück oberhalb der Wegscheide gepflanzt. Damit soll dort zukünftig die Trinkwassergewinnung erhöht werden. Denn im Vergleich zu Nadelwaldmonokulturen führen Laubmischwälder dem Grund- beziehungsweise Trinkwasser deutlich mehr Wasser zu. Im Bundesmittel sind das dauerhaft 800 000 Liter pro Jahr und Hektar.

Klimaschutz im Fokus in Fürth

Initiiert wurde dieses Projekt vom Fachgroßhandel HIT Eisen-Rieg KG mit Sitz in Groß-Zimmern. „Uns liegt der Klimaschutz am Herzen und wir versuchen mit unterschiedlichen Nachhaltigkeitsprojekten sukzessive in den nächsten fünf Jahren eine klimaneutrale Bilanz zu erreichen“, verdeutlichte es Stefan Ritter, Geschäftsführer der HTI Eisen-Rieg KG.

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Ein Bienenstock auf dem Firmengelände steht schon seit längerem, eine Photovoltaikanlage ist in Planung und der Trinkwasserwald ist ein weiterer Baustein zu diesem Vorhaben. „Wir liefern unter anderem Rohrsysteme und was dazugehört für die private und öffentliche Wasserversorgung, weshalb wir uns mit dem Trinkwasserwald auf besondere Weise identifizieren können“, erklärte Ritter, der sich zur Umsetzung dieser Klimaschutzmaßnahme an den Verein Trinkwasserwald wendete, der bereits viele solcher Aktionen mit Firmen durchgeführt hat.

Um die Bäumchen wurde ein Verbissschutz angebracht

Dabei legte der Geschäftsführer bei der Pflanzung der Bäume selbst mit Hand an und konnte auch einige seiner Mitarbeiter nebst Familien hierfür begeistern. Unterstützt wurden die rund 25 Personen dabei vor Ort durch das Team von Trinkwasserwald unter der Regie von Dr. Katharina Meyer-Schulz, der Leitung im forstfachlichen Bereich des Vereins. Auch die gemeindlichen Waldarbeiter Dirk Goldberg und Jürgen Strasser sowie die zuständige Försterin Anabel Hess waren mit von der Partie und hatten bereits die ersten Vorarbeiten geleistet: Mit einem Verbissschutz, damit die neuen Bäumchen vor Rehen und anderen Wildtieren geschützt sind, hatten sie das Areal eingezäunt. Markierungen, in welchem Abstand die Jungpflanzen gesetzt werden sollen, wurden vorgenommen.

Die Qualität des Grundwassers in Fürth ist hoch

Der Trinkwasserwald in ihrem neuen Einsatzgebiet in Fürth ist durch die Pflanzung weiterer Baumarten ein guter Beitrag zur Naturverjüngung. Denn die Eichen, Hainbuchen und Ebereschen bilden mit den bereits vorhandenen Fichten und Douglasien einen Mischwald, der ideale Voraussetzung bietet, für eine Risikostreuung sorgt und bewirtschaftbar bleibt. Durch das Pflanzen unterschiedlicher Baumarten kann die natürliche Reproduktion unterstützt werden. Die Resilienz von Mischwäldern ist meist höher als die von Monokulturen. So sieht die Schaffung klimarobuster Wälder im Bundesforst die stabile, strukturreiche und standortgerechte Entwicklung von Mischwäldern vor.

Auch der Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger machte sich vor Ort ein Bild von dem Projekt. „Wir haben 296 Versickerungsmulden geschaffen, um die Trinkwasserbildung im Wald optimal auszuschöpfen“, freute er sich, dass mit dem Trinkwasserwald hierzu nun eine perfekte Ergänzung entsteht.

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Bisher wurden durch den Trinkwasserwald und Aktivitäten seiner Vereinsmitglieder etwa 6000 Hektar „Trinkwasserwälder“ gepflanzt und damit rund vier Milliarden Liter Grund- beziehungsweise Trinkwasser von hoher Qualität zusätzlich generiert.

„Diese Menge an Grundwasser sichert den Trinkwasserbedarf von über fünf Millionen Menschen lebenslang und generationsübergreifend“, erläuterte Meyer-Schulz. „Unternehmen können das Wasser, welches sie zum Beispiel für die Herstellung von Produkten verbrauchen, durch gezielte Pflanzmaßnahmen kompensieren“, animierte sie weitere Unternehmen, sich aktiv für den Umweltschutz, beispielsweise durch einen Social Day, eine Teambuildingmaßnahme, eine CSR-Aktion oder ein langfristiges Corporatevolunteeringprojekt, zu engagieren. „Wir freuen uns über viele weitere Mitstreiter bei der Trinkwasserwald-Schaffung“, stehe der Verein für Anfragen jederzeit gerne zur Verfügung.

Insgesamt sollen 2000 neue Laubbäume gepflanzt werden

Mit der Pflanzung der 2000 neuen Laubbäume ist das Projekt für den Verein Trinkwasserwald und den Fachgroßhandel HTI Eisen-Rieg KG noch lange nicht abgeschlossen. Durch den regelmäßigen Austausch mit Anabel Hess werden die Verantwortlichen über die Entwicklung auf dem Laufenden gehalten. Nach einem Jahr und nach weiteren fünf Jahren wird vor Ort der Fortschritt noch einmal begutachtet.

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