Bergstraße/Wiesbaden. Durch Trockenheit, Unwetter und Schädlinge sind in den letzten Jahren rund 90 000 Hektar Wald abgestorben. Die Aufforstung der Wälder und die Pflege junger Kulturen wird Hessens Forstleute weiter stark fordern. Dies sei die Herkulesaufgabe der nächsten Jahre, sagte Umweltstaatssekretär Oliver Conz (Grüne) bei der Vorstellung des Nachhaltigkeitsberichtes 2021 des Landesbetriebes Hessen Forst.
Dabei gebe es „keine eine große Lösung“ oder Patentrezepte. Die Auswahl der neuen Bäume müsse sich nach dem Standort und den Bedingungen vor Ort richten, sagte Conz. Er plädierte dafür, möglichst verschiedene Baumarten zu pflanzen, denn durch Diversität werde ein Lebensraum widerstandsfähiger.
Der Wald sei der große Leidtragende des Klimawandels, betonte der Staatssekretär. In unvorstellbarem Tempo seien in den zurückliegenden Jahren durch Trockenheit, Unwetter und Schädlinge rund 90 000 Hektar hessischer Wald abgestorben, davon fast 39 000 Hektar seit 2018 im landeseigenen Staatswald.
Zahlen und Fakten
Daten zum Geschäftsjahr 2021 für den Landesbetrieb Hessen-Forst:
4,6 Millionen junge Bäume im Staatswald gepflanzt
2,7 Millionen Kubikmeter Holz geerntet, davon 60 Prozent durch Schädlinge, Sturm etc.
129 Windenergieanlagen im Betrieb
Jahresergebnis: 47,8 Millionen Euro
Betreute Körperschaftswaldbetriebe: 383 Kommunal- und 316 Gemeinschaftswaldbetriebe
1927 Mitarbeiter, 146 in Ausbildung red
Für viele Mitarbeiter bei Hessen Forst sei es ein traumatisches Erlebnis, was mit dem Wald passiert, sagte Conz. Um neuen, klimastabilen Wald aufzubauen, wurden im vergangenen Jahr allein im Staatswald 4,6 Millionen junge Bäume gepflanzt. Noch mal die gleiche Zahl sei durch Naturverjüngung hinzugekommen, sagte der Staatssekretär.
Die Pflege dieser neuen Kulturen werde die Mitarbeiter fordern, sagte der Landesbetriebsleiter von Hessen Forst, Michael Gerst. Denn die kleinen Bäume brauchten Licht, um sich zu entwickeln. Die Dürre des zurückliegenden Sommers habe dazu geführt, dass junge Pflanzen abgestorben seien. In diesen Kulturen müsse teilweise Ersatz gepflanzt werden, sagte Gerst.
Wie in allen hessischen Forstämtern haben Forstamtsleiter Ralf Bördner und sein Team in Wiesbaden-Chausseehaus in den letzten Jahren ehemalige Fichtenflächen neu bepflanzt. „Wir haben uns an dieser Stelle für Eiche mit Hainbuche entschieden“, berichtete Bördner. Er erwarte, dass der zukünftige Eichenbestand einen hohen Beitrag zur Biodiversität leiste, dabei trockenheitstolerant sei und wertvolles Holz liefere.
Bördner betont: „Nur ein vitaler, stabiler Wald speichert langfristig Kohlenstoff, sorgt für saubere Luft, bietet Lebensraum für Tiere und Erholungsraum für Menschen und kann nachhaltig Holz liefern, das zum Teil energieintensive Produkte ersetzt.“ dpa
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