Bergstraße. Die Nachricht, dass die Nosferatu-Spinne auch an der Bergstraße zuhause ist (wir haben berichtet), hat nicht nur für große Aufregung auf Facebook und Instagram gesorgt. Neben zahlreichen Spinnen-Bildern haben Leser auch Fragen unter den Beiträgen gestellt. Zwei davon hat Werner Eck, Vorsitzender des Stadtverbands Bensheim/Zwingenberg im Naturschutzbund beantwortet.
Gift ist auf kleine Tiere ausgelegt
Die Spinnen halten sich gerne unter Steinen und Rinde, aber vor allem an und in Gebäuden auf. Oft findet man sie deswegen im Garten, im Keller, im Badezimmer, in der Küche oder auch im Schlafzimmer. Dort, wo sich auch Haustiere aufhalten - wenn man welche hat. Kann die Nosferatu-Spinne ihnen gefährlich werden? „Eine Gefahr durch die Nosferatu-Spinne für Haustiere ist dem Naturschutzbund nicht bekannt - es sind bislang keine Fälle gemeldet worden“, berichtet Eck.
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Im Prinzip gelte hier das gleiche wie beim Menschen: Solange man nicht allergisch gegen Bienen- oder Wespenstiche ist, sei keine Gefahr zu befürchten. „Bei einem solchen Stich jault ein Hund ansonsten vielleicht einmal kurz auf, eine Katze erschreckt und greift sich an die betroffene Stelle“, so Eck.
Katzen fangen Spinnen und Insekten gerne und fressen diese. Kann das Gift der Spinne dem Tier dann zur Gefahr werden? „Nein“, sagt der Vorsitzende. „Denn das Gift muss in die Blutbahn gelangen.“ Außerdem sei es auf sehr viel kleinere Lebewesen ausgelegt und dementsprechend dosiert - es dient nämlich dem Beutefang.
Wer eine Katze daheim hat, könne also vielmehr eher von Glück reden, wenn eine Spinne durch die Wohnung krabbelt. „Und wenn sie tatsächlich eine Spinne frisst, dann ist das ungefährlich - jedenfalls für die Katze“, so Eck.
Die Befürchtung, dass es an der Bergstraße bald vor Nosferatu-Spinnen wimmelt, sei ebenfalls unbegründet, wie Eck erklärt.
„Die Nosferatu-Spinne wird im Herbst geschlechtsreif, hat also ihre Haupt-Paarungszeit im Herbst. Im Frühjahr baut das Weibchen einen flachen, weißen Eikokon, den es mit bläulich schimmernder Cribeliumwolle überzieht. So nennt man ein Spinnennetz ohne Leimtröpfchen. Ein Eikokon enthält etwa 20 bis 50 Eier und wird vom Weibchen bewacht.“ Im Labor schlüpfen Jungtiere nach etwa eineinhalb Monaten, so Eck. Die Gesamtlebensdauer der Weibchen könne 1,5 Jahre betragen. Die geschlüpften Jungtiere bleiben bis zur ersten Häutung in der Nähe der Mutter und schwärmen dann aus. „Und zwar in der Regel über 100 Meter“, ergänzt der Bensheimer.
Spinnen in großer Zahl vorbeugen
„Es kann also schon passieren, dass geschlüpfte Jungtiere mal in größeren Mengen im Haus kurzzeitig auftreten, wenn ein Nest im Haus gebaut und nicht bemerkt wurde. Voraussetzung dafür ist ein versteckter Ort, an dem kaum etwas bewegt wird.“ Dem könne man aber vorbeugen: „Und zwar, indem man an solchen Orten immer mal nachschaut, ob da in den Ecken oder zum Beispiel hinter Bilderrahmen etwas bläulich schimmert und eine Spinne ein Nest bewacht“, berichtet Eck.
Die Ruhe bewahren
Und hat man tatsächlich eines gefunden, sei es wichtig, die Ruhe zu bewahren und die Spinnen oder den Kokon sanft aus dem Haus zu entfernen. „Es überleben in der Natur ohnehin nur wenige Jungtiere“, so Eck. In der Regel seien es zwei bis drei. Viele fallen Fressfeinden zum Opfer, oder überleben aufgrund von Umwelteinflüssen oder den Menschen nicht.
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