Brand im Sägewerk

Nach dem Brand im Sägewerk in Grasellenbach spricht derzeit alles gegen Vorsatz

Hinweise auf Vorsatz haben die Brandermittler der Kriminalpolizei Heppenheim nicht festgestellt, als sie sich das Gelände des Sägewerks Monnheimer in Gras-Ellenbach am Tag nach dem Feuer genauer angeschaut haben.

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nk/ü
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Rund eine Stunde waren die Feuerwehren der Gemeinde Grasellenbach in der Nacht von Sonntag auf Montag damit beschäftigt, ein Feuer im Gras-Ellenbacher Sägewerk zu löschen. Nun müssen die Brandermittler des Landeskriminalamtes die Ursache klären. © Astrid Wagner/ü

Grasellenbach. Hinweise auf Vorsatz haben die Brandermittler der Kriminalpolizei Heppenheim nicht festgestellt, als sie sich das Gelände des Sägewerks Monnheimer in Gras-Ellenbach am Tag nach dem Feuer genauer angeschaut haben.

Das teilt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Südhessen auf Nachfrage der Redaktion mit. „Derzeit spricht nichts für eine vorsätzliche Brandstiftung“, heißt es weiter.

Nun werden sich dort noch die Kollegen des Landeskriminalamtes umschauen und versuchen, die genaue Brandursache zu klären. Mit ersten Erkenntnissen ist frühestens Ende der Woche, eher später, zu rechnen.

Hinweise zum Verhalten im Wald – besondere bei Waldbrandgefahr

Hinweise zum Verhalten im Wald besonders bei Waldbrandgefahr gibt das hessische Umweltministerium:

Beachten Sie das Verbot für offenes Feuer in Wäldern; dies gilt auch für Grillfeuer – nutzen Sie nur ausgewiesene Grillplätze.

Ebenso ist es grundsätzlich nicht erlaubt, in den Wäldern zu rauchen. Werfen Sie keine brennenden Zigaretten aus dem Autofenster.

Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkplätze beim Ausflug in die Natur. Trockene Grasflächen unter Fahrzeugen können sich durch heiße Katalysatoren und Auspuffrohre entzünden.

Halten Sie die Zufahrten zu Wäldern frei – sie sind wichtige Feuerwehrzufahrten und Rettungswege für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und anderer Hilfsdienste.

Versuchen Sie, ein entstehendes Feuer selbst zu löschen, sofern für Sie keine Gefahr besteht.

Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über die Notrufnummer 112. Wenn möglich, sollte bei der Abgabe des Notrufes die Nummer des nahegelegenen Rettungspunktes mit angegeben werden. Dadurch können die Einsatzkräfte wesentlich schneller an der Einsatzstelle eintreffen.

Die hessischen Feuerwehren rückten in diesem Sommer bereits zu 180 Waldbränden aus. Die abgebrannte Fläche betrug dabei rund 125 Hektar, wie Innenstaatssekretär Stefan Sauer in einer Pressemitteilung als Zwischenbilanz bekannt gibt.

Auch wenn die Waldbrandsaison noch nicht vorbei ist, stellen die Zahlen bereits jetzt einen neuen Negativrekord für Hessen dar. Im vergangenen Jahrzehnt kam es laut Sauer besonders in den trockenen Sommermonaten 2015 (124 Waldbrände, 12,3 Hektar) und 2018 (139 Waldbrände, 16,2 Hektar) zu einer hohen Anzahl von Waldbränden.

„Die aktuellen Waldbrandzahlen übersteigen diese bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt bei weitem.“ „Während unsere Brandschützer 2020 noch zu 102 und im vergangenen Jahr 29 Waldbrände bekämpfen mussten, führte die außergewöhnliche Trockenheit der vergangenen Tage und Wochen zu einer Rekordanzahl von Bränden. Wir sind uns der außerordentlichen Belastung bewusst und bitten alle Bürger weiterhin um umsichtiges Verhalten“, teilt Sauer mit. red

Was war passiert? Um 3.33 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Gras-Ellenbach in der Nacht von Sonntag auf Montag alarmiert, weil auf dem Gelände des Sägewerks ein hölzerner Behälter, in dem etwa zehn Kubikmeter Hackschnitzel gelagert waren, lichterloh in Flammen stand.

Dank des schnellen Einschreitens und der Unterstützung der Wehren aus Hammelbach, Scharbach und Wahlen verhinderten die etwa 35 Feuerwehrleute ein Übergreifen auf das Gebäude und damit einen Großbrand. Das Feuer löschten sie innerhalb einer Stunde ab, zu Nachlöscharbeiten kam es nicht, wie Gemeindebrandinspektor Timo Lammer am Dienstagmorgen gegenüber unserer Zeitung bestätigt.

Reinigungsarbeiten bis abends

Die Feuerwehrleute seien am Montag ab 4.30 Uhr mit den Aufräumarbeiten beschäftigt gewesen, hatten etwa die Wasserversorgungsleitung zu den Zisternen abgebaut und verließen den Einsatzort gegen 6 Uhr. „Um 8 Uhr haben wir noch einmal eine Begehung mit den Verantwortlichen des Betriebes unternommen und den Einsatzort kontrolliert“, berichtet Lammer. Dabei konnten sie keine neuen Brandherde ausfindig machen. Im Anschluss daran mussten die Atemschutzgeräte sowie die Einsatzkleidung aufbereitet und gereinigt werden, so dass die Wehren gegen 12 Uhr wieder komplett einsatzbereit waren. Die Reinigungsarbeiten dauerten allerdings noch bis in die Abendstunden an.

Drei weitere Brandeinsätze

Die Feuerwehren der Gemeinde Grasellenbach wurden in diesem Sommer bereits zu drei anderen Brandeinsätzen gerufen und unterstützen darüber hinaus mit Einsatzkräften und dem Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Wahlen auch beim Flächenbrand in Münster.

Gefahr durch starken Wind

Mitte Juli sowie Mitte August mussten sie jedoch zu Rauchentwicklungen mitten im Grasellenbacher Wald ausrücken. Einmal kam es im Bereich einer Ruhebank auf dem Waldweg zwischen Gras-Ellenbach und Wahlen und das andere Mal im Wahlener Wald in der Nähe des Sportplatzes zu einem kleineren Brand. So waren jeweils drei Quadratmeter Fläche betroffen, berichtet Lammer, die direkt abgelöscht wurden. Wären die Feuerwehren nicht rechtzeitig vor Ort gewesen, hätte statt verkohltem Boden weitaus Schlimmeres passieren können.

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Zu einem größeren Einsatz kam es Anfang August, als neben der Straße zwischen Hammelbach und der Tromm ein Grünstreifen auf etwa 50 mal sechs Metern brannte und das Feuer drohte, auf eine benachbarte Wiese überzugreifen. Starker Wind begünstigte die Ausbreitung, die die Kameraden der Feuerwehr aber schnell unter Kontrolle hatten. Als jeweilige Brandursache vermutet Lammer weggeworfene Zigaretten.

Appell an die Bevölkerung

Er appelliert deswegen im Namen aller Feuerwehren an die Bevölkerung: „Gehen Sie im Freien vorsichtig mit Feuer um. Grillen Sie nicht mit offener Flamme, denn Funkenflug kann einen Brand zusätzlich begünstigen. Rauchen Sie nicht im Wald und wenn doch, werfen Sie die Kippen nicht achtlos weg, sondern nehmen Sie sie mit nach Hause.“ nk/ü

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