Bergstraße. Einer aufmerksamen Autofahrerin ist es zu verdanken, dass es in der Nacht von Sonntag auf Montag im Bereich des Grasellenbacher Holzwerks Monnheimer nicht erneut zu einem Großbrand kam: Um 3.33 Uhr ging ihr Anruf bei der Leitstelle ein, dass sie im Bereich des mitten im Wald gelegenen Sägewerks einen Feuerschein gesehen habe.
„Feuer groß, brennt Gewerbebetrieb“, lautete die Meldung der Leitstelle. Die herbeigeeilte Freiwillige Feuerwehr aus Gras-Ellenbach entdeckte neben einer alten Heizanlage einen brennenden Haufen Hackschnitzel, auch die hölzerne Verkleidung drumherum stand in Flammen. Den Feuerwehrleuten gelang es glücklicherweise, den Brand auf diesen Bereich zu begrenzen.
Wasserversorgung als Problem
Wäre der Feuerschein zu nachtschlafender Zeit nicht rechtzeitig entdeckt worden, hätte das Feuer auf angrenzende Gebäude und offene Hallen übergreifen können. Ein Großbrand konnte jedoch verhindert werden. Einsatzleiter Timo Lammer, er ist Gemeindebrandinspektor von Grasellenbach, berichtete, dass das Hauptproblem die ausreichende Wasserversorgung gewesen sei. Aus diesem Grund habe man auch die Wehren aus Hammelbach, Scharbach und Wahlen nach alarmiert.
Nach ersten Löscharbeiten wurden die qualmenden Hackschnitzel und die Reste der brennenden hölzernen Umrandung mit Hilfe eines Baggers auf den Betonboden geschaufelt, dort ausgebreitet und nach und nach abgelöscht. „Hackschnitzel brennen an und für sich sehr schwer und lassen sich relativ schnell und einfach löschen“, so Lammer. Hauptsächlich hätten die hölzernen Bauteile gebrannt.
Nicht der erste Brand
Im rückwärtigen Bereich verformten sich Rohrleitungen an einem Turm, der Teil einer alten Hackschnitzelheizung ist, die durch die starke Hitzeeinwirkung zu schmelzen begannen. Das Gebäude selbst wurde nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen.
Insgesamt waren rund 35 Einsatzkräfte im Einsatz. Um kurz nach halb fünf war das Feuer gelöscht. Verletzt wurde niemand. Die Höhe des Sachschadens bezifferte die Polizei zur Mittagszeit auf mehrere Zehntausend Euro. Die Kriminalpolizei in Heppenheim hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Wer verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder in diesem Zusammenhang der Polizei sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 06252 / 7060 bei den Ermittlern zu melden.
Nicht wenige der Feuerwehrleute waren nicht zum ersten Mal bei einem Brand im Sägewerk. „Bei der Meldung ,Großbrand im Holzwerk‘ bekommt man immer ein mulmiges Gefühl“, sagte einer, wissend, wie verheerend das eine oder andere Feuer in den vergangenen Jahren gewesen war. Hinzu kommt, dass auch der umliegende Wald durch die lang anhaltende Zeit ohne Regen sehr trocken ist.
Im November 2015 hatte ein Großbrand zahlreiche Betriebsstätten auf dem Gelände des Sägewerks zerstört, es entstand ein Schaden von rund zwei Millionen Euro. Zwei Drittel der Belegschaft mussten als Folge entlassen werden. Nur ein Teil der Produktion konnte seinerzeit weiter laufen. Im Juli 2018 stand eine große Lager- und Produktionshalle in Flammen und brannte nieder. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von fünf Millionen Euro.
Eine 10 mal 40 Meter große Halle mit Hackschnitzeln und Sägespänen brannte im Juni 2019, da waren die Überreste des Brandes vom Vorjahr noch nicht einmal alle weggeräumt; die neue Halle, die als Ersatz für die 2018 abgebrannte errichtet wurde, stand da noch im Rohbau.
Löschwasserversorgung
Auch bei den letzten drei Bränden war die Versorgung mit Löschwasser ein Problem, obwohl es einen Löschteich in der Nähe des Holzwerkes gibt. Bei den vergangenen Bränden halfen sogar Landwirte mit Tankwagen, um genügend Wasser heranzukarren. Das war diesmal nicht vonnöten, die Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr reichten aus.
Der Brand am frühen Montagmorgen ereignete sich direkt neben einen Gebäudeteil, einem Turm, der Restbestand des einstigen Sägewerks ist. awa/ü
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