Bergstraße. Die Menschen im Weschnitztal müssen eineinhalb Jahre länger als geplant auf die Umgehungsstraße B 38a um die Gemeinde warten.
Das kündigte jetzt die Verkehrsbehörde Hessen Mobil offiziell in einer Pressemitteilung an. Zu Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2020 hatte Hessen Mobil die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme auf Ende 2027 datiert. Nach derzeitiger Planung verschieben sich die Fertigstellung der Bauarbeiten und die Verkehrsfreigabe um rund 1,5 Jahre auf Sommer 2029.
Arno Krämer, Fachdezernent Bau bei Hessen Mobil Südhessen, hatte die Verzögerung bereits am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung in Mörlenbach eingeräumt. Bislang war kommuniziert worden, dass die ersten Autos Ende 2027 auf der neuen Straße rollen können. Warum es jetzt anderthalb Jahre länger dauert, dafür gibt es laut Hessen Mobil mehrere Gründe.
Wie so viele Brachen und Projekte habe auch den seit 2020 laufenden Bau der B 38a um Mörlenbach der Fachkräftemangel „eingeholt“, wie Krämer beklagte. Damit zusammen hängen Verzögerungen bei der Planung der Großbauwerke wie Tunnel und Brücken, ebenso wie verlängerte Genehmigungsprozesse. Aber auch Überraschungen im Zuge der konkreten Baumaßnahmen haben den Zeitplan durcheinander geworfen.
400 zusätzliche Pfähle werden benötigt
So haben Erkundungsbohrungen bei der geplanten „Talbrücke Mörlenbach“ über das Weiherer Tal ergeben, dass rund 400 zusätzliche Pfähle nötig sind, um das Bauwerk an beiden Auffahrten zu stabilisieren. Erkenntnisse, die bei den ersten Probebohrungen noch nicht erlangt worden seien. „Wir können ja keinen Schweizer Käse fabrizieren“, erklärte Krämer, warum die Erforschung des Untergrundes im Vorfeld nicht flächendeckend erfolgen könne und auf kleiner Fläche wechselnde geologische Bedingungen deshalb Neuplanungen nötig machten. Insgesamt, so der Sprecher von Hessen Mobil, hat sich die Geologie als ungünstiger erwiesen als nach den ersten Erkundungen angenommen.
Warum die Baustraße noch nicht fertig ist
Verzögerungen hat es auch beim Anlegen der Baustraße gegeben, die von der jetzigen B 38 zur Mumbacher Höhe führt. Auf ihr werden ab dem kommenden Jahr die Fahrzeuge zu den Baustellen für die Talbrücke Reisen und den Tunnel Berkersklamm fahren. Unter anderem die Planungen des provisorischen Bahnübergangs in diesem Bereich haben sich laut Krämer in die Länge gezogen.
Wenigstens was die finanzielle Seite des Großprojektes betrifft, waren die Nachrichten besser, die verkündet wurden: Die vom Bund genehmigten Kosten von 215 Millionen Euro können nach aktuellem Stand eingehalten, und vielleicht sogar etwas reduziert werden.
In ihrer mit „B 38: Ortsumgehung Mörlenbach – Bau der Tunnel hat begonnen“ überschriebenen Pressemitteilung zur Verzögerung teilt Hessen Mobil mit, dass erste Bauwerke, wie die Überführung der Panoramastraße, das Bauwerk an der Überwaldbahn sowie der Kreisverkehrsplatz zur Anbindung der Landesstraße L 3120 an die Ortsumgehung bereits fertiggestellt sind. Auch die Baustraße zum Bau der Talbrücke Reisen und des Tunnels Berkerskalmm ist gebaut und in Betrieb. Mit den Bauarbeiten am Tunnel Berkerskamm wurde vor wenigen Wochen begonnen.
Und so geht es weiter: Begonnen wird 2025 zunächst mit dem bergmännischen Bau der beiden Tunnel Berkersklamm und Kisselhöhe, gefolgt vom Bau der Talbrücke Reisen. Voraussichtlich 2026 erfolgt mit der Talbrücke Mörlenbach der Baubeginn des letzten Großbauwerks. Mit der Fertigstellung des ersten Großbauwerks – dem Tunnel Berkerklamm – wird nach aktuellem Stand im Sommer 2027 gerechnet.
Der Tunnel Kisselhöhe und die Talbrücke Reisen sollen voraussichtlich 2028 fertig werden. Die Talbrücke Mörlenbach wird nach derzeitiger Planung im Jahr 2029 fertiggestellt. Zeitgleich zum Bau der vier Großbauwerke wird der Erdbau im Bereich der künftigen Trasse durchgeführt, so dass die Asphaltierungsarbeiten und damit der Streckenbau ebenfalls bis voraussichtlich im Jahr 2029 abgeschlossen werden können. gab/red/ü
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