Bergstraße. Es war die erste Sitzung nach drei Jahren Corona-Zwangspause: die Sport-Ausschuss-Frühjahrssitzung der Vereinigung „Freunde des Sports“ im Sport- und Bildungszentrum der TSV Rot-Weiß Auerbach war recht gut besucht – auch wenn nur wenige sportpolitische Sprecher aus den regionalen Fraktionen den Weg nach Auerbach gefunden hatten.
Eigentlich soll der Termin – einmal im Jahr – den Dialog zwischen Verbänden, Vereinen und der Kommunalpolitik anregen, wie der Sportkreisvorsitzende Günter Bausewein betonte, der am Dienstag auch Landrat Christian Engelhardt und den Kreistagsvorsitzenden Joachim Kunkel begrüßte. Kunkel ist Vorstandsmitglied der „Sportregion Rhein-Neckar“ und seit 2021 auch Vorsitzender der SG Wald-Michelbach.
In der Vereinigung sind Vertreter des Kreistages und des Sportkreisvorstands organisiert. Sie besteht seit November 2001 und wurde vom damaligen Kreistagsvorsitzenden Werner Breitwieser und dem früheren Sportkreisvorsitzenden Horst Knop aus der Taufe gehoben. Ziel war und ist eine verbesserte Kommunikation zwischen Politik und Sport. Bei der Sitzung ging es in erster Linie um Regularien. Christian Engelhardt skizzierte aktuelle politische Themen und gratulierte Bausewein zu dessen 75. Geburtstag. Bausewein engagiert sich seit 55 Jahren ehrenamtlich.
Das war auch Inhalt eines Kurzvortrags von Florian Riegler von der Interessengemeinschaft Sport Heddesheim (IGSH), der über Herausforderungen für Sportvereine und deren Organisation im Kontext des demografischen Wandels sprach. Über eine zukunftstaugliche Positionierung von Vereinen im kommunalen Verbund wird Riegler auch beim Thementag im Oktober sprechen – dann in ausführlicher Form.
Der Ex-Handballer und Sportwissenschaftler ist seit 2017 als hauptamtlicher Mitarbeiter im Servicebüro der IGSH beschäftigt, das er heute mit drei weiteren fest angestellten Kollegen leitet. Zentrale Aufgabe ist die administrative Unterstützung von lokalen Vereinen, aktuell sind rund 2700 Mitglieder dem Verbund angeschlossen. „Wir sehen uns als Interessensgemeinschaft und als Dienstleister für die Vereine“, so Riegler in Auerbach. In kommunalen Sportnetzwerken könnten Kommunen und Vereine gemeinsam die strukturellen Probleme angehen, sagte er. Eines davon ist der Verlust von Ehrenamtlern. Durch professionelle Strukturen könne man diese entlasten und motivieren.
Die IGSH bezeichnete er als Erfolgsmodell mit Vorbildcharakter. Die Gemeinschaft wurde 2016 als gemeinnütziger eingetragener Verein durch die Vertreter der Vereine TG Heddesheim 1891, Arbeiter-Turnerbund 1909, Fußballverein Fortuna 1911 Heddesheim, Tennisclub Heddesheim sowie TTC 1959 Heddesheim gegründet und bildet den organisatorischen Rahmen für die Zusammenarbeit der beteiligten Clubs. Die Vereine bleiben selbstständig und nutzen das Serviceangebot des Dachvereins. Die Mitarbeiter der IGSH agieren vereinsübergreifend. Die Finanzierung erfolgt durch Zusatzbeiträge in den Mitgliedsvereinen sowie über die Gemeinde und durch eigene Sportprojekte.
Ein wesentlicher Ansatz ist auch die Kooperation mit Schulen und Kindergärten zur besseren sportlichen Ausbildung und Mitgliedergewinnung, so Florian Riegler in Auerbach. tr
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