Bergstraße. Inzwischen sind Steckersolargeräte so beliebt, dass man sie schon beim Discounter kaufen kann. Aber einige wichtige Punkte gibt es zu beachten. Dazu informierte Rainer Bachmann von der Bensheimer Initiative Berg-Solar bei einer Online-Veranstaltung des Klimabündnisses Bergstraße.
Ein Steckersolargerät, auch Balkonkraftwerk genannt, besteht aus ein bis zwei Photovoltaik-Modulen. Der erzeugte Strom wird in das Stromnetz eingespeist und kann direkt genutzt werden. Am Tag kann ein Teil der Grundlast abgedeckt werden. Benutzt man seine elektrischen Haushaltshelfer zu Tageszeiten, an denen die Sonne besonders intensiv scheint, kann möglichst viel des erzeugten Stromes selbst verbraucht werden. Überschüssiger Strom fließt in das Stromnetz, berichtet das Klimabündnis in seiner Pressemitteilung.
Lohnt sich das? „Ja!“, erklärte Bachmann: „Bei guter Ost-Süd- und Süd-West-Ausrichtung der Module amortisiert sich das Gerät nach drei Jahren.“ Natürlich dürfe die Anlage nicht im Schatten liegen.
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Der Rechnung liege seinen Angaben nach ein Stromtarif des Versorgers von 35 Cent pro Kilowattstunde zugrunde, was einer Ersparnis von 280 Euro pro Jahr entspreche.
Da es sich um mobile Geräte handelt, seien sie auch für Mieter interessant. Natürlich müsse der Vermieter der Montage zustimmen. Ab dem nächsten Jahr werde es aber durch eine gesetzliche Veränderung schwieriger für den Vermieter, einen Grund für eine Ablehnung zu finden. Rein ästhetische Aspekte würden dann nicht mehr gelten.
Ab 2024 müssten die Module nicht mehr beim Stromversorger angemeldet werden, nur noch beim Marktstammdatenregister. Der Versorger erfahre dadurch von dem Gerät und werde einen neuen digitalen Zähler einbauen. Das sei für Privatpersonen kostenlos.
Habe man noch einen alten schwarzen Ferraris-Zähler mit sich drehender Scheibe, so laufe dieser Zähler rückwärts, wenn mehr Strom produziert wird, als man gerade verbraucht. Das neue Gesetz erlaube dies für eine gewisse Zeit ausdrücklich. Der digitale Zähler laufe nicht rückwärts.
Auf gute Qualität achten
Bachmann betonte, dass es dringend notwendig sei, auf eine sturmsichere Montage zu achten. Immerhin wiege ein Modul 25 Kilogramm und sei 1,8 auf 1,15 Meter groß. Vorsicht sei weiterhin bei zu günstigen Angeboten angebracht, heißt es in der Pressemitteilung.
Wurde durch den Vortrag Interesse an einem Solarmodul geweckt, empfahl Bachmann eine Beratung durch eine der auf Steckersolargeräte spezialisierten Initiativen. Auf der Homepage der Roßdorfer Energiegemeinschaft finden sich Informationen über die Initiativen in der Region. An der Bergstraße übernimmt dies Berg-Solar (bergsolar-rb@web.de). Hier können auch weitere technische Details erfragt werden. red
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