MINT-Erfinderlabor

Bergsträßer Schüler forschen im MINT-Erfinderlabor

Abschlussveranstaltung des 38. Erfinderlabors des Zentrums für Chemie (ZFC) in Darmstadt. Mit dabei waren Malte Löffler vom AKG Bensheim und Nick Schrettinger vom Goethe-Gymnasium Bensheim.

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Malte Löffler vom AKG Bensheim. © ZFC

Bergstraße. Wie viel Neugier, Teamgeist und Können in ihnen steckt, bewiesen die Oberstufenschülerinnen und -schüler bei der Abschlussveranstaltung des 38. Erfinderlabors des Zentrums für Chemie (ZFC). Vor 180 Gästen aus Schule, Wirtschaft und Wissenschaft präsentierten sie ihre Forschungsergebnisse zu Hochleistungsmaterialien der Energiewende im Atrium der Firma Merck verständlich, praxisnah und auf den Punkt.

Die Bensheimer Schüler Malte Löffler vom AKG und Nick Schrettinger vom Goethe Gymnasium. © ZFC

Zur Abschlussveranstaltung waren rund 60 ehemalige Erfinderlabor-Teilnehmende präsent: Das Event markierte gleichzeitig das 20-jährige Jubiläum des Erfinderlabors – ein würdiger Rahmen, um die Erfolgsgeschichte der Einrichtung mit denen zu feiern, die sie mitgeschrieben haben. Die 16 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler wurden aus insgesamt 132 Bewerberinnen und 95 Bewerbern ausgewählt – allesamt mit Bestnoten. Sie kommen von 104 hessischen Schulen sowie der Deutschen Schule Seoul International und bringen eine besondere Begeisterung für Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technik mit, die sogenannten MINT-Fächer.

„Um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern, brauchen wir kluge und gut ausgebildete Köpfe“, sagte Thomas Schneidermeier, Vorstand des Zentrums für Chemie (ZFC) und Leiter des MINT-Zentrums Bergstraße-Südhessen. Vor 20 Jahren hat er das Erfinderlabor ins Leben gerufen und es seither gemeinsam mit starken Partnern wie dem Institut für Materialwissenschaft der TU Darmstadt, der Firma Merck, dem VCI Hessen und der LandesEnergieAgentur Hessen weiterentwickelt. Eine zentrale Mission des ZFC sei es, die Berufsorientierung zu stärken und gesellschaftlich relevante Themen frühzeitig in den Regelunterricht zu integrieren: „Die Grundlage für eine nachhaltige MINT-Fachkräftesicherung muss in der Schule gelegt werden: Durch einen Unterricht, der lebensnahe Fragen aufgreift und zum Mitdenken anregt. Deshalb werden die Ergebnisse der Erfinderlabore in Erklärvideos für den Unterricht aufbereitet.“

Mit dem Wasserstoffauto unterwegs

Was haben Magnete mit Kühlschränken zu tun? Was braucht es, damit die Gäste des Erfinderlabors künftig alle in Wasserstoff-Autos anreisen können? Mit solchen anschaulichen Fragen machten die Teilnehmenden ihre Forschung greifbar. In kleinen Teams tüftelten sie an Inhalten, die sonst erst im Studium auf dem Lehrplan stehen. Es ging ums Kühlen mit Magneten, den industriellen Einsatz von Brennstoffzellen, spezielle Schichten auf den Rotorblättern von Windkraftanlagen und Oxidmembranen als Schlüsseltechnologien in der Energie- und Materialforschung – Themen, die neue Maßstäbe bei Energieeinsparung und Ressourcennutzung setzen.

Nick Schrettlinger vom Goethe-Gymnasium Bensheim. © ZFC

Die Betreuung übernahmen erfahrene wissenschaftliche Mitarbeitende des Instituts für Materialwissenschaft der TU Darmstadt. Im Anschluss an ihre Präsentationen erhielten die Schülerinnen und Schüler ein Feedback von ehemaligen Erfinderlabor-Teilnehmenden, die inzwischen selbst im MINT-Bereich studieren oder arbeiten. Was lief besonders überzeugend – und wo gibt es noch Potenzial zur Weiterentwicklung? Weil die Ehemaligen aus eigener Erfahrung sprachen, war ihre Rückmeldung für die Teilnehmenden besonders greifbar und motivierend. Die Ehemaligen waren sich einig: Im Erfinderlabor steckt riesiges Potenzial.

Erfinderlabore

Die Erfinderlabore sind Teil der ZFC-Initiative „Schule 3.0 – MINT for Future“.

Unterstützt werden sie unter anderem von der Landes-Energie-Agentur Hessen GmbH (LEA Hessen).

Ziel der Initiative ist es, Zukunftstechnologien – zum Beispiel zu Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz, Energiewende und Arzneimittelentwicklung –in den Regelunterricht an Schulen verknüpft mit Basiswissen zu integrieren, um im Fachunterricht eine berufliche Orientierung zu ermöglichen.

Die Initiative „Schule 3.0“ soll junge Menschen außerdem dazu befähigen, gezielt verbreitete Fake News im Netz mit MINT-Wissen zu erkennen. red

Gefühlt wie ein Teil der Forschungsgruppe

Für Malte Löffler verging die Woche des Erfinderlabors wie im Flug. Er forschte mit seiner Gruppe an der Optimierung der Elektrolyse zur Wasserstoffgewinnung durch den Einsatz verschiedener Katalysatormaterialien. Besonders begeistert zeigte er sich von den angeregten Diskussionen mit seinen Gruppenmitgliedern und Betreuern: „Es ist immer wieder festzustellen, dass Forschung gerade dann produktiv ist, wenn man sich mit anderen netten Menschen austauschen kann.“ Besonders beeindruckt war Malte vom Engagement der Betreuerinnen und Betreuer.„Man hat sich nicht wie ein bloßer Q2-Schüler gefühlt, sondern als wäre man wirklich Teil der Forschungsgruppe. So bleibt auch das Gelernte viel besser in Erinnerung“, resümiert Malte.

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Veröffentlicht
Von
Tara Seipp
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Nick Schrettlinger vom Goethe-Gymnasium erarbeitete in seiner Forschergruppe Möglichkeiten zur Optimierung erneuerbarer Energiegewinnung. „Eine Woche Erfinderlabor verbindet einen nicht nur mit cleveren Leuten“, ssagt er, „sie zeigt einem auch die Realität nach der Schulzeit.“ Gerade der praktische Teil habe ihn besonders gereizt – es wurde viel gewogen, gemessen und berechnet. „Klar, das war mehr Stress als eine Schulwoche kurz vor den Sommerferien.“

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