Bergstraße. Am Wahlabend gab es Grund zur Freude bei der FDP und den Grünen – namentlich bei ihren Kandidaten Till Mansmann und Moritz Müller. Mansmann, der 2017 erstmals über die FDP-Landesliste in den Bundestag einzog, war in diesem Jahr erneut für die Liberalen angetreten. 7,62 Prozent der Stimmen erhielt er vor vier Jahren, auf die Partei entfielen seinerzeit 11,81 Prozent der Zweitstimmen. Aus seinem Wahlkreisbüro meldet Mansmann am Sonntagabend: „Die Stimmung ist gut hier bei uns. Wir freuen uns alle sehr, dass wir zum zweiten Mal in Folge ein solides zweistelliges Ergebnis erreicht haben. Außerdem war es mir wichtig, dass wir oberhalb der AfD liegen.“ 2017 war die Reihenfolge noch umgekehrt gewesen. „Und ich freue mich natürlich persönlich, demnächst wieder in den Deutschen Bundestag einzuziehen.“
Jamaika- oder Ampel-Koalition
Die FDP sei offen für Gespräche mit allen demokratischen Parteien. Möglich seien aufgrund der derzeitigen Mehrheitsverhältnisse sowohl die Ampel- als auch Jamaika-Koalition, wobei er persönlich Jamaika präferiere. „Ich habe den starken Eindruck, wenn man die Wahlprogramme übereinanderlegt, dass die Überschneidungen mit der CDU größer sind als mit der SPD.“ Letztlich komme es jedoch auch auf die kleineren Parteien an. Besonders Gespräche mit den Grünen sind aus seiner Sicht vielversprechend. „Für eine gute Lösung müssen wir kreativ sein und alte Denkmuster durchbrechen.“ Beim Thema Klimaschutz sei es wichtig, gesprächsoffen zu sein. Wenn es um die soziale Abfederung gehe, seien die Sozialdemokraten voraussichtlich ein guter Partner, in puncto Staatsfinanzen die CDU.
Bei der Wahlparty der Grünen im Musiktheater Rex in Bensheim herrschte ausgelassene Stimmung. Sie freuten sich darüber, bereits bei der vierten Wahl in Folge prozentual zugelegt und das Ergebnis der Vorwahl getoppt zu haben. „Das ist ein sehr positiver Trend“, kommentierte Moritz Müller. 2017 war er schon einmal von den Bergsträßer Grünen als Kandidat ins Rennen geschickt worden und holte damals 7,64 Prozent der Stimmen im Kreis.
„Wie es aktuell aussieht, haben wir es überall geschafft, zweistellig zu werden“, berichtet Müller. Er selbst hat es im Kreis auf Platz 3 bei den Erststimmen geschafft, „und das ist unter den aktuellen Voraussetzungen ein Top-Ergebnis“. Dabei bezieht sich Müller auf die Zuspitzung auf CDU und SPD, die es zuletzt im Wahlkampf gegeben hatte. Persönlich, so Müller, habe er sein Ergebnis aus 2017 fast verdoppelt. Besonders dort, wo er selbst vor Ort war und mit den Menschen gesprochen habe, habe er starke Erststimmen-Ergebnisse erzielt. „Das zeigt mir, dass es sich lohnt, sich einzusetzen.“ Mit Blick auf das Geschehen auf Bundesebene betont Müller: „Unser Anspruch ist es, regierungsbeteiligt zu sein.“ Realistisch sei entweder eine Jamaika- oder eine Ampel-Koalition. Sicher sei, dass Gespräche in beide Richtungen laufen werden. „Das Thema Klimaschutz wird ein harter Kampf aus unserer Sicht“, so Müller.
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