Bergstraße. Die an Groß-Rohrheim, Biblis, Bürstadt und Lampertheim vorbeiführende Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt wird wie mehrfach berichtet im kommenden Jahr komplett saniert und dafür drei Wochen im Januar und fünf Monate ab dem Sommer gesperrt.
Im Jahr 2027 soll in ähnlicher Weise die an Zwingenberg, Bensheim und Heppenheim verlaufende Main-Neckar-Bahn zwischen Frankfurt und Heidelberg auf Vordermann gebracht werden. Das geht aus einer Übersicht zur Generalsanierung von Hochleistungskorridorabschnitten hervor, die jetzt im Rahmen des Schienengipfels in Frankfurt vorgestellt wurde.
Der Bund will für die Maßnahmen zur Instandsetzung des Schienennetzes bis zum Jahr 2027 40 Milliarden Euro zusätzlich an Steuergeldern zur Verfügung stellen, erklärt das Bundesverkehrsministerium in einer Pressemitteilung. Bis zum Jahr 2030 sind 40 Projekte in ganz Deutschland vorgesehen. Die Sanierung der Riedbahn macht dabei den Auftakt, die Main-Neckar-Bahn steht laut vorgestellter Zeitplanung als zehntes Projekt an.
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Landrat Christian Engelhardt empfindet die Maßnahme „als richtig“, auch wenn sie während der Sanierungsphase für die Pendler eine „echte Herausforderung“ darstellen werde.
„Ich fahre auf langen Strecken relativ viel Bahn und habe in den vergangenen Jahren unzählige Verspätungen erlebt“, berichtet Engelhardt auf Nachfrage dieser Zeitung aus eigener Erfahrung, warum er die Investition ins Schienennetz begrüßt: „Da wird jetzt richtig geklotzt.“ Laut einer Ankündigung der Bahn an das Landratsamt sollen wie schon bei der Riedbahn neben den Gleisen auch die Weichen, die Brücken, die Schallschutzwände und die Oberleitungen erneuert werden.
Auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), für den im Kreis Bergstraße das Landratsamt und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar zuständig sind, wartet während der Bauphasen eine große Belastung. Bei der Sanierung der Riedbahn werde man erleben, was das in der Praxis bedeutet, so Engelhardt.
Die Bahn plane, 150 Busse einzusetzen, um die ausfallenden Züge während der Streckensperrung zu kompensieren. Ähnliche Dimensionen erwartet der Landrat auch während der Sanierung der Main-Neckar-Bahn. Zuständig für die Sicherstellung des Ersatzverkehrs auf der Straße sei die Bahn. „Das wird sicherlich nicht einfach“, ist sich Engelhardt sicher. Der Kreis werde die beiden Maßnahmen aktiv begleiten: „Wir werden darauf hinwirken, dass bestmögliche Ersatzverkehre aufgebaut werden“, sagt Engelhardt.
Unabhängig von den jetzt vorgestellten Sanierungsmaßnahmen ist der Bau der an Langwaden, Einhausen, Lorsch und Lampertheim vorbeiführenden Neubautrasse Frankfurt-Mannheim. Erst deren Fertigstellung werde auf den beiden vorhandenen Schienenstrecken die notwendige Entlastung bringen.
Zu einem vom Verein „Mensch vor Verkehr“ vorgeschlagenen zusätzlichen Regionalbahnhof an der geplanten Neubaustrecke im Bereich von Lorsch, will der Landrat noch keine Stellungnahme abgeben. „Das kann man sich anschauen“, sagt Engelhardt auf Nachfrage dieser Zeitung. Geklärt werden müsse unter anderem, wer für die Kosten eines solchen Bahnhofs aufkommt. Schließlich seien für den ÖPNV die regionalen Verkehrsverbände zuständig.
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