Quartalsbilanz

Kurzarbeit bei Denstply Sirona wird bis zum Sommer verlängert

Kein Wachstum in Deutschland / 2024 als Wendepunkt / Höhere Dividende angekündigt

Von 
Michael Roth
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Die Kurzarbeit bei Dentsply Sirona wird bis zum Sommer verlängert. Unser Bild zeigt die Verwaltung in Bensheim © Dietmar Funck

Bensheim. Die seit Oktober vergangenen Jahres anhaltende Kurzarbeit beim Dentaltechnikkonzern Dentsply Sirona, dem größten Arbeitgeber an der Bergstraße, geht in die Verlängerung. Dazu und zur Geschäftslage teilte eine Unternehmenssprecherin auf BA-Anfrage mit: „Wir haben gesehen, dass im vierten Quartal (des Jahres 2023) das makroökonomische Umfeld schwierig geblieben ist. Das Connected Technology Solutions-Segment ging etwas stärker zurück als erwartet, was hauptsächlich auf Equipment (Ausrüstung) und Instrumente mit einer Schwäche im Bereich Röntgen zurückzuführen ist, wobei wir davon ausgehen, dass diese auch 2024 anhalten wird. Dies wurde teilweise durch einen Anstieg der Nachfrage nach CAD/CAM und insbesondere nach intraoralen Scannern ausgeglichen, was für uns ein weiterer Lichtblick war. Aufgrund dieser Situation werden wir in Teilen der Produktion am Standort Bensheim leider weiterhin auf Kurzarbeit bis voraussichtlich August/September setzen müssen.“ Wie aus dem Unternehmen zu hören ist, soll sich auch der Betriebsrat für eine Verlängerung der Kurzarbeit einsetzen.

Schwache Nachfrage

Im November vergangenen Jahres hatte Dentsply Sirona mitgeteilt, dass es in Bensheim es zu einem Abbau von Arbeitsplätzen und zu Kurzarbeit kommen werde. Hintergrund sei die schwache Nachfrage von Zahnärzten nach Behandlungsstühlen und Röntgengeräten sowie weiterer Praxisausrüstung, die in Bensheim produziert werden. Der Abbau werde vorwiegend über Aufhebungsverträge vonstattengehen. Die genaue Größenordnung wurde nicht genannt. Von der Kurzarbeit seien bis zu 900 der knapp 2000 Mitarbeiter betroffen, hieß es damals. Die Kurzarbeit war bis Ende März diesen Jahres beantragt - und wird nun verlängert.

Wie das Unternehmen gestern weiter mitteilte, wurde das Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust von 132 Millionen Dollar abgeschlossen. Das ist immerhin weniger als die 950 Millionen Dollar Verlust, die im Jahr zuvor in den Büchern standen. Dabei handelt es sich im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut um Abschreibungen auf Firmenwerte und andere immaterielle Vermögensgegenstände. Dazu zählen üblicherweise Patente, Franchiseverträge oder Markenrechte. Details werden in der Sirona-Mitteilung nicht genannt. Ohne diese Abschreibungen wäre ein operativer Gewinn von 691 Millionen Dollar erzielt worden, der aber um zehn Prozent unter dem Vorjahreswert lag.

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Dass es auch ohne Abschreibungen kein gutes Jahr war, zeigen weitere betriebswirtschaftliche Kennziffern und Aussagen zum Zahlenwerk. Der operative Cashflow (quasi das Portemonnaie des Unternehmens) nahm im Vorjahresvergleich unter anderem aufgrund höherer Kosten für den Vertrieb um rund ein Viertel ab. Dessen ungeachtet hat der Vorstand beschlossen, die Dividende um 14 Prozent zu erhöhen. Das sei die vierte aufeinanderfolgende Erhöhung der Dividende im zweistelligen Prozentbereich, was wiederum die Bereitschaft des Konzerns belege, Geld an die Aktionäre zurückzugeben. Die Aktie reagierte im Handelsverlauf mit einem Minus von zwei Prozent auf die Zahlen. Das Papier hatte zu Jahresbeginn zugelegt, gab dann aber in den letzten Wochen wieder nach. Im Vergleich zum Januar raten derzeit weniger Finanzanalysten zum zügigen Kauf der Aktie. Ein Aktienexperte empfiehlt sogar das Papier zu verkaufen.

Konzernchef Simon Campion kommentierte die Zahlen so: „Die Transformation von Dentsply Sirona nimmt Gestalt an, und obwohl noch mehr Arbeit vor uns liegt, erwarten wir, dass das Jahr 2024 ein Wendepunkt für eine verbesserte Rentabilität und ein bereinigtes Wachstum des Gewinns je Aktie sein wird. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um langfristig bedeutende Werte zu schaffen.“

Im laufenden Jahr soll der bereinigte Gewinn je Aktie (zuletzt 1,83 Dollar) zwischen 2 Dollar und 2,10 Dollar liegen. Im Jahr 2026 werden dann 3 Dollar angepeilt, heißt es in einer Präsentation für Investoren. Das dürfte vor allem aus Kostensenkungen kommen. Denn für das nächste Jahr ist nur eine stabile bis leicht wachsende Umsatzentwicklung avisiert. Details wurden auch hier nicht genannt. In den Unterlagen ist mehrfach von Kostensenkungen und Verbesserungen der Profitabilität zu lesen.

Wachstum habe es zuletzt in drei von vier Geschäftsbereichen gegeben, heißt es weiter. Die Lage wird in der Präsentation als „bleibt herausfordernd“ bezeichnet. Von anhaltenden Herausforderungen ist auch im Länderbericht über Deutschland zu lesen, das zuletzt kein Wachstum verzeichnete. Der Hauptgrund für die anhaltende Kurzarbeit in Bensheim.

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