Dentaltechnik - Vorstandsvorsitzender Don Casey verlässt mit sofortiger Wirkung das Unternehmen / Schlechte Quartalszahlen / Aktienkurs bricht ein

Konzernchef von Dentsply Sirona muss gehen

Von 
Michael Roth
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Der Standort von Dentsply Sirona in Bensheim © Dietmar Funck

Bergstraße. Don Casey ist nicht mehr Konzernchef des Dentaltechnikherstellers Dentsply Sirona. Das Unternehmen mit Sitz in den USA ist mit seinem Standort Bensheim der größte Arbeitgeber an der Bergstraße.

Casey, der den Konzern seit 2018 führte, wurde laut einer Unternehmensmitteilung mit sofortiger Wirkung abberufen und gehört auch nicht mehr dem Vorstand an. Die Formulierung ist üblicherweise die Umschreibung für einen Rauswurf. Eine Woche zuvor hatte Dentsply Sirona den Abschied von Finanzvorstand Jorge Gomez bekanntgegeben. Er wechselt als Finanzchef zum Biotechunternehmen Moderna, bekannt durch seinen Corona-Impfstoff. Ein Karrieresprung für Gomez.

An der Börse kamen die Personalien nicht gut an. Der Aktienkurs sank zuletzt im Handelsverlauf auf ein Zwölfmonatstief, was ungewöhnlich ist, weil nach Chefwechseln eher mit steigenden Aktienkursen zu rechnen gewesen wäre. Über die Ursachen für Caseys Abschied wurde nichts bekannt und kann nur spekuliert werden.

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Unter Finanzanalysten hieß es, dass Casey immer wieder bessere Zeiten ankündigte, die aber, gemessen an Quartalszahlen, nicht eintraten. So auch im jüngsten Quartal. Hinzu kam die Übernahme der Firma Byte vor zwei Jahren. Das Unternehmen bietet eigenen Angaben zufolge „Zahnschienen für ein weißeres Lächeln“. Doch zu lachen gab es aus Sicht von Aktienanalysten für Dentsply Sirona wohl nicht allzu viel.

Unterdessen läuft die Nachfolgesuche für Casey und Gomez. Als Interims-Chef wurde John Groetelars, der bisher im Aufsichtsrat saß, bestellt. Eric Brandt, ebenfalls Aufsichtsratsmitglied, sagte laut einer Mitteilung: „Wir konzentrieren uns bei der Suche nach einem dauerhaften Vorstandschef darauf, einen Kandidaten zu finden mit einer hervorragenden Erfolgsbilanz in der Umsetzung und operativen Expertise, der das Unternehmen für die Zukunft positionieren kann.“

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Der Abschiedsdank für den bisherigen Konzernchef Casey von Brandt fiel knapp aus: „Ich möchte Don für seine zahlreichen Beiträge zu unserem Unternehmen danken. Er hat eine Schlüsselrolle gespielt und unsere Mission, innovative Lösungen für ein gesundes Lächeln zu schaffen, vorangetrieben. Wir wünschen ihm alles Gute für seine zukünftigen Pläne.“

Mit den Personalien gab der Konzern auch vorläufige Zahlen zum ersten Quartal 2022 bekannt, die deutlich schlechter ausfielen als erwartet. Vermutlich noch ein Grund für den Rauswurf von Casey. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent auf 965 Millionen Euro. Neben dem Umsatz fiel auch der Gewinn je Aktie deutlich niedriger aus als im Vorjahr und als erwartet. Als Gründe wurden ein schwächeres US-Geschäft, Lieferkettenprobleme und Wechselkurseinflüsse genannt.

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