Umwelt

„Hitzekarten“  machen die Bergsträßer „Hotspots“ sichtbar

Während sich die Hitze in entlang der Bergstraße und in den größeren Städten staut, gilt Lindenfels gar als „kühl“

Von 
Tara Seipp
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„Hitzekarte“ auf der Webseite des Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. © Keller

Bergstraße. In den vergangenen Tagen ist der Sommer wieder vollends zurückgekommen, die Sonnenstrahlen treiben die Menschen in Hessen wieder nach draußen. Für viele nach den letzten grauen, regnerischen Wochen ein Grund zur Freude – allerdings kommt damit auch die Hitze wieder. Diese nimmt in den vergangenen Jahren – bedingt durch den Klimawandel – immer extremere Ausmaße an. Neben vielen anderen Bereichen, auf die sich die Hitze auswirkt, ist sie auch eine nicht unerhebliche Gefährdung für die menschliche Gesundheit.

Zu viele Tropennächte

Laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind beispielsweise 2018 in Hessen 740 Menschen hitzebedingt verstorben. Erkrankungen durch Hitzebelastung sind zum Beispiel Hitzeschlag, Hitzekollaps, Sonnenstich und Herz-Kreislauf-Probleme. Sinken die Temperaturen auch in der Nacht nicht unter 20 Grad, spricht man von einer sogenannten Tropennacht. Auch diese Auswirkung des Klimawandels führt zu Problemen. Durch Tropennächte sind wir dauernder Hitze ausgesetzt. Der Körper kann nicht mehr ausreichend abkühlen und unser Schlaf ist weniger erholsam.

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Diese Ausprägungen machen sich im Kreis Bergstraße bemerkbar: Neben den Konsequenzen auf viele Bereiche unseres Lebens, wie beispielsweise die Landwirtschaft und die Natur, wird die Hitze vor allem auch in der Stadt zunehmend zum Problem. In dicht bebauten Städten wird die Luftzufuhr deutlich erschwert. Die Oberflächen der Häuser, Straßen oder Plätze heizen sich demnach extrem auf. Im Umland ist dies weniger der Fall.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) stellt einen Überblick in Form von sogenannten Hitzekarten zur Verfügung. Auf einer der Karten kann man die mittlere Hitzebelastung in Hessen in den Sommern der Jahre 2001 bis 2020 ablesen.

Odenwaldkreis als "Coldspot"

Dabei ist im Kreis Bergstraße deutlich zu erkennen, dass gerade in den größeren Städten wie Bensheim, Heppenheim, Viernheim oder Lampertheim die mittlere Hitzebelastung teilweise im Bereich „sehr warm“ bis „dauerheiß“ liegt. Von Bensheim aus ziehen sich diese Werte bis nach Seeheim-Jugenheim. Auffällig ist, dass in den Odenwald-Kommunen nicht ein einziger Ort als „dauerheiß“ eingestuft wird, es schwankt maximal von „warm“ bis „sehr warm“. Reichelsheim wird sogar als „mäßig“ und Lindenfels als „kühl“ eingestuft. Dies bestätigt im Kreis Bergstraße also auch den Hintergrund der Luftzufuhr durch die jeweilige Bebauung der Städte und Gemeinden.

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Eine weitere Hitzekarte misst die Landesoberflächentemperatur im Sommer 2018. Auch hier sind die Spitzenreiter der heißen Temperaturen mit Viernheim, Heppenheim, Bürstadt und Bensheim deutlich zu erkennen. Mit einer Landesoberflächentemperatut von 40 Grad steigend galten diese 2018 als die heißesten Städte im Kreis Bergstraße. Der Odenwald weist weitestgehend Temperaturen um die 30 Grad auf – mit den heißesten Stellen in Rimbach, Fürth und Michelstadt.

Der gesamte Kreis Bergstraße lässt sich laut den Karten des Hessischen Landesamtes für Umweltschutz zusätzlich in „Hitzespots“ unterteilen. Dabei gilt der gesamte Odenwaldkreis auf der Karte als „Coldspot“, währenddessen Heppenheim, Bensheim und alle größeren Städte an der Bergstraße als tatsächliche „Hotspots“ gelten.

Mit Bäumen Hitze abfedern

Die Folgen des Klimawandels in den Städten können durch Bäume abgemildert werden. Hitzeperioden und Tropennächte werden so für die Menschen erträglicher. Bäume haben einige positive Eigenschaften in Bezug auf die Hitze: Sie sind zum einen Schattenspender, zum anderen kühlen sie auch ihre Umgebung um einige Grad ab, durch die Verdunstung über die Blätter. Sie sind also so etwas wie „natürliche Klimaanlagen“.

Weitere Informationen zum Klimawandel und der Hitzeausprägung in Hessen sowie alle thematisierten Hitzekarten gibt es auf der Homepage des HLNUG.

Info: https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/handlungshilfen/hitzekarten

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