Bergstraße. Die kalten Wintermonate stehen vor der Tür und die Natur bereitet sich auf die kalte Jahreszeit vor. Doch wie können wir unseren Garten so gestalten, dass er nicht nur für uns, sondern auch für die heimische Tierwelt ein sicherer und lebenswerter Ort bleibt? Hobbygärtner können den Herbst und den bevorstehenden Winter dazu nutzen, ihren Garten tierfreundlich zu gestalten. Michael Kärchner, stellvertretender Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes Bergstraße, betont: „Es ist von großer Bedeutung, unsere Gärten in den Wintermonaten so zu gestalten, dass sie als Rückzugsorte und Nahrungsquellen für die heimische Tierwelt dienen.“ Dafür hat er einige Tipps parat.
Wie kann man Igel im Herbst unterstützen
In den Wintermonaten sind Igel auf unsere Hilfe angewiesen, um die Kälte zu überstehen. Hierfür kann man Unterschlupfmöglichkeiten wie Igelhäuser oder Laubhaufen in seinem Garten bereitstellen. Michael Kärchner erklärt: „Igel suchen im Herbst oft lange nach einem sicheren Platz zum Überwintern. Ein paar Laubhaufen in ruhigen Ecken des Gartens können bereits eine große Hilfe sein.“ Außerdem freuen sich die Tiere über Nahrung – zum Beispiel Katzenfutter oder spezielle Igelnahrung.
Was kann ich im Oktober noch pflanzen?
Der Oktober ist die perfekte Zeit, um winterharte Pflanzen in den Garten zu setzen. Es gibt viele Blumen und Sträucher, die auch bei niedrigen Temperaturen gedeihen, wie Winterheide, Schneeglöckchen und Stiefmütterchen. Diese können den Garten auch in den Wintermonaten beleben und Nahrung für Insekten bieten. Damit die zarten Blüten auch optisch ihre Wirkung im Garten oder Topf entfalten, sollten mehrere Dutzend gemeinsam gepflanzt werden. Das ist noch bis in den November sinnvoll.
Zu früh sollten die Pflanzen nicht ins Beet wandern, damit sie in einem sehr milden Herbst nicht im selben Jahr austreiben und bei Frost erfrieren. Bei Insekten stehen unter anderem die folgenden Frühblüher hoch im Kurs: K Buschwindröschen (Anemone nemorosa): weiß, März-Mai, artenreiche Gattung K Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida): blau-lila, Mitte März-Mai K Hohler Lerchensporn (Corydalis cava): weiß, purpurrot oder violett, März-April K Huflattich (Tussilago farfara): Februar-April, gelb, Aussehen wie ein kleiner Löwenzahn ohne Blätter, die erst nach der Blüte erscheinen K Krokus (Crocus): rosa bis weiß, Februar-März, Irisgewächs, manche Arten vermehren sich selbst per Brutknollen oder Aussaat. Ausbreitungsfreudig ist der Elfen-Krokus, der schon ab Ende Januar blüht K Leberblümchen (Hepatica nobilis): blauviolett, wärmeliebend, März-April, blüht im Halbschatten bis Schatten unter Laubgehölzen K Märzenbecher (Leucojum vernum): weiß, Februar-Anfang April, zarter Veilchenduft K Narzisse (Narcissus pseudonarcissus): meist gelb, Februar-Anfang Mai, viele wilde und gezüchtete Sorten, vermehrt sich K Scharbockskraut (Ranunculus ficaria): gelb, März-Mai K Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): weiß, Februar-März K Traubenhyazinthe (Muscari): meist kräftig blau, weiß, violett oder rosa, März-Mai K Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris): leuchtend gelb, März-Juni K Winterling (Eranthis hyemalis): gelb, Februar-März, Blüten schließen sich nachts und bei schlechtem Wetter K Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia): grau-blau bis violett, selten weiß, März-April
Was kann Vögeln beim Überwintern helfen
Das Aufhängen von Vogelhäusern und das Bereitstellen von Vogelfutter – in vielen Läden gibt es zum Beispiel geeignete Mischungen – können Leben retten, da einige Vögel Schwierigkeiten haben, im Winter ausreichend Nahrung zu finden. Ein gut platziertes Vogelhaus mit geeignetem Futter kann dazu beitragen, die Überlebenschancen unserer gefiederten Freunde zu erhöhen.
Eichhörnchen: Nüsse und Eicheln hinterlassen?
Eichhörnchen sind begeisterte Sammler von Nüssen und Eicheln im Herbst. Michael Kärchner hebt hervor: „In den meisten Fällen ist es nicht erforderlich, Eichhörnchen zu füttern, da sie in der Natur ausreichend Nahrung finden. Dies kann jedoch in städtischen Gebieten anders sein, wo sie sich oft auf die Futtergaben der Menschen verlassen, besonders im Winter.“ In städtischen Gebieten könne man spezielle Futterhäuschen für Eichhörnchen aufstellen und ihnen dort Futter anbieten. Zusätzlich freuen sich die Tiere über kleine Wasserschalen, die ihnen im Winter das Trinken erleichtern.
Welche Rückzugsorte eignen sich für Amphibien und Reptilien
Ein Teich oder eine Wasserstelle im Garten kann für Amphibien und Reptilien als wertvoller Lebensraum dienen, da sie oft den Winter in Gewässern oder in Verstecken in der Nähe von Wasser verbringen. Gartenbesitzer können sicherzustellen, dass dort Stein-, Laub-, Holz- und Schotterhaufen vorhanden sind, die verschiedenen Amphibien und Reptilien Unterschlupf bieten.
Trockenmauern sind auch das ganze Jahr über ideal für sie. Wenn ein Teich vorhanden ist, sollte sichergestellt werden, dass er mit Sauerstoff versorgt wird, entweder durch eine laufende Filterpumpe oder durch Schilfrohrgräser und sauerstoffspendende Unterwasserpflanzen. Zudem sollte eine Eisdecke im Winter nicht aufgebrochen werden, da dies die Tiere stressen kann.
Wie kann man Insekten einen sicheren Unterschlupf bieten
Grundsätzlich freuen sich Insekten und andere Tiere darüber, wenn die Gärten nicht picobello von jedem Ast und jedem Blatt befreit sind. Kärchner erläutert: „Marienkäfer zum Beispiel suchen im Winter nach geschützten Orten, um zu überwintern. Sie können ihnen helfen, indem Sie trockene Blätter oder Holzstapel im Garten belassen, in denen sie Schutz finden.“
Und auch Schmetterlinge profitieren im Winter von reichlich Unterschlupf in Gärten. Raupen und Puppen verbringen die kalten Monate unter Laub oder in Stein- und Reisighaufen. Falter überwintern in Baumhöhlen, Wildem Wein an Hauswänden, Kletterpflanzen oder dichtem Gestrüpp.
Das Anlegen eines Schmetterlingsgartens schafft optimale Bedingungen, damit Schmetterlinge den Winter gut überstehen können. „Im Allgemeinen ist es nicht notwendig, Schmetterlinge zu füttern, da sie in den Wintermonaten ruhen und keine Nahrung aufnehmen.
Welchen Gefallen kann man Fledermäusen tun
Fledermäuse sind faszinierende Nachtjäger, die während der kalten Jahreszeit Unterstützung benötigen. Sie suchen warme Orte, um zu überwintern. Das Anbringen von Fledermauskästen an geschützten Stellen kann dazu beitragen, ihre Überlebenschancen zu verbessern. Die Kästen gibt es zum Beispiel in zahlreichen Online-Shops. Für die Heimwerker gibt es außerdem im Netz detaillierte Bauanleitungen zum herunterladen.
„Indem wir unseren Garten tierfreundlich gestalten und auf die Bedürfnisse der heimischen Tierwelt achten, können wir dazu beitragen, die Artenvielfalt zu schützen und gleichzeitig unsere eigene Freude an der Natur steigern“, sagt Kärchner. Schon kleine Maßnahmen können hier einen großen Unterschied machen. ame/red
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