Energieversorger

Die Fusion von GGEW und Energieried rückt näher

Der Haupt- und Finanzausschuss hat jetzt für den Zusammenschluss gestimmt.

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Das Geschäft mit Gas und Strom gibt Energieried an die GGEW ab. Fürs Wasser wird eine neue Gesellschaft namens Wasserried gegründet. © Berno Nix/sm

Bergstraße. Einstimmig hat sich der Lampertheimer Haupt- und Finanzausschuss dafür ausgesprochen, dass die Stadtverordnetenversammlung in ihrer nächsten Sitzung am 31. März der Fusion – amtlich ist von „Anwachsung“ die Rede – von Energieried und GGEW AG Bensheim zustimmt. Die vorliegenden Verträge seien das Ergebnis „intensivster Verhandlungen“, sagte Bürgermeister Gottfried Störmer.

Vor der Fusion zwischen den beiden Energieversorgern wird zunächst das Wassergeschäft aus der Energieried ausgegliedert und in eine neue Gesellschaft namens Wasserried überführt. Diese neue Gesellschaft wird den Städten Lampertheim und Bürstadt gehören. Ihre Anteile an der GGEW werden in der Wasserried gebündelt.

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Die Verschmelzung des Strom-und Gasgeschäfts von Energieried und GGEW zielt, so steht es in der Beschlussvorlage, darauf ab, die GGEW „langfristig als integriertes Versorgungsunternehmen am Markt zu platzieren, das den Bürgern und den Unternehmen der beteiligten Partnergemeinden wettbewerbsfähige Leistungen aus einer Hand anbieten kann“.

In der Branche sei man sich einig, „dass die kommunal zersplitterte Stadtwerke-Landschaft möglichst regional gebündelt werden muss, um langfristig den Wettbewerbsdruck im Vertrieb, dem Kostendruck in den Netzen und schließlich den Investitionsnotwendigkeiten bei der Energiewende und dem erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgreich zu begegnen“, heißt es weiter.

Die GGEW behält ihren Sitz in Bensheim, der Standort Lampertheim bleibt aber ebenfalls erhalten. Die Produktmarke „Energieried“ soll noch drei Jahre fortgeführt werden.

Älter, aber noch sexy

Gerade beim Thema erneuerbare Energien habe „die kleine“ Energieried nicht so am Markt agieren können, wie es nötig gewesen wäre, stellte SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Klingler fest. „Das lässt sich mit der GGEW besser umsetzen.“ Auch deswegen stimme die SPD der Fusion zu, die ja schon vor vielen Jahren mit einer Quasi-Verlobung vorbereitet worden war. „Jetzt sind wir ein bisschen älter, aber scheinbar immer noch sexy genug. Immerhin will man uns ja noch“, meinte Jens Klingler.

Auch Störmer wies noch einmal auf die Veränderungen in der Branche hin: „Das Gasgeschäft wird weniger werden, die Verstromung umso wichtiger. Dafür hat die GGEW mehr Manpower und Profis.“

Stefan Nickel, Fraktionsvorsitzender der Grünen, lobte das „sehr transparente Verfahren“, in dem Chancen und Risiken dieses Bündnisses gut abgewogen worden seien. „Die Chancen überwiegen, deswegen stimmen wir auch zu“, sagte Nickel. Stefanie Teufel von der FDP wies noch einmal auf die Schieflage hin, in die Energieried 2021 geraten war. Damals musste der Versorger einen Verlust in Höhe von 4,6 Millionen Euro verbuchen, von wenig erfolgreichem Gaseinkauf war die Rede.

Als Grund dafür nannte Geschäftsführer Frank Kaus „Marktverwerfungen“. Deswegen habe es 2021 keine Ausschüttungen an die Gesellschafter gegeben. „Das war ein massiver Schaden für den Steuerzahler“, so Teufel. Sie befürchtet, dass diese Schieflage an der neuen Wasserried hängen bleibt. „Da gab es gravierende Versäumnisse, für die bisher keiner Verantwortung übernommen hat.“

Dem widersprach Bürgermeister Störmer. Das Unternehmen sei eigenständig – auch hinsichtlich der Übernahme von Verantwortung. Es seien sehr wohl personelle Konsequenzen gezogen worden, erinnerte er. „Vielleicht nicht die, die manche erwartet hatten.“ Für 2023 rechne die Stadt aber wieder mit einer Ausschüttung – und zwar höher als in früheren Jahren. /sm

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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