Bergstraße. Der Kreis Bergstraße hat eine weitere Botschafterin: Der amtierenden Deutschen Weinprinzessin Katja Simon aus Zwingenberg ist am Sonntag von Landrat Christian Engelhardt der Ehrentitel „Botschafterin der Bergstraße“ verliehen worden. Bei einem gemeinsamen Empfang des Landkreises und der Stadt Zwingenberg im Diefenbachsaal des „Bunten Löwen“ würdigte Engelhardt die 25-Jährige als inspirierende Persönlichkeit ganz im Sinne dessen, was sein Amtsvorgänger Matthias Wilkes mit der Ernennung von Bergstraßen-Botschaftern beabsichtigt habe.
Im Beisein von Ingmar Jung, dem Hessischen Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, sowie von Bürgermeister Sebastian Clever und vielen geladenen Gästen betonte Engelhardt, der Botschafter-Titel sei keine Auszeichnung, sondern ein Ehrenamt. Dazu berufen würden nur solche „Menschen, die unsere Region nicht nur repräsentieren, sondern sie leben – Menschen, die mit Herz, Leidenschaft und Überzeugung zeigen, was es heißt, von hier zu sein“. Der Landrat weiter: „Mit ihrer Ausstrahlung, ihrem Engagement und ihrem guten Namen tragen sie die Bergstraße hinaus in die Welt und bringen umgekehrt ein Stück der großen, weiten Welt wieder zu uns zurück.“
Katja Simon folgt auf Sebastian Vettel und Harald zur Hausen
Die Zwingenbergerin, die aus dem renommierten Weingut Simon-Bürkle stammt, über einen Bachelor für Weinbau und Önologie verfügt und zurzeit ein vertiefendes Masterstudium absolviert, war in der Amtszeit 2024/2025 Weinkönigin des Anbaugebiets Hessische Bergstraße und wurde vor drei Wochen zur Deutschen Weinprinzessin gekürt. Sie ist die nunmehr 19. Bergsträßerin, an die der Botschafter-Titel verliehen wurde. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel oder der (mittlerweile verstorbene) Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen gehören ebenfalls zu diesem Kreis.
Wer sich angesichts der Prominenz mancher Botschafter nun frage, warum auch eine Weinprinzessin zu diesem Ehrenamt berufen werde, so Engelhardt, „obwohl sie – sagen wir‘s ehrlich – nicht diesen Bekanntheitsgrad hat“, dem lieferte der Landrat am Sonntag auch gleich die passende Antwort: „Ganz einfach: Weil der Wein und der Weinbau das Herz und die Seele unseres Kreises sind.“
Christian Engelhardt: „Unsere Lebensqualität, unsere Feste, unser Landschaftsbild – all das ist ohne den Wein gar nicht denkbar.“ Die Weinberge prägten nicht nur das Bild der Bergstraße, sondern auch den Charakter der Menschen. In diesem Zusammenhang erinnerte der Landrat daran, dass der Weinbau seit Generationen mit „Fleiß, Leidenschaft und Wissen“ betrieben werde – oft im Familienverbund, stets im Einklang mit der Natur. Der Weinbau stehe sinnbildlich für das, was die Bergstraße ausmache: „Tradition und Zukunft – im besten Sinne verbunden.“
Engelhardt betonte auch, dass sich die Winzerinnen und Winzer immer wieder auf neue Entwicklungen eingestellt hätten. Zu den aktuellen Herausforderungen zählte er den Klimawandel, den Nachhaltigkeitsgedanken, ein verändertes Konsumverhalten und den Fachkräftemangel. „Gewaltige Herausforderungen“, so der Landrat, „aber das Schöne ist: Wir, als kleinstes oder meinetwegen zweitkleinstes Anbaugebiet, sind uns treu geblieben und haben unsere Seele bewahrt.“
Lebendig bleibe die Weinkultur vor allem in den zahlreichen Festen, in der sprichwörtlichen Geselligkeit und Gastfreundschaft der Bergsträßer sowie in der Landschaft, „die jedes Jahr aufs Neue zeigt, wie schön Heimat schmecken kann“. Dass diese Leidenschaft auch überregional Anerkennung finde, zeige die Aufnahme der deutschen Weinkultur in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO im Jahr 2021 – ein Erfolg, an dem die Bergstraße besonderen Anteil habe.
Was liege also näher, als die bundesweit erfolgreichen Weinhoheiten der Bergstraße zu Botschafterinnen des Kreises zu ernennen: Dies sei eine „wunderbare Möglichkeit – eine Steilvorlage –, um auf charmante Art für den Kreis Bergstraße zu werben“.
Mit herzlichen Worten dankte Landrat Christian Engelhardt der Deutschen Weinprinzessin auch für ihren Einsatz als Bergsträßer Weinkönigin. Sie habe das Anbaugebiet „mit Charme, Wissen und – ja, das darf man sagen – erstaunlicher Gelassenheit vertreten“. Abseits des Protokolls fügte er hinzu: „Sie sind ein toller Typ – Sie haben das Herz am rechten Fleck und man merkt überdeutlich: Ihre Leidenschaft für den Wein kommt nicht aus dem Lehrbuch, sondern aus dem Herzen.“
Katja Simon bringe den Schwung einer neuen Generation mit – verbunden mit tiefem Respekt vor der Tradition, die das Weinland Bergstraße präge. Engelhardt hob hervor, dass die junge Weinhoheit stellvertretend für eine Generation stehe, „die zeigt, dass Tradition und Moderne keine Gegensätze sind“. Sie beweise, „dass man jung sein und trotzdem Haltung haben kann, dass man Wurzeln hat – und trotzdem Flügel“.
Im Anschluss an den Empfang zur Verleihung des Ehrentitels „Botschafterin der Bergstraße“ an Katja Simon trug die Deutsche Weinprinzessin sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen Anna Zens (Deutsche Weinkönigin) und Emma Meinhardt (Deutsche Weinprinzessin) ins Goldene Buch der Stadt Zwingenberg ein, bevor auf dem benachbarten Rathaushof im Rahmen eines kleinen Weinfestes weitergefeiert wurde. Wir werden noch ausführlich berichten.
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