Wirtschaftsförderung

Den Bergsträßer Unternehmen Platz zum Wachsen geben

Von 
js
Lesedauer: 
Jahresabschluss-Pressekonferenz der Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB) mit (von links) dem WFB-Geschäftsführer Matthias Zürker, Landrat und WFB-Aufsichtsratsvorsitzendem Christian Engelhardt, WFB-Beiratsvorsitzendem und -Aufsichtsratsmitglied Jürgen Gromer sowie der stellvertretenden WFB-Geschäftsführerin Dagmar Cohrs. © Thomas Zelinger

Bergstraße. Für Jürgen Gromer, Beiratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied ist die Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB) „eine der besten in ganz Deutschland“. Das belegten die Zahlen, so der frühere Präsident von Tyco Electronics (heute TE Connectivity). Er ist einer der vielen Experten, die im 35-köpfigen Beirat mit ihrer Expertise aus allen wirtschaftlichen Bereichen die Arbeit der Bergsträßer Wirtschaftsförderung unterstützen.

Im Rahmen der Jahresabschluss-Pressekonferenz der Organisation sprach er von einer guten und aktiven Wirtschaftsförderung im vergangenen Jahr, zu der der Beirat mit insgesamt sechs Vorschlägen beigetragen habe. Dabei ging es beispielsweise um die Beseitigung des Fachkräftemangels, um das Marketing der Gesellschaft, die Digitalisierung, bei der vor allem kleine und mittlere Unternehmen Unterstützung benötigten, ebenso wie beim Klimaschutz und Fragen zum Energiebedarf und den damit verbundenen Kosten. Ein weiteres Thema betraf den Bereich Gewerbeansiedlung. Denn um den Wohlstand im Kreis abzusichern und zu fördern, benötige man zusätzliche Flächen. Nur dadurch sei das Steueraufkommen zu erwirtschaften, mit dem sich die Anforderungen der Bevölkerung finanzieren lassen.

Zwischen Angebot und Bedarf

Ein Thema, das auch Landrat Christian Engelhardt in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der WFB in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte. Nach Jahren der Herausforderungen durch Pandemie, Angriffskrieg in der Ukraine, Geflüchteten und Kosten hofft Engelhardt nun auf ein Jahr ohne weitere Herausforderung, um Luft zu bekommen, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.

Aufgrund ihrer Rahmenbedingungen habe die Wirtschaftsregion Bergstraße ein großes Potenzial, auf dem man aufbauen könne. Doch dazu müsse man auch bauen können, sprach er von der Verfügbarkeit von Flächen. Da sieht es im Kreis Bergstraße aber nicht so rosig aus, denn de facto gebe es kaum noch Möglichkeiten, Gewerbeflächen anzubieten. Beispielhaft nannte er das Gewerbegebiet Stubenwald in Bensheim – und ähnlich sei es auch in Heppenheim.

Allerdings sei es fatal zu denken, man habe genug und müsse nicht mehr wachsen. Denn Unternehmen wachsen und benötigen Fläche. Und wenn man ihnen nichts anbieten könne, würden sie nach anderen Standorten suchen und wären dann weg. Beim Auerbacher Unternehmen Sanner habe man das durch ein Angebot im Stubenwald verhindern können.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Bei einem errechneten Bedarf von 350 Hektar Gewerbefläche und 18 450 Wohneinheiten im Kreis Bergstraße sieht Engelhardt eine der größten Herausforderung. Allerdings, so WFB-Geschäftsführer Matthias Zürker, sei das eine theoretische Zahl, denn das Thema sei wesentlich komplexer. So gebe es im Kreisgebiet auch viele brachliegende Flächen, die aufgrund von Eigentumsverhältnissen oder anderen Gründen nicht genutzt werden, wie beispielsweise das BMV-Gelände in Bensheim.

Auch das große Flächenpotenzial des früheren AKW-Geländes in Biblis biete sich für viele Nutzungsmöglichkeiten an. Eine so große zusammenhängende Fläche werde es künftig in Hessen wohl nicht mehr geben, so der Landrat, dem es wichtig ist, mit diesem Potenzial strategisch sinnvoll umzugehen. Im Rahmen eines gesonderten Termins will Engelhardt darauf in Kürze näher eingehen.

Mehr zum Thema

Soziales

Brötchentüten-Aktion in Heppenheim gegen die Gewalt an Frauen

Veröffentlicht
Von
dj
Mehr erfahren

Wichtig ist Behördenleiter bei der Flächenverfügbarkeit die Bereitschaft, Flächen unter Berücksichtigung der verschiedenen Anforderungen von Biodiversität, Landwirtschaft, Naturschutz etc. gezielt auszuweisen und sich von dem paradigmatischen Denken versiegelt oder nicht versiegelt zu lösen. Ein ökologisch gestaltetes Baugebiet könne durchaus einen höheren ökologischen Wert haben als eine Rasenfläche, geht es Engelhardt um die Aufwertung von Flächen und die Nutzung des Potenzials. Eine weitere Möglichkeit sieht er darin, eventuell auch höher zu bauen als bisher. js

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger