Das Ende einer Traditionsfirma in Bensheim

Am Platz des Rodensteinzentrums stand einst das Unternehmen Schildmann.

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Die ehemalige Bekleidungsfabrik Schildmann an der Fehlheimer Straße. © Hans Rettig

Bensheim. Wer heute vom Parkdeck in der Fehlheimer Straße nach Westen schaut, der blickt auf das Rodensteinzentrum. Als der Fotograf unseres heutigen historischen Fotos an gleicher Stelle auf den Auslöser seiner Kamera drückte, hielt er ein Stück Bensheimer Firmengeschichte für die Nachwelt fest: die Bekleidungsfabrik Schildmann, die im Jahr 1979 Konkurs anmeldete.

Das Bild hat uns freundlicherweise unser Sportredakteur Klaus Rettig aus dem Fotonachlass seines Vaters Hans Rettig zur Verfügung gestellt.

Der Blick auf Rodensteinzentrum, den früheren Standort der Firma Schildmann. © Thomas Neu

Bedanken möchten wir uns bei Rudolf Schmitt vom Bensheimer Museumsverein, der uns umfangreiche geschichtliche Fakten zu der Firma Schildmann zusendete, die wir hier nur verkürzt wiedergeben können: Die Firmengeschichte beginnt, als 1836 der aus Offenbach kommende Kaufmann Manasses Thalheimer in der Hauptstraße 51 ein Textilgeschäft eröffnete, das von seiner Ehefrau Cäcilie unter dem Namen „C. Thalheimer“ weitergeführt, im Jahr 1860 von Sohn Hermann übernommen und zu einem renommierten Geschäft ausgebaut wurde.

Der Wandel vom reinen Stoffhandel zum Hersteller von Mützen brachte enormes Wachstum. Es war die nächste Generation der Familie Thalheimer, die mit dem Entschluss, Grundstücke an der Fehlheimer Straße zu kaufen und den Architekten Heinrich Metzendorf mit dem Bau eines Fabrikgebäudes zu beauftragen, den Grundstock für die weitere Erfolgsgeschichte legte.

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Durch Heirat in die Familie Thalheimer traten 1924/25 die Brüder Marx in die Firma von Max Thalheimer ein, die ihrerseits ebenfalls eine Bekleidungsfabrik auf dem Nachbargrundstück besaßen, die sich im Jahre 1923 mit der Mützenfabrik Thalheimer zur Firma Bekleidungswerke AG Bensheim zusammenschloß.

Die Erfolgsgeschichte der Familie Thalheimer und Marx endete, als die Firmeninhaber wegen ihres jüdischen Glaubens vom NS-Regime im Jahre 1937 im Rahmen der „Arisierung“ zwangsenteignet wurden.

Nach der Zerschlagung der Firma übernahm H. Schildmann die Kleiderfabrik und die Mützenfabrik der frühere Prokurist Johann Rittersberger. tn/Bilder:Rettig/Neu

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