Südhessen. Die Energiegenossenschaft Starkenburg (ES) will nach eigenen Angaben der regionalen Energiewende mehr Schwung verleihen. Vorstandsmitglied Micha Jost sieht laut einer Pressemitteilung dringenden Handlungsbedarf:
„Wir müssen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich mehr Tempo machen. Da die Windkraft in der Region nicht vorankommt und der kleinteilig Dachausbau mit Photovoltaik nicht ausreicht, muss die Sonnenenergie künftig in weitaus größerem Maßstab genutzt werden.“
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Mit im Boot ist der Energieversorger Entega aus Darmstadt. Gemeinsam will man unter dem Dach der neuen Solarstark-Entega GmbH künftig Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen in Südhessen umsetzen. Im Mittelpunkt steht dabei der Ansatz, die Bürger vor Ort an der Finanzierung und damit an den Erträgen der Photovoltaik-Projekte bestmöglich zu beteiligen.
„Eine erste Anlage mit einer Sieben-Megawatt-Anschlussleistung soll Ende 2023 in Modautal ans Netz gehen. Dort werden dann jährlich rund sieben Millionen Kilowattstunden Strom klimafreundlich erzeugt“, heißt es in der Pressemitteilung. Zwei weitere Vorhaben mit insgesamt Zwölf-Megawatt-Anschlussleistungen befinden sich in der Genehmigungsphase.
Beteiligungsmodell für Bürger
Laut Guido Böss, Geschäftsführer der Entega Regenerativ GmbH, ergänzen sich die beiden Projektpartner: „Das neue Bündnis verbindet die Expertise der Entega bei der Projektentwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien, mit der langjährigen Erfahrung der Starkenburger Energiegenossen in Sachen lokaler Bürgerbeteiligung.“ Vorstandsmitglied Jost sieht daher auch großes Potenzial in dem neuen Zusammenschluss: „Unser Beteiligungsmodell kommt bei den Bürgern sehr gut an. Überall wo wir unsere Projekte vorstellen, ist das Interesse vor Ort enorm. Dazu haben wir selbst über 1100 Mitglieder, die gerne mitmachen würden.“
Das neue Unternehmen ist ein Bündnis mit gleichberechtigten Partnern. Die Starkenburger Energiegenossen halten 51 Prozent an der neuen Gesellschaft. Stammsitz der Solarstark-Entega GmbH ist Heppenheim, dem Heimatort der ES. Jost beschreibt die Herangehensweise der Projektentwicklung als Stufenmodell: „In der Regel erstellen wir zunächst eine unverbindliche Photovoltaik-Potenzialfreiflächenanalyse für die ganze Kommune und liefern damit eine solide fachliche Grundlage für die Gremienberatung. Im Konsens mit der Gemeinde gehen wir dann in die Detailplanung.“
Windräder müssen warten
Laut Jost werden die Kommunen aktuell von zahlreichen Photovoltaik-Investoren bestürmt. Allerdings geht er davon aus, dass man sich durch das Alleinstellungsmerkmal „Lokale genossenschaftliche Bürgerbeteiligung“ von den klassischen Geschäftsmodellen abhebt. Abschließend räumt der Vorstand der Starkenburger Energiegenossen ein, dass er eigentlich lieber Bürgerwindräder bauen würde: „Aber bis wir hier in der Region endlich soweit sind, muss es halt die Sonne richten.“ red
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