Friedhöfe

Letzte Ruhestätten für Mensch und Tier werden immer beliebter

Neue Bestattungsform: Immer häufiger gibt es jetzt letzte Ruhestätte für Mensch und Tier. Worms plant, Ladenburg und Ilvesheim hat sie schon. Für den Kreis Bergstraße sind noch keine ähnlichen Vorhaben bekannt.

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Bernhard Zinke
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Der Friedhof in Dachsenhausen war der erste, der eine gemeinsame Beerdigung von Menschen und ihren Haustieren erlaubte. Auch in der Region erlauben immer mehr Kommunen diese Form der Bestattung. © Thomas Frey/dpa

Rhein-Neckar. Eine neue Bestattungsform erobert die Friedhöfe. 2016 wurde in der kleinen Gemeinde Dachsenhausen bei Koblenz der erste Mensch-Tier-Friedhof geschaffen. Hier können sich Menschen gemeinsam mit ihrem Lieblingstier bestatten lassen. Mittlerweile gibt es rund 40 Friedhöfe, auf denen das möglich ist. In der Rhein-Neckar-Region bieten Ladenburg und Ilvesheim diesen Service an. Demnächst könnte Worms dazu kommen. Im Kreis Bergstraße gibt es bislang noch keine konkreten Pläne für eine solche Bestattungsform.

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„Für viele Menschen ist das Haustier ein Teil der Familie. Manchmal ist das Tier sogar der einzige Weggefährte auf dem letzten Lebensabschnitt“, weiß der Wormser Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst (SPD), der auch für das Friedhofswesen in der Nibelungenstadt zuständig ist. Dieser Tatsache wolle die Stadt mit der neuen Bestattungsform Rechnung tragen: „Es ist eine Frage der Würde, dass Menschen, die am Ende ihres Lebens angekommen sind, selbst darüber entscheiden können, was ihnen wichtig ist für ihre letzte Ruhe. Und wenn dies die gemeinsame Bestattung mit dem geliebten Haustier ist, wollen wir ihnen dies gerne ermöglichen“, erklärt Horst. Allerdings muss erst der Stadtrat dem noch zustimmen. Doch das wird laut der Sprecherin der Stadt Angela Zimmermann erst frühestens im Oktober oder November der Fall sein.

Lebendige Hunde sind auf Friedhöfen tabu

Einen Standort hat die Verwaltung auf dem Wormser Zentralfriedhof Hochheimer Höhe schon ausgewählt. Die Fläche bietet Platz für eine dreistellige Anzahl von Urnengräbern. Denn das soll in Worms Bedingung sein: Sowohl der Mensch als auch das Tier müssen eingeäschert sein. Der Friedhofsteil bekommt sogar einen eigenen Eingang, damit auch Hunde Zutritt haben können. Vierbeiner sind nämlich auf den Friedhöfen in Worms ansonsten generell verboten.

Ursprünglich stand der Gedanke im Raum, einen reinen Tierfriedhof in Worms zu schaffen. Das sei aber finanziell nicht darstellbar gewesen, so die Stadtsprecherin. Und so entwickelte die Friedhofsverwaltung das Konzept des Mensch-Tier-Friedhofs.

Von den politischen Gremien zu klären ist indessen noch der Umgang der Bestattungsreihenfolge: Nach Vorstellung der Friedhofsverwaltung ist es zunächst egal, ob zuerst das Tier oder der Mensch stirbt. Allerdings gibt es in Deutschland keine Bestattungspflicht für Haustiere.

Konkrete Nachfrage aus der Bevölkerung sorgte für das Angebot

Das bedeutet, dass tote Tiere juristisch als Grabbeigabe gelten. Gleichwohl müssen Nutzer einer Grabstätte ab dem Zeitpunkt zahlen, an dem ihr Haustier bestattet wird, so das Konzept. Und es sei auch grundsätzlich egal, ob es sich bei dem Lieblingstier um einen Wellensittich, ein Meerschweinchen, Hund, Katze oder Pferd handelt. Es muss eben nur von einem Tierkrematorium eingeäschert sein. Auch eine spätere Bestattung des Tieres ist möglich, wenn es seinen Menschen überlebt.

In Ladenburg gibt es die Mensch-Tier-Bestattung bereits seit zwei Jahren. Die Römerstadt hält auf ihrem Friedhof ein eigenes Gräberfeld für diese Art der Beerdigung vor. Insgesamt sind hier 84 Wahlurnengräber und fünf Wahlgräber für eine Bestattung mit Sarg vorgehalten. Tiere müssen laut Verwaltung auf jeden Fall eingeäschert werden.

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Bislang hat es nach den Angaben der Friedhofsverwaltung zwei Mensch-Tier-Bestattungen gegeben. In einem Fall sind sowohl Person als auch Hund tot. In dem zweiten Fall ist der Mensch gestorben, der Hund lebt noch. Darüber hinaus gibt es vier Reservierungen von gemeinsamen Grabstätten für Mensch und Tier.

Die Gemeinde Ilvesheim bietet die Mensch-Tier-Bestattung seit April dieses Jahres an und folgt den Regelungen der Nachbarkommune. Möglich ist das allerdings nur auf dem Friedhof Nord und in einem bestimmtem Bereich im Nordwesten des Friedhofs, erläutert Kämmerer Klaus Hering. Aktuell gibt es jeweils sechs Urnenreihengräber und Urnenwahlgräber. Das Grabfeld könnte bei Bedarf kurzfristig noch erweitert werden. Die Nachfrage ist allerdings noch sehr überschaubar, berichtet Hering. Es habe eine konkrete Nachfrage aus der Bevölkerung gegeben. Menschen können bis zu vier Tiere mit ins Grab nehmen. Eine Erdbestattung mit Tieren ist in Ilvesheim generell nicht möglich.

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